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Alles Quitte, oder was? Das „Quittenprojekt“ in Weinheim-Sulzbach ist über die Region hinaus bekannt – „Genial Regional“ tagte vor Ort

WeinhStadt Weinheim

Weinheim. Die Feinschmecker der ganzen Nation wissen jetzt, was den Perlwein „Von Wiesen“ des Heppenheimer Sektgutes Griesel so besondes macht, ihm diesen „lebendigen Grip“ verleiht, von dem die Weinkenner schwärmen. Niko Brandner verrät es in der aktuellen Ausgabe von „Essen und Trinken“ dem Leser: Es sind die Quitten aus dem „Quittenprojekt“ im Weinheimer Ortsteil Sulzbach. Im „Essen und Trinken“-Tipp wird der regionale Erzeuger der Quitten ausdrücklich erwähnt und gelobt. „Von Wiesen“, besteht aus einem fertigen Quittenwein, der in einen gärenden Apfelwein gemischt wird, jeweils halbe halbe.
Ellen Müller und Rainer Stadler, die Gründer und Inhaber des „Quittenprojekt Bergstraße“, haben sich natürlich gefreut über diesen „Ritterschlag“ der deutschen Gastro-Szene. Es war allerdings nicht der erste; es mitttlerweile eine ganze Reihe von Auszeichnungen und Erwähnungen für die hartschalige Frucht aus Weinheims nördlichem Stadtteil. Im nächsten Jahr feiert das Quittenprojekt sein zehnjähriges Bestehen.
Jetzt war der Verein „Genial Regional e.V.“ zu Gast, der das Marketing der gleichnamigen Vermarktungsagentur für regionale Produkte von der Bergstraße, dem Kraichgau und dem Odenwald unterstützt. Die Agentur mit Sitz in Heidelberg verfügt schon über gut ein Dutzend von Partnern, die regionale Produkte vermarkten – das Quittenprojekt Bergstraße gehört dazu. Quittenmann Rainer Stadler gehört ebenso zu den Gründern der Gesellschaft wie Maria Zimmermann, die in Weinheim und an der Bergstraße für den Tourismus verantwortlich ist. Der Verein hielt im Hof des „Quittenprojekts“ seine Mitgliederversammlung an.
Rainer Stadler stellte die Geschichte seiner kleinen Firma vor, die er und Ellen Müller derzeit noch im Nebenerwerb auf vier Hektar Land auf 14 verschiedenen Parzellen betreiben. Rund 650 Quittenbäume tragen rund 70 verschiedene Sorten der herb-aromatischen Frucht. Wenn sie tragen. Die zurückliegenden Jahre waren keine leichten für das junge Unternehmen mit den alten Bäumen. 2017 Frost, 2018 und 2019 Dürre, jetzt das ganze Wasser; es ist ein harter Job mit der Landwirtschaft, wenn man von einem Produkt so abhängig ist. Aber Rainer Stadler hat noch viele Ideen und Visionen, einen Quittenlehrpfad zum Beispiel. Er ist der Landschaftspfleger im Team des „Projekts“, Ellen Müller lässt sich immer wieder neue kulinarische Verwendungen der Quitte einfallen: Chutneys als Brotaufstrich, Fruchtsaft, Essig Senf, Secco, Wein – die Quitte ist enorm vielseitig.
Überall bekommt man die Produkte übrigens nicht, obwohl Stadler längst auch in Supermärkten verkaufen könnte. Er will aber regionale Vermarktungsstrukturen stärken. In Sulzbach in der Hintergasse führt der Hofladen nahezu alle Produkte; ansonsten beliefert Stadler andere Hof- und Bioläden der Region. Da ist das Netzwerk „Genial Regional“ für ihn gerade wichtig. Zwei Dinge haben die beiden Gründer reichlich: Ideen und Quitten. Rund zehn Tonnen werden pro Jahr verarbeitet, etwa ein Drittel davon wird von Hobbygärtnern abgeliefert; auf Dauer strebt das Projekt eine Gesamtmenge von 60 Tonnen pro Jahr an. Dann reicht die Zeit für einen Nebenerwerb natürlich nicht mehr aus.
Die große Bedeutung des Quittenprojekt für die Erhaltung der Bergstraßenlandschaft betonte Gerhard Röhner, der unter anderem Zweiter Vorsitzender des Vereins „Blühende Bergstraße“ ist. Sein Verein, der unter anderem auch das Blütenwegfest organisiert, zeichnete das Quittenprojekt im vergangenen Jahr auch für seine Verdienste um den Erhalt der Landschaft aus.
Infos zur regionalen Vermarktung „Regional Genial“ auf www.geregio.de