Doktorarbeit zum Thema Nierentransplantation ausgezeichnet

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UMM

Dr. med. Matthias Jung ist für seine Dissertation, die er an der V. Medizinischen Klinik unter der Leitung von Professor Dr. med. Urs Benck erstellt hat, mit dem Georg Haas-Preis 2020 ausgezeichnet worden. Den mit 2.600 Euro dotierten Preis vergibt der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V. für herausragende Promotionsarbeiten. Die Arbeit umfasst zwei Studien die dazu dienen, die Verfügbarkeit und die Ergebnisse der Nierentransplantation zu verbessern.

Nach wie vor stellt der Organmangel das größte Hindernis für eine Nierentransplantation dar. Rund 8.000 Dialysepatienten warten in Deutschland auf eine Nierenspende – fast dreimal so viele wie die Zahl der pro Jahr übertragenen Organe. Die durchschnittliche Wartezeit auf eine Transplantation beträgt etwa vier bis sechs Jahre.

In den vergangenen Jahren hat sich die klinische Praxis bei der Nierenspende verändert. Während in der Vergangenheit Nieren eines hirntoten Organspenders mit akutem Nierenversagen von Transplantationszentren abgelehnt wurden, werden heute Nieren von sorgfältig ausgewählten Spendern mit akutem Nierenversagen durchaus erfolgreich transplantiert. Grund dafür ist einerseits der Mangel an Spenderorganen, vor allem aber auch veröffentlichte Fallberichte und Fallreihen, die für den Erfolg der Transplantation auch von akut geschädigten Nieren sprechen.

Mit seiner retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wollte Matthias Jung der Sache auf den Grund gehen, wie sich die Ergebnisse der Transplantation akut geschädigter Nieren älterer Spender von der „normaler“ Spendernieren unterscheiden. Er analysierte dazu die kurz- und mittelfristigen Ergebnisse von insgesamt 33 Transplantationen von Nieren älterer postmortaler Organspender mit akutem Nierenversagen, die im Rahmen eines beschleunigten Vermittlungsverfahrens (Rescue Allokation) an das Transplantationszentrum der UMM vermittelt wurden. Die Ergebnisse verglich er mit denen von insgesamt 65 Patienten einer Kontrollgruppe, die eine reguläre postmortale Nierenspende erhielten. Als Kontrollen dienten jeweils die Transplantationen unmittelbar vor und nach der Transplantation einer akut geschädigten Niere.

Dabei zeigte sich, dass die Ergebnisse beider Kohorten ein Jahr nach der Transplantation sowohl bezüglich der Transplantatfunktion als auch des Patientenüberlebens vergleichbar waren. „Die nahezu identischen Resultate sprechen eindeutig dafür, die Nieren postmortaler Spender, die auf der Intensivstation ein akutes Nierenversagen erleiden, als Spenderorgane in Betracht zu ziehen“, so das Fazit von Matthias Jung, „da auch sie hervorragende Transplantationsergebnisse zeigen.“

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Dopamin verbessert die Organfrühfunktion des Empfängers nach Nierentransplantation durch antioxidative Eigenschaften. In der zweiten Studie, auf Basis des von Professor Dr. med. Peter Schnülle initiierten und durchgeführten „Randomized Controlled Trial of Dopamine Donor Pretreatment“, ermittelte Matthias Jung, ob eine Vorbehandlung des Spenders nach diagnostiziertem Hirntod mit niedrig dosiertem Dopamin einen Einfluss auf das Langzeitüberleben des Nierentransplantats hat, und ob es eine Beziehung zwischen Expositionszeit und Wirkung gibt, anhand der Dauer der Behandlung mit Dopamin.

Dabei ermittelte er einen Schwellenwert der Infusionsdauer von Dopamin von 7,1 Stunden, ab dem die Konditionierung des Spenders mit Dopamin mutmaßlich auch das Langzeitüberleben des Transplantats nach der Nierentransplantation verbessert.

Die Ergebnisse der federführend durch Professor Schnülle durchgeführten Studie haben zur Folge, dass sowohl die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie als auch die Deutsche Transplantationsgesellschaft in entsprechenden Stellungnahmen die Dopamingabe bei postmortalen Organspendern empfehlen. Und zwischenzeitlich wurde dies auch von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) als Behandlungsroutine umgesetzt.

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