60 Jahre Robert Bosch Stiftung 2024 – Einsatz für gemeinnützige Projekte

Am 5. Juni 2024 beging die Robert Bosch Stiftung ihr 60-jähriges Bestehen mit einer Feierstunde in Stuttgart. Zum Sitz der Stiftung in Stuttgart in der Heidehofstraße, wo sich heute noch in der Parkanlage die denkmalgeschützte Villa Bosch im Stil des späten Historismus befindet, kamen rund 100 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Partner aus der Förderarbeit. Unter den Gästen waren auch Angehörige der Familie Bosch sowie des Unternehmens Bosch. Die nach dem Fabrikanten, Ingenieur und Erfinder Robert Bosch (1861-1942) benannte Stiftung hat seit ihrer Gründung 1964 mehr als 2,3 Milliarden Euro für gemeinnützige Projekte eingesetzt, in Deutschland, in Europa und weltweit mit dem Ziel auf eine gerechte und nachhaltige Zukunft hinzuwirken. Sie widmet sich mit ihren „Investitionen in eine gerechtere Zukunft“ den Bereichen „Gesundheit, Bildung und Globale Fragen“.

Die Robert Bosch Stiftung GmbH und ihre Stiftungsgeschichte waren über sechs Jahrzehnte immer auch ein Spiegel der großen gesellschaftlichen Themen. Grob abgerissen stand lange die Überwindung des Eisernen Vorhangs in Europa im Zentrum, später der erste PISA-Schock für Deutschland, ab 2015/2016 die Flüchtlingszuwanderung bis hin zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Anlässlich des Jubiläums wurde der Stiftung von Gastrednern - von Petra Olschowski MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Jennifer Morgan, Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender Charité - Universitätsmedizin Berlin, Nina Jude, Professorin am Institut für Bildungswissenschaft, Universität Heidelberg und Christof Bosch, Enkel von Robert Bosch und Kurator der Stiftung - für ihr Engagement gedankt, im Fokus stand aber auch die Frage, wo die Stiftung in den vergangenen sechs Jahrzehnten „einen Unterschied machen konnte“, auch wurde auf bereits bestehende Vernetzungen mit weiteren Akteuren bei der Lösung von Aufgaben geblickt und auch auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen, die die Gesellschaft zu bewältigen hat.

"Als Stiftung haben wir ein besonderes Privileg: Wir dürfen mutig sein und bewusst Risiken eingehen - immer mit dem Ziel, den größtmöglichen Unterschied für eine bessere Zukunft zu machen", sagte Geschäftsführer Bernhard Straub am Stiftungssitz in Stuttgart. "Dabei konzentrieren wir uns auf komplexe gesellschaftliche Herausforderungen wie beispielsweise die Stärkung des Gesundheitssystems und die Verwirklichung von Bildungsgerechtigkeit. Zugleich setzen wir uns für menschenwürdige Migration und die Stärkung der Demokratie ein. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern in den drei Fördergebieten Gesundheit, Bildung und Globale Fragen Lösungen zu entwickeln, die über einzelne Projektergebnisse hinausgehen und eine Breiten- und Tiefenwirkung entwickeln".

Im Jahr 2023 setzte sich die Stiftung in 28 Ländern ein, in Deutschland und Europa, aber auch im Nahen und Mittleren Osten und auch in bestimmten Regionen in Subsahara-Afrika.
Seit 2024 hilft die Robert Bosch Stiftung der ukrainischen Zivilgesellschaft beim Wiederaufbau des Landes mit einer Förderung in Höhe von ca. 20 Millionen Euro, die bis mindestens 2028 vorgesehen ist.

Ein großes Anliegen der Robert Bosch Stiftung ist auch Stärkung der Gesundheitsversorgung am Standort Stuttgart. Hierzu kündigte Geschäftsführer Straub an: "Unsere Verbundenheit mit der Region wollen wir mit dem Ausbau des Bosch Health Campus und seiner Einrichtungen, darunter das Robert Bosch Krankenhaus, untermauern. Über die nächsten fünf Jahre wird die Stiftung dort über eine halbe Milliarde Euro in die Gesundheitsversorgung in der Region Stuttgart investieren".
Der Unternehmer und Stifter Robert Bosch, der 1886 in der Stuttgarter Rotebühlstraße 75B eine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ als kleinen Betrieb eröffnet hatte, den er zu einem international tätigen Konzern aufgebaut hatte, hatte in seinem Testament einen doppelten Auftrag formuliert: Genauso wie die erfolgreiche Entwicklung seines Unternehmens zu sichern war, lag ihm die Fortsetzung seines gesellschaftlichen Engagements am Herzen. Robert Bosch nannte bestimmte Aufgabenfelder, ließ aber auch späteren Generationen Spielraum für zukünftige Themen: „Gesundheit, Erziehung, Bildung und Förderung Begabter, Völkerversöhnung und dergleichen“.

Sein Enkel Christof Bosch betonte, dass der Dienst am allgemeinen Guten "kein Zuckerguss" sei, sondern intrinsische Motivation für wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln. So wurde vor 60 Jahren "eben nicht eine hübsche Stiftung als Beiwerk zu einem ganz anders orientierten Unternehmen geschaffen, sondern ein heute noch visionäres Modell von Unternehmenseigentum und gesellschaftlicher Verantwortung."

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Dr. Christof Bosch, Enkel von Robert Bosch und Kurator der Stiftung und Geschäftsführer Dr. Bernhard Straub im Vordergrund mit dem Kunstwerk, das die Silhouette von Robert Bosch zeigt sowie Gästen vor der Villa Bosch
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Dr. Christof Bosch, Enkel von Robert Bosch und Kurator der Stiftung
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Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender Charité - Universitätsmedizin Berlin
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Dr. Christof Bosch, Enkel von Robert Bosch und Kurator der Stiftung freut sich über das Kunstwerk, das an seinen Großvater erinnert

Text und Foto: Diana Rasch