Bahn betoniert Teil der ersten Kelchstütze für den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof

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Am Mittwochmorgen fließt Beton in die Schalung des Fußes der ersten Stütze – 28 charakteristische Kelche tragen das neue Bahnhofsdach

Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat mit der Betonage der ersten der 28 charakteristischen Kelchstützen des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs begonnen. Während der vergangenen Wochen wurden die Bewehrung und die vier Schalelemente für den sechs Meter hohen, ersten Stützenabschnitt, den sogenannten Kelchfuß, hergestellt. Am Mittwochmorgen ist von 7 Uhr an zum ersten Mal Beton geflossen.
Noch nie gebaute Betonschalenkonstruktion

Bei dem vom Büro ingenhoven architects entworfenen Dach samt der dazu gehörenden Kelchstützen handelt es sich um eine noch nie gebaute Betonschalenkonstruktion. Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, die beteiligten Ingenieure sowie die Mitarbeiter auf der Baustelle meistern mit deren Realisierung eine große bautechnische Herausforderung. In der jetzt im Bau befindlichen ersten Kelchstütze, deren Durchmesser im oberen Bereich rund 32 Meter beträgt, befinden sich etwa 350 Tonnen Bewehrungsstahl. Der Kelchfuß besteht aus 35 Kubikmeter, der darauf befindliche Kelch aus 650 Kubikmeter Beton. Insgesamt müssen pro Kelchstütze über 1000 Quadratmeter Fläche geschalt werden. Für den Kelchfuß wurden dabei vier vorgefertigte, dreidimensionale Schalblöcke verspannt. Für den eigentlichen Kelch werden 60, für die aufgesetzte Hutze noch einmal 24 Schalelemente benötigt. Es ist derzeit geplant, jeweils zwei Kelchstützen parallel zu bauen, für die entsprechend Schalsätze vorgehalten werden. Im Endzustand ist dabei keine Stütze wie die andere. Die erste gebaute Stütze steht im Bauabschnitt 16 in der dem Mittleren Schlossgarten zugewandten Stützenreihe – dort, wo im September 2016 die Grundsteinlegung für den künftigen Stuttgarter Hauptbahnhof stattfand.

Tageslicht beleuchtet den Bahnhof

Der Entwurf des Büros Ingenhoven sieht für die Bahnhofshalle eine luftige, helle Atmosphäre vor. Tagsüber soll sich das Tageslicht über Öffnungen im Dach, die sogenannten Lichtaugen, gleichmäßig in der Bahnsteighalle verteilen. Bei Nacht wiederum soll der weiße Sichtbeton des Schalendachs und der Kelchstützen die Bahnsteigbeleuchtung reflektieren. Diese Vorgaben stellen besondere Anforderungen an die Betonrezeptur und die Art und Weise der Schalung. Unter anderem muss ein dauerhaft weißes Erscheinungsbild des Betons gewährleistet sein. Zudem muss der Werkstoff porenfrei und feuerbeständig sein. Einen großen Anteil daran, dass die spätere Betonkonstruktion diesen hohen Anforderungen tatsächlich gerecht werden kann, hat der weltweit anerkannte Baustoffexperte Professor Dr.-Ing. Bernd Hillemeier.

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Realisierungswettbewerb 1997

Der Entwurf, der jetzt gebaut wird, nahm seinen Anfang im Jahr 1997 im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs, an dem 118 Planer ihre Arbeiten eingereicht hatten. Das 32-köpfige Preisgericht, dem neben zahlreichen Fachleuten auch der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster und Vertreter aller Fraktionen des Stuttgarter Gemeinderats angehörten, entschied sich damals einstimmig für den Entwurf des Büros Ingenhoven. „Ein großes städtebauliches Zeichen wird in den Stadtgrundriss eingeschrieben, ohne jegliche Monumentalität und ohne dem Bonatzbau in irgendeiner Weise Konkurrenz zu machen“, hieß es damals in der Begründung der Jury.

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