Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg an 21 verdiente Persönlichkeiten am 30.04.2022 im Schloss Ludwigsburg verliehen


Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg an 21 verdiente Persönlichkeiten im Rahmen einer Feierstunde am 30.04.2022 im Schloss Ludwigsburg verliehen. Ausgezeichnet wurden Menschen, die sich in herausragender Weise für ihre Mitmenschen und unser Gemeinwesen eingesetzt, Verantwortung übernommen und sich über viele Jahre in verschiedensten Bereichen, politisch, sozial, kulturell und wirtschaftlich beispielhaft engagiert haben - viele von ihnen jahrzehntelang. Der Ministerpräsident betonte, ein demokratisches Gemeinwesen lebe vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die bereit seien, Ideen, Zeit und Herzblut zu investieren, die die Ärmel hochkrempeln und anpacken, die mehr als ihre Pflicht tun.

Im Naturschutz engagierte sich Birgit Braun aus Möglingen mit einem wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Auf sie geht der Einsatz von Schutz-Spürhunden zurück, die an Flughäfen gefährdete Pflanzen und Tiere aufspüren. Der WWF-Deutschland, die Weltzoll-Organisation, INTERPOL und das Washingtoner Artenschutzabkommen unterstützen dabei. Zudem wirkte sie bei der Aktionsgemeinschaft Artenschutz e. V. auf vielfältige Weise gegen die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen, auch international. Dr. Paul Westrich aus Kusterdingen, gilt als Erfinder der "Nisthilfe", befasste sich als der führende Wildbienenexperte mit den mehr als 500 heimischen Wildbienenarten, schuf Grundlagenwerke, sorgte dafür, dass diese wichtigen Bestäuber an Schulen und Hochschulen einen Aufschwung erlebten, hielt Vorträge und schuf auch eine wichtige Internetplattform. Alfred Ritter aus Ettlingen ist Süßwarenhersteller, der auf nachhaltigen Anbau von Kakao setzt und bei der Bewirtschaftung der Plantagen ökologischen Grundsätzen folgt, sich gegen die Abholzung des Regenwalds einsetzt und dessen Unternehmen als klimaneutral zertifiziert wurde, aber auch mit der Ritter Gruppe, die Vakuumröhrenkollektoren und ökologische Heizsysteme herstellt. Prof. Dr. Lenelis Kruse-Graumann aus Lobbach, Mitbegründerin der Umweltpsychologie, die sich mit der Veränderung nicht nachhaltiger Verhaltensweisen, Werte und Gewohnheiten befasst, sorgte in zahlreichen hochrangigen internationalen und nationalen Gremien dafür, dass umweltpsychologische Erkenntnisse in politisches Handeln umgesetzt wurden. Christa Fuchs aus Argenbühl führt einen Milchviehbetrieb und wirbt wie eine Botschafterin an vielen Stellen dafür, dass den Verbrauchern Herkunft, Erzeugung und Verbreitung regionaler Produkte näher gebracht werden.

Für soziales Engagement ausgzeichnet wurde Hubert Haas aus Schramberg, der sich gemäß seiner christlichen und politischen Werte einsetzte, wo immer er Not oder Hilfsbedarf sah, trotz eigener Schicksalsschläge. U.a. gehen auf ihn, als die katholische Kirche aus der gesetzlichen Schwangerenkonfliktberatung ausgestiegen war, die Gründung und der Aufbau der Schwangerenberatungsstelle und des Vereins Donum Vitae e. V. zurück, welche vielen Frauen in Konfliktsituationen helfen konnten. Angie Reinecke-Eckhardt aus Aalen-Unterkochen ist eine der Mitbegründerinnen des Tafelladens in Schwäbisch Gmünd. Logistik, Lager und und Verteilung der Lebensmittel hat sie verantwortet und Dank ihr gelang es, eine übergreifende Logistik im ganzen Land aufzubauen - womit Baden-Württemberg als Pionier der Tafellogistik bundesweit zum Vorzeigemodell wurde.

Patrick Haag aus Schwarzach half während der Corona-Pandemie den China-Rückkehrern als Notfallseelsorger, entwickelte und leitete ein Corona-Testzentrum. U.a. ist er bei der Feuerwehr, bei der er jährlich auf etwa 250 Notfalleinsätze kommt, sowie dem Deutschen Roten Kreuz in Schwarzach aktiv. Marco-Sharif Khan aus Lahr wirkt als Lehrbeauftragter im Bereich Bandcoaching an mehreren Schulen und Sozialeinrichtungen. In seinem "Various Impressions Studio" kann er ehrenamtlich sozial schwachen, traumatisierten und behinderten Menschen speziellen Musikunterreicht anbieten und durch sein ehrenamtliches Engagement im Bereich der Jugendsozialarbeit jungen Menschen Musik und ein respektvolles Miteinander nahebringen. Prof. Dr. Georg Cremer aus Merzhausen hat sich für die soziale Gerechtigkeit eingesetzt und vor allem in hohen Ämtern beim deutschen Caritasverband den Sozialstaat in seiner heutigen Ausprägung aktiv mitgestaltet. Roland Sing aus Leinfelden-Echterdingen war Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg und in wichtigen Funktionen beim VdK. Für demenzkranke Menschen hat er um die Gleichstellung in der Pflegeversicherung gekämpft und als Vorsitzender des Landesseniorenrats für ein generationübergreifendes Miteinander und eine aktive Teilhabe.

Katrin Lichy, Ludwigsburg, ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im RKH Klinikum Ludwigsburg und hat während der Pandemie mit ihrem Team die Intensivpatienten unter schwierigsten Bedingungen gepflegt.

Dr. Maria Furtwängler-Burda, München, engagiert sich sozial und humanitär, setzt sich ein gegen Gewalt an Kindern, hilft Mädchen und Frauen, die Opfer von Menschenhandel wurden und macht sich stark für Gleichbrechtigung. Natalia Wörner, Berlin, kämpft an gegen Gewalt an Frauen und für mehr Sicherheit und macht zudem mit einer Initiative auf häusliche Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Frank Stäbler aus Leinfelden-Echterdingen erlangte als einer der erfolgreichsten deutschen Ringer in drei unterschiedlichen Gesichtsklassen den Weltmeistertitel und engagiert sich im Rahmen der Sherpa Nepalhilfe für ein Projekt im Himalaya und startete das Projekt "Be ready!".

Barbara Staudacher und Heinz Högerle aus Horb am Neckar erforschen und dokumentieren seit vielen Jahren das jüdische Leben in Horb und Umgebung u.a. im "Förder- und Trägerverein Synagoge Riexingen" und tragen mit Vorträgen, Ausstellungen und Führungen zu einem Miteinander der Kulturen und Religionen bei. Freundschaftliche Beziehungen zu Juden in ganz Israel und in aller Welt entstanden so.

Dr. Helga Breuninger, Ketzin/Havel, versteht in der von ihr gegründeten Stuttgarter Bürgerstiftung, deren Vorsitzende sie ist, mit ihren zahlreichen Initiativen, gelebte Demokratie. Zudem hat sie vor rund 20 Jahren das Junge Ensemble Stuttgart erfolgreich auf den Weg gebracht und auch das Literaturhaus Stuttgart, dem sie als Vorstandsvorsitzende auch heute noch verbunden ist. Dr. Ulrike Groos, Stuttgart, ist Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart, bei dem sie sich für die Gleichstellung von Frauen in Kunst und Kultur und auch einen offenen, diversen und integrativen Kulturbetrieb stark macht.

Roger Kehle, Weilheim/Teck, war langjähriger Präsident des baden-württembergischen Gemeindetags und ist nun dessen Ehrenpräsident, zudem war er Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und auch an der Spitze des Kommunalen Versorgungsverbands Baden-Württemberg. Michael Hörrman aus Karlsruhe war Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Für 62 landeseigene denkmalgeschützte Monumente und 200 Hektar Parkanlagen war er verantwortlich. Viele davon Originalschauplätze der Geschichte, an denen er identitätsstiftende Impulse und einem breiten Publikum spannende Besuchserlebnisse bieten konnte.

Friedlinde Gurr-Hirsch, Untergruppenbach, war Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium und für die CDU von 2001-2021 im Landtag und darüberhinaus begründete sie den Runden Tisch Lebensmittelverschwendung, verankerte Programme zur Ernährungsbildung und setzte sich für die Rechte von Frauen, Chancengleichheit, Heimatpflege, den naturnahen Garten und die Blasmusik ein. Marianne Wonnay aus Emmendingen war SPD-Landtagsabgeordnete von 1992-2011. Sie initierte ein Familiennetzwerk, war 20 Jahre lang ehrenamtliche Vorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bundes in Baden-Württemberg und auch des Vereins zur Förderung Sehbehinderter e. V. Waldkirch und war im Stiftungsrat der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg. Auch für die Themen Nahversorgung für ältere Menschen, Pflegenotstand sowie Inklusion und Barrierefreiheit setzte sie sich ein.
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Text und Foto: Diana Rasch