CARL LAEMMLE PRODUZENTENPREIS 2022 an Dr. Gabriela Sperl verliehen

Laupheim/Berlin. Mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis 2022 wurde Dr. Gabriela Sperl am 12.05.2022 als herausragende Produzentenpersönlichkeit für ihr bisheriges Lebenswerk von der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V. gemeinschaftlich mit der Stadt Laupheim im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Kulturhaus Schloß Großlaupheim in Carl Laemmles Geburtsort Laupheim (Landkreis Biberach) ausgezeichnet.

Dr. Gabriela Sperl ist promovierte Historikerin und machte sich als Produzentin, Dramaturgin und Drehbuchautorin einen Namen. Für ihre Arbeit als Produzentin erhielt sie nun den Carl Laemmle Produzentenpreis, mit dem seit 2017, als Laemmles 150. Geburtstag gefeiert wurde, herausragende Produzentenpersönlichkeiten erstmalig mit einem eigenen Preis geehrt wurden.

2003 machte sich Gabriela Sperl als Produzentin und Autorin mit ihrer eigenen Produktions- und Projektentwicklungsfirma selbständig. Zusammen mit teamWorx produzierte sie „Stauffenberg“. 2006 wurde „Helen, Fred und Ted“ (Regie: Sherry Hormann) ausgestrahlt und „Nicht alle waren Mörder“, nach den Kindheitserinnerungen von Michael Degen. Als Drehbuchautorin war sie erfolgreich mit TV-Filmen wie „Ghettokids“, „Bobby“ oder „Wer Kollegen hat braucht keine Feinde“, „Liebe und weitere Katastrophen“ sowie „Dr. Schwarz und Dr. Martin“ mit Friedrich von Thun und Senta Berger. Sie schrieb und produzierte den ARD-Zweiteiler „Die Flucht“ mit Nico Hofmann für teamWorx, mit Maria Furtwängler in der Rolle der ostpreussischen Gräfin Lena von Mahlendorf, nach den Erinnerungen von Marion Gräfin Dönhoff. 2006 gründeten Gabriela Sperl und der Produzent Uwe Schott eine gemeinsame Produktionsfirma, die „Das letzte Stück Himmel“, „Die zweite Frau“ und „Lulu und Jimi“ produzierte. 2007/2008 produzierte Sperl für teamWorx den Film „Mogadischu“ mit Nadja Uhl, die die Stewardess Gabriele Dillmann verkörperte. 2009 folgte „In aller Stille“, dann „Marias letzte Reise“. 2011 produzierte Sperl die Kinokomödie „Oma in Roma“ und den Kinofilm „Die Brücke am Ibar“. 2012 entstand u.a. der Fernsehfilm „Operation Zucker“ mit Nadja Uhl. Außerdem die Kinokomödie „300 Worte deutsch“. 2013 erfolgte gemeinsam mit Quirin Berg und Max Wiedemann die Produktion von „Die Spiegel Affäre“ und 2014 der ZDF-Dreiteiler „TANNBACH – Schicksal eines Dorfes“. 2015 entstand „Operation Zucker – Jagdgesellschaft“, ebenfalls mit Nadja Uhl und unter der Regie von Sherry Hormann. 2016 erfolgte die Drama-Trilogie „Mitten in Deutschland: NSU“ und der Ost-West-Dreiteiler „Preis der Freiheit“. 2019 produzierte sie mit 10 europäischen Nachwuchsregisseurinnen und -regisseuren „The Love Europe Project“. 2020/21 entstand die Serie „ZERV – Zeit der Abrechnung“. 2021 produzierte Sperl die Dokumentation „Wirecard – Die Milliarden-Lüge“. Aktuell arbeitet sie an der fiktionalen Serie: „Wirecard – oder der kälteste Punkt im Universum“ und an der Mini-Serie „Herrhausen“.

Vielfach wurden Gabriela Sperls Produktionen ausgezeichnet, mehrfach mit dem Grimme-Preis, zudem erhielt sie die Goldene Kamera, den Bambi, den CIVIS Medienpreis, den Deutschen Filmpreis, den Deutschen Fernsehpreis, den Bayerischen Fernsehpreis, den Baden-Badener Fernsehpreis, den Karl-Buchrucker-Preis, den 3-Sat Zuschauerpreis, den Shanghai Festival Preis, den DIVA Award und die Nymphe d’Or beim internationalen Fernsehfestival in Monte Carlo sowie den TV Award in Banff.

Gabriela Sperl ist Mitglied der Deutschen Filmakademie. Sie engagiert sich seit vielen Jahren für den Filmnachwuchs. Seit 2016 leitet sie zudem die Abteilung Medienwissenschaft von Professor Michaela Krützen an der Hochschule für Fernsehen und Film München.

Björn Böhning, Geschäftsführer der Produzentenallianz hob hervor: „Gabriela Sperl hat diesen Preis mehr als verdient. Gute Inhalte braucht Menschen, die sie machen. Sie schafft es immer wieder, brisante Themen publikumswirksam aufzuarbeiten und wertvolle Impulse für den gesellschaftlichen Dialog beizusteuern.“

Prof. Dieter Kosslick, Juryvorsitzender des Carl Laemmle Produzentenpreises und ehemaliger Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin (2001-2018), sagte über die Preisträgerin: „Gabriela Sperl hat sich in ihrer über 40-jährigen Schaffenszeit immer wieder mit der jüngeren deutschen Geschichte und gesellschaftlich brisanten Themen auseinandergesetzt. Gabriela Sperl beweist in ihrer Arbeit eine klare innere Haltung, Entschlossenheit und oftmals auch viel Mut. Ohne Gabriela Sperl wäre so manches „heiße Eisen“ wohl kaum angepackt worden.“

Sherry Hormann, Gabriela Sperls langjährige Weggefährtin und Laudatorin, betonte: „Gabriela Sperl zeichnet Aufmerksamkeit und unbändige Neugierde aus. Sie ist Zuhörerin, Fragerin und Geschichtensammlerin. Leidenschaft ist ihre Triebfeder. Sie hat ein Gespür für kreative Verbindungen vor und hinter der Kamera. Sie will den besten Film und schafft es Millionen Menschen vor die Fernseher zu bringen.“

Carl Laemmle (*1867 in Laupheim + 1939 in Beverly Hills) war Hollywood-Pionier und Gründer der Universal Studios Los Angeles. Der Filmpionier und Produzent Carl Laemmle verließ 17-jährig als Karl Lämmle das schwäbische Laupheim und wanderte nach Amerika aus. Bereits 1906 betrieb er sein erstes Kino in Chicago, später dann einen Filmverleih und 1915 gründete in Los Angeles die Universal Studios und gilt als Erfinder Hollywoods. Laemmle hat mit Universal City eine nahezu autarke Filmstadt entwickelt, in der er eine industriell geartete Filmproduktion vorantrieb und bis zum Verkauf der Studios im Jahr 1936 über 9.000 Stumm- und Tonfilme produzierte. 1930 erhielt er den Academy Award für „Im Westen nichts Neues“. Bekannte Filme sind auch “Dracula“ und „Frankenstein“ sowie „Der Glöckner von Notre Dame“ und „Das Phantom der Oper“. Carl Laemmle blieb Laupheim Zeit seines Lebens verbunden und hat seine Heimatstadt stark unterstützt. Nach dem Verkauf der Studios 1936 bis zu seinem Tod 1939 übernahm er 300 Bürgschaften für jüdische Bürger aus Laupheim, Nürnberg, Berlin und anderen Städten, womit er ihnen die Ausreise ermöglichte.

Bislang wurden in Laemmles Geburtsstadt Laupheim Roland Emmerich, Prof. Regina Ziegler, Stefan Arndt und Prof. Nico Hofmann als herausragende Produzentenpersönlichkeiten mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis für ihr bisheriges Lebenswerk ausgezeichnet. Außerdem erhielt Artur Brauner den Ehrenpreis.

Der Laemmle-Preis wird jährlich vergeben und ist mit 40.000 Euro dotiert. Zum Preisgeld erhält die geehrte Produzentenpersönlichkeit eine „Laemmle-Skulptur“, ein von der Künstlerin Hannelore Langhans gestaltetes stilisiertes Lämmchen, das als Verbindung zum Namensgeber dient und in der Majolika-Manufaktur Karlsruhe gefertigt wird.

Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. ist eine unabhängige Interessenvertretung, die sich national und international für die Belange der Produzenten einsetzt. Ihr gehören rund 300 deutsche Produktionsunternehmen an.

Die festliche Laemmle-Preisverleihung wurde musikalisch umrahmt von der Band „Brassport“ feat. Maria Rosendorfsky und Joo Kraus sowie dem „Porter Percussion Duo“.

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Diana Rasch
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Diana Rasch

Dr. Gabriela Sperl                                             Laemmle-Preisträgerin Dr. Gabriela Sperl (2.v.r.) mit Jurypräsident Prof. Dieter Kosslick (2.v.l.) und Laudatorin Sherry Hormann (3.v.l.) Text und Foto: Diana Rasch