Die Leiche als Modell des Menschen?

Prof Axel W BauerVortrag von Prof. Axel W. Bauer am 21. Nov – 19 Uhr

Dienstag, 21. November 2017 | 19 Uhr
Die KÖRPERWELTEN ermöglichen interessierten Laien erstaunliche Einblicke in das Körperinnere. Dabei geht es den Ausstellungsmachern primär um das Leben, nicht um tote Körper. Das ist ein Grund, warum die gezeigten Exponate in lebensnahen Posen dargestellt sind. „Durch die ästhetische Präsentation echter präparierter Körper macht die Ausstellung den Tod zur Quelle anschaulichen Wissens über das Leben. Das schöne Plastinat berührt den Betrachter emotional und ermöglicht ihm eine völlig neuartige sinnliche Erfahrung. Er schaut in einen fremden Körper und entdeckt darin den eigenen auf neue Weise“, so die Kuratorin Dr. Angelina Whalley.

Die ästhetische Präsentation des Körperinneren ist jedoch nicht wirklich neu. Leonardo da Vinci (1452–1519) ist der heute bekannteste Künstler und Wissenschaftler der Renaissance, der selbst anatomische Präparationen durchführte. Sie bildeten die Grundlage für seine berühmten realistischen und detailreichen anatomischen Zeichnungen. Im Rahmen der KÖRPERWELTEN-Vortragsreihe widmet sich Prof. Axel W. Bauer, Leiter des Fachgebiets Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, am 21. November der Frage, inwieweit die Leiche als Modell des Lebens dienen kann.

Für Prof. Axel W. Bauer ist die neuzeitliche Anatomie von ihren Anfängen im italienischen Renaissance-Humanismus bis hin zu ihrer Transformation zur Zellbiologie im 21. Jahrhundert ein faszinierendes Fach geblieben: „Einerseits beschäftigt sich die Anatomie mit der makroskopischen und mikroskopischen Untersuchung von Leichen, das heißt von toten, statischen Körpern Verstorbener. Andererseits leitet sie eben daraus Struktur- und Funktionsmodelle für den lebenden, gesunden wie kranken Menschen ab.“ In seinem Vortrag „Die Leiche als Modell des Menschen?“ arbeitet er heraus, welche historischen, methodischen und ethischen Fragen sich stellen, wenn in der Konsequenz des räumlichen Denkens die Anatomie den Lebenden auf seine (einstweilen noch bewegliche) zukünftige Leiche reduziert. Weiter geht er der Frage nach, ob eine Ausstellung wie die KÖRPERWELTEN dieses Dilemma überwinden oder es zumindest entschärfen kann.

 

Was: Vortrag von Prof. Axel W. Bauer:
Die Leiche als Modell des Menschen? Naturalistische Konstrukte und anthropologische Reduktionen in der Geschichte der Anatomie
Wann: Dienstag, 21. November 2017  - Einlass zum Vortrag ab 18:30 Uhr, Beginn der Veranstaltung 19 Uhr
Wo: Altes Hallenbad/ Frauenbad, Poststraße 36/5, 69115 Heidelberg
Eintritt: Karten für die Veranstaltung sind für 5 EUR an der Abendkasse erhältlich.

Um Voranmeldung wird gebeten: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Das Museum kann zum regulären Eintrittspreis besucht werden und hat bis 19 Uhr geöffnet (letzter Einlass 18:00 Uhr).


Adresse: Altes Hallenbad, Poststraße 36/5, 69115 Heidelberg
Öffnungszeiten:
Mo–Fr: 9-18 Uhr, Sa–So & Feiertage: 10-18 Uhr (letzter Einlass: 1 Stunde vor Schließung)
Geschlossen: am 24. Dezember und 1. Januar
Tickets: Einzeltickets: 11 – 17 EUR , Gruppentickets ab 10 Personen: 10 – 14 EUR
Weitere Informationen: www.koerperwelten.de/heidelberg