Die Französin Annie Ernaux wurde am 10.05.2022 im CARMEN WÜRTH FORUM in Künzelsau-Gaisbach mit dem 13. Würth-Preis für Europäische Literatur geehrt. Sie erhielt den Preis aus den Händen des Stifters Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth. Der Preis gilt als Würdigung der Lebensleistung. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben.
Der Begrüßung durch Harald Unkelbach, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Würth, folgten Grußworte von Evelyne Gebhardt, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments a. D. und Vorsitzende der Europa-Union Baden-Württemberg und Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg sowie Madame l ´Ambassadrice Anne-Marie Descôtes, Botschafterin des Französischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland.
Denis Scheck, deutscher Literaturkritiker in Hörfunk und Fernsehen und Mitglied der Jury für den 13. Würth-Preis für Europäische Literatur, hielt die Laudatio.
Zu Annie Ernaux` Werken gehören u.a. „Die Jahre“, „Der Platz“, „Eine Frau“ und „Das Ereignis“. Über „Das Ereignis“ urteilt die Jury: „Die Erfahrung von Entmündigung, Ohnmacht und Angst, die Ernaux‘ Text widerspiegelt, ist zeitlos gültig“. Die Stiftung Würth verleiht ihr diese Auszeichnung „für die Unerschrockenheit, mit der sie ihre Erfahrung in ihrer Autofiktion protokolliert, und für die Klarheit ihres Blickes auf Gesellschaft und kollektives Gedächtnis“, so die Begründung der Jury und:. „Die literarische Form, die sie dafür findet, hat das autobiografische Schreiben von Schriftstellerinnen und und Schriftstellern in Europa und der Welt erneuert.“ Die Verfilmung des Romans durch Audrey Diwan - „L’évènement“ gewann beim Filmfestival in Venedig 2021 den Goldenen Löwen
Sonja Finck hat die Werke der französischen Schriftstellerin ins Deutsche übertragen.
Der Jury unter dem Vorsitz von C. Sylvia Weber, Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur der Würth-Gruppe und Aufsichtsrätin der Stiftung Würth, gehören Prof. Dr. Lothar Müller, Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Raulff, Denis Scheck, Marie Schmidt, Prof. Dr. Jürgen Wertheimer und der Preisträger des Würth-Preises für Europäische Literatur 2020, David Grossman, an.
Entsprechend der Satzung werden mit dem Preis literarische Bemühungen um die kulturelle Vielfalt Europas gewürdigt: „Er wird vor allem an Persönlichkeiten verliehen, die im Schnittpunkt unterschiedlicher Kulturen arbeiten, die sich mit europäischen Kulturtraditionen auseinandersetzen oder sich Problemen widmen, die in ihrem Land erst durch europäische Einflüsse entstanden sind. Ausgezeichnet werden also Autorinnen und Autoren, deren Werk und Leben Reflex dieser besonderen Kulturerfahrungen sind. Die literarische Gattung spielt dabei keine Rolle.“
Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. auch Hermann Lenz, Harald Hartung, Herta Müller, Peter Turrini, Hanna Krall oder David Grossmann.
Die feierliche Preisverleihung wurde vom Streicherensemle der Würth Philharmoniker umrahmt.
v.l.n.r.: Denis Scheck, Laudator und Jurymitglied, Evelyne Gebhardt, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments a. D. und Vorsitzende der Europa-Union Baden-Württemberg, Sonja Finck, Übersetzerin, Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth, Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung Würth und Frau Carmen Würth, Annie Ernaux, Preisträgerin des 13. Würth-Preises für Europäische Literatur 2022, C. Sylvia Weber, Juryvorsitzende, Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur der Würth-Gruppe und Aufsichtsrätin der Stiftung Würth, Harald Unkelbach, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Würth
Die Preisträgerin Annie Ernaux (Mitte) mit dem Stifterehepaar Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth, und Frau Carmen Würth
Foto und Text: Diana Rasch