Wirtschaftsmedaille 2024: Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ehrt sieben Persönlichkeiten und sechs Unternehmen aus Baden-Württemberg
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, zeichnete am 28.11.2024 sieben Persönlichkeiten und sechs Unternehmen aus Baden-Württemberg mit der Wirtschaftsmedaille aus „für herausragende unternehmerische Leistungen und zum Dank für besondere Verdienste um die baden-württembergische Wirtschaft“.
Die Ministerin würdigte die ausgezeichneten Persönlichkeiten und Unternehmen bei der Festveranstaltung im Neuen Schloss in Stuttgart: „Sie alle stehen auf ihre eigene Weise für das Erfolgsmodell Soziale Marktwirtschaft, auf das wir uns gerade jetzt, in diesen turbulenten Zeiten, wieder neu besinnen sollten. Dieser Wirtschaftsstil kann nicht angeordnet, nicht von oben herab vorgeschrieben werden. Er muss vielmehr gelebt werden! Er braucht Persönlichkeiten, die ihn verkörpern.“
„Sie sind es, die mit ihren Visionen, Ideen und Konzepten die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen vorantreiben. Manche von Ihnen müssen sich dabei im weltweiten Wettbewerb behaupten. Andere wiederum sind in erster Linie auf dem heimischen Markt aktiv. Immer aber geht es darum, durch Kreativität und Innovation der Konkurrenz den entscheidenden Schritt voraus zu sein. Zugleich stehen Sie für ein nachhaltiges Unternehmertum, das in langen Linien denkt. Mit Ihren Investitionen hier im Land und Ihrem Engagement in der Aus- und Weiter-bildung stärken Sie den Standort Baden-Württemberg und sichern seine Zukunftsfähigkeit – auch und gerade in diesen schwierigen Zeiten“, sagte die Ministerin und hob abschließend hervor: „Solange unser Land solche Persönlichkeiten hat, wie wir sie heute ehren, solange muss uns um unsere Zukunft nicht bange sein!“
Mit der Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg 2024 wurden ausgezeichnet (in alphabetischer Reihenfolge):
Finkbeiner, Renate, Baiersbronn: Geschäftsführerin der Hotel Traube Tonbach – Familie Finkbeiner GmbH & Co. KG
Frau Renate Finkbeiner führt das 5-Sterne-Superior-Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn, eine der Top-Adressen im Schwarzwald bereits seit 45 Jahren, in achter Generation inzwischen mit ihren Söhnen Matthias und Sebastian und über 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit herausragendem Service, einer Gourmetküche mit kulinarischen Spitzenleistungen in ihren Sternerestaurants und der besonderen Kunst der Gastfreundschaft zieht sie zahlreiche Gäste aus aller Welt an - international bekannt ist das 3-Sterne-Restaurant „Schwarzwaldstube“. Ihre besonderen unternehmerischen Fähigkeiten stellte Renate Finkbeiner auch in Krisenzeiten wie während der Corona-Pandemie und dem Brand des Stammhauses im Jahr 2020 unter Beweis. Im März 2024 konnten die drei Michelin-Sterne verteidigt werden und 2023 eroberte das Restaurant „Schwarzwaldstube“ Platz eins im weltweiten Restaurant-Ranking „La Liste“. Zudem erhielt auch das neue Restaurant „1789“ einen Michelin-Stern.
Glotz, Joachim, Korntal-Münchingen: Geschäftsführer der Firma Sanitätshaus Glotz GmbH
Haufe Group SE, Freiburg i. Breisgau: vertreten durch die Geschäftsführenden Direktoren Birte Hackenjos und Harald Wagner
H.P. Kaysser GmbH & Co. KG, Leutenbach-Nellmersbach: vertreten durch die Geschäftsführer Thomas Kaysser und Achim Hinterkopf
Laboratoire Biosthétique Kosmetik GmbH & Co. KG, Pforzheim: vertreten durch die Geschäftsführer Siegfried Weiser und Jean-Marc Weiser
Die heute auch in Pforzheim ansässige Firma Laboratoire Biosthétique wurde 1948 von Marcel Contier in Paris gegründet. Das Unternehmen, das Schönheit und Wissenschaft verbindet, hat sich als Vorreiter in der Welt der Kosmetik etabliert und ist heute mit seinem Total Beauty Concept, Haarpflegeprodukten und Make-up, aber auch Hautpflege, Parfums und Wellness-Produkten, weltweit in über 60 Ländern vertreten. Gemeinsam mit Contier entwickelten Siegfried Weiser und seine Familie die Firma in jahrzehntelangem Einsatz zu einer international erfolgreichen und hoch anerkannten Marke. Im Jahr 2006 übernahm Siegfried Weiser die Firma mit Firmensitzen in Paris und Pforzheim vollständig. Etwa 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort vor allem in der Produktion und der Forschung beschäftigt. In die Geschäftsleitung aufgenommen wurden inzwischen Siegfried Weisers Kinder Jean-Marc, Felix und Isabelle, gemeinsam ist ihnen allen das Bewusstsein für Tradition, Qualität und der Sinn für Innovation. Die Firma La Biosthétique gilt auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstesein als Vorreiterin in ihrer Branche: Verwendet werden sorgfältig ausgewählte Inhaltsstoffe, umweltfreundlich und tierversuchsfrei, zudem wird auf den CO2-Fußabdruck der Firma und ihrer Produkte geachtet. La Biosthétique arbeitet mit über 8.000 verbundenen Friseursalons und Kosmetikerinnen und Kosmetikern weltweit zuammen und legt großen Wert auf Fortbildungen zu aktuellen Branchentrends. Außerdem unterhält La Biosthétique firmeneigene Akademien in Paris, Pforzheim, Wien, Verona und Madrid, wovon jährlich rund 20.000 Friseure und Friseurinnen profitieren.
Optik Nosch GmbH & Co. KG, Freiburg im Breisgau: vertreten durch die Geschäftsführerin Susanne Nosch
SchapfenMühle GmbH & Co. KG, Ulm-Jungingen: vertreten durch die Gesellschafter Heinz Künkele, Ralph Seibold, Ulrike Künkele-Seibold und Christina Künkele-Thieme
Die Geschichte des Unternehmens SchapfenMühle reicht bis in das Jahr 1452 zurück und es ist damit Ulms ältestes heute noch produzierendes Unternehmen. Es hat sich früh auch dem Erhalt und der Wiederverbreitung des Emmer – eines Urgetreides mit über zehntausendjähriger Geschichte – zur Aufgabe gemacht. Auch auf Dinkel wurde frühzeitig gesetzt. Die SchapfenMühle verwendet modernste Technologien und achtet auf Nachhaltigkeit. Sie beschäftigt 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und arbeitet mit über 250 Vertragslandwirten zusammen, mit einigen bereits in dritter Generation. Auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Qualität wird geachtet. Die verschiedenen Getreidearten lagern sortenrein in einem der modernsten Getreidesilos der Welt. Bis vor kurzem war das Getreidesilo der SchapfenMühle das höchste der Welt, inzwischen wird es nur vom Swissmill Tower in Zürich um zwei Meter übertroffen.
Sedelmeier, Klaus-Dieter, Bad Krozingen: Geschäftsführer der Firma Rast Reisen GmbH sowie Präsident des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO)
Siemann, Henning, Heilbronn: Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Firma CNT Group
Sorg, Hans, Aalen-Dewangen: Geschäftsführer der Firma OMEGA SORG GmbH
Hans Sorg übernahm 1966 als Jungkaufmann einen kleinen Laden für Metzgereibedarf in der Altstadt von Aalen. Ein Verwandter vermittelte ihm einen Kredit über 50.000 D-Mark. Ministerin Hoffmeister-Kraut erinnerte Hans Sorg in ihrer Laudatio daran und sagte: "Ihr Verwandter habe damals mit ganzem Charme der Ostalb zu Ihnen gesagt: „Bua, mach mir koi Schand!" Und tatsächlich: Der Kredit war in nur zwei Jahren zurückgezahlt. Heute hat das Unternehmen weit über 300 Millionen Euro Umsatz und eine fast unvergleichliche Erfolgsbilanz." Heute versorgt Omega Sorg von vier Standorten aus mit einem über 50.000 Food- und Non-Food-Artikel umfassenden Lagersortiment auf einer Betriebsfläche von über 38.000 Quadratmetern Großkunden, die Lebensmittel verbrauchen oder verarbeiten: Metzgereien, Bäckereien, Gastronomen, die Hotellerie, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen oder auch Studentenwerke mit Produkten aus dem Food- oder Non-Food-Bereich. Fast 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit 130 Fahrzeugen im Einsatz um den Nachschub zu sichern, auf den viele dieser Betriebe und Einrichtungen angewiesen sind und halten die Versorgung aufrecht - auch in herausfordernden Zeiten. Früh erkannte Hans Sorg neue Konsumgewohnheiten und Trends, die sich in der Gastronomie und im Großverbraucher-Bereich abzeichneten, früh hat er auch auf technologische Entwicklungen reagiert. In ihrer Laudatio sagte die Wirtschaftsministerin auch: „Die Zeiten, in denen Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch mit dem Opel Kadett und dem Ford Transit über das Land fuhren und quasi aus dem Kofferraum heraus verkauften, sind längst vorbei.Sie verfügen über ein hochmodernes und ausgeklügeltes Logistiksystem und Bestellungen über den Webshop gehören bei Ihnen längst zum Alltag.“
Hans Sorg nahm wie auch einige der anderen mit der Wirtschaftsmedaille ausgezeichneten Persönlichkeiten, die Gelegenheit wahr, zu den Anwesenden zu sprechen – Dankesworte gerichtet an die Wirtschaftsministerin, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen, an die Familie oder auch mahnende Worte im Hinblick auf die Entwicklung der Wirtschaft.
Sprügel, Rudi, Künzelsau Garnberg: Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Firma JAKO AG
Rudi Sprügel war vor der Gründung seines Unternehmens „JAKO“ für Teamsportbekleidung und Sportausrüstung selbst aktiver Fußballspieler. Er stellte fest, dass kleine Vereine auf die Belieferung mit Trikots und Sportbekleidung unverhältnismäßig lange warten mussten und machte sich dann im Jahr 1989 in der sprichwörtlichen Garage seines Bruders an seine erste eigene Kollektion und gründete JAKO. Der Firmenname „JAKO“, ist abgeleitet von den Flüssen Jagst und Kocher und zeigt die Verbundenheit zur Heimat in der Region Hohenlohe, wo das Unternehmen seit 1992 im Ortsteil Hollenbach der Gemeinde Mulfingen ansässig ist. Gerade Vereinen in ländlichen Gebieten die passende Sportbekleidung zu bieten, war der Ansatz und JAKO entwickelte sich bald zu einem Unternehmen von internationaler Bedeutung. 2016 konnte am Firmensitz ein neues Gebäude einweiht werden, in dem Verwaltung, Produktentwicklung, Lager und Logistik untergebracht sind. Die JAKO AG ist heute Deutschlands zweitgrößter Hersteller von Teamsportbekleidung und Sportausrüstung und beschäftigt 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. JAKO engagiert sich in zahlreichen sozialen und sportlichen Projekten wie in der Unterstützung lokaler Sportvereine und Initiativen sowie durch das Sponsoring von Nachwuchs und Amateursportlerinnen und -sportlern. JAKO ist inzwischen offizieller Trikotausrüster des VfB Stuttgart. Die Wirtschaftsministerin erwähnte in ihrer Laudato auch: „Für Sie war wohl seit Beginn Ihrer wirtschaftlichenTätigkeit klar, dass Sportbekleidung „mehr ist als ein Produkt“. Denn sie fördert Identität, stärkt den Teamgeist und schafft Zusammengehörigkeit auch mit der Fan-Gemeinde. Der Sport und der Sportartikelsektor gehen hier Hand in Hand, denn die richtige Ausrüstung trägt maßgeblich zur Motivation und zum Stolz der Mannschaften und ihrer Anhänger bei – von der kleinen Dorfmannschaft, über Firmenteams bis hin zu Profimannschaften“.
SÜDPACK Holding GmbH, Erlenmoos: vertreten durch die Geschäftsführerin Carolin Grimbacher
Zitzelsberger, Roman, Stuttgart: ehem. Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg
Die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg wird bereits seit dem Jahr 1987 an Persönlichkeiten und Unternehmen vergeben, die sich in herausragender Weise um die Wirtschaft des Landes verdient gemacht haben. Geehrt werden können auch besondere Leistungen, die in Organisationen der Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretungen, Arbeitgeberorganisationen und im Bildungswesen erbracht wurden und die der Wirtschaft und Gesellschaft des Landes dienen.
Für die musikalische Umrahmung sorgte "Jazz en Vogue".
Foto: Diana Rasch
Text: Diana Rasch und Elisabeth Rasch