Mit einem fulminanten Programm feierte die Narrenzunft Appenweier am Samstag, 25. Januar 2020 und am Sonntag, 26. Januar 2020, 44 Jahre Narrenzunft Appenweier – also ihr 44-jähriges närrisches Jubiläum.
Stellen des Narrenbaumes, Nachtumzug, Narrendorf, Showprogramm und der große Jubiläumsumzug am Sonntag, ließen die Gemeinde Appenweier in Baden-Württemberg im Ortenaukreis, rund 7 Kilometer nördlich von Offenburg, fast aus allen Näthen platzen.
Die Narrenzunft in Appenweier ist Mitglied im „Ortenauer Narrenbund“ (ONB), ein Verband von Fastnachtszünften in der Ortenau. Er wurde am 10. September 1981 in Appenweier gegründet. Der Narrenbund ist in Form eines eingetragenen Vereins organisiert. Er ist Mitglied im Arbeitskreis Alemannische Heimat e. V. Freiburg. Seit 2012 ist das „Narrenpalais“ in Kehl Sitz des Verbands.
Deshalb waren auch viele Zünfte und Gruppen aus der Ortenau nach Appenweier gekommen, um der Narrenzunft ihre Aufwartung zu machen. Den Höhepunkt dieser närrischen Veranstaltung bildete dann der Jubiläumsumzug am Sonntag. Um die 4.000 Tausend Hästräger aus nah und fern trieben auf der Bundesstraße B3, die extra für das Treiben gesperrt worden war, ihr Unwesen und unterhielten die vielen, vielen Gäste an der Umzugsstrecke, mit ihren Darbietungen.
Aber nicht nur die Gruppen und Zünfte aus der Ortenau zeigten beim Umzug Präsenz! Aus der Schweiz war zum Beispiel der „Rölli-Club Altendorf“ angereist. „Es ist uns eine große Ehre, beim Jubiläum unserer Partnerzunft aus Deutschland mit dabei sein zu dürfen!“, so der Präsident, Adrian Spörri. - „Wir freuen uns, Euch alle am Straßenrand, lauthals schreiend und gumpend, anzutreffen!“, so Spörri weiter. Aus Dauchingen im Schwarzwald-Baar-Kreis kam die Narrenzunft Dauchingen e.V. (Mitglied der Schwarzwälder Narrenvereinigung). Vom Fuße des Stockbergs auf etwa 450 m ü.M., aus Siebnen, einer Ortschaft im Bezirk March des Kantons Schwyz aus der Schweiz, zeigten sich die „Waldhexen Siebnen“ oder aus Eisenach im Hochschwarzwald huldigte die „Narrenzunft Eisenach“ e.V. den Narren aus Appenweier. Die „D´Schächerkatze“ waren mit einem großen Reisebus aus Hüfingen gekommen. Sie sind zwar kein Mitglied in der VSAN (Vereinigung Schwäbsich Alemannischer Narrenzünfte), aber dennoch ein wichtiger Teil der Hüfinger Fasnet. Der Hintergrund dieser Fanetsgruppe ist historisch durch die Sagen in den Büchern der „Hüfinger Stadtchronik“ und Gottfried Schafbuchs „Mii Baar, mii Hoamet“ belegt! Zusätzlich zu den eigentlichen „Schächerkatzen“ hat die Fasnetsgruppe eine Einzelfigur, den „Wendel“! Wie in der Sage zu lesen, ist die Figur eine Katze, die an der „Schächerkapelle“ ihr Unwesen trieb.
Dieses Beispiel soll aufzeigen, dass die Fasnet, Fastnacht, Fasent oder Fasnad, nicht nur ein jährliches Spektakel ist, um dem Alkohol zu frönen und die Sau rauszulassen, sondern dass hinter jeder Zunft, hinter jeder Figur der Zünfte, auch eine Geschichte geschrieben steht, welche ihren Ursprung schon vor langer, langer Zeit hatte und so nicht nur aus Jux und Dollerei entstanden ist, sondern aus einer alter Tradition heraus.
Nicht umsonst wurde die schwäbisch-alemannische Fastnacht im Dezember 2014 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes, im Sinne des Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO, aufgenommen.
89 Gruppen freuten sich, Teil des Großen Jubiläumsumzug und dem närrischen Treiben in Appenweier zu sein. Es lagen noch viel mehr Anmeldungen vor, konnten aber aus Sicherheitsgründen keine Berücksichtigung finden.
„Narri, Narro“! – „Auf eine glückselige Fasnet!“
Text und Fotografie: Volker Weßbecher/ FAWpress