Zu Beginn der Corona-Krise hat die SRH Hochschule Heidelberg in kürzester Zeit von Präsenz- auf Online-Lehre umgestellt – ein Kraftakt, von dem die Studierenden auch nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen und der Wiederaufnahme des Präsenzbetriebs prof

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SRH Hochschule Heidelberg


Studieren zwischen Virtualität und Präsenz - nach der Corona-bedingten Umstellung auf Online-Lehre kehrt die SRH Hochschule Heidelberg langsam in die Präsenz zurück. Ziel ist ein optimaler Methodenmix.

Als die SRH Hochschule Heidelberg Mitte März die Präsenzveranstaltungen vorübergehend in den digitalen Raum verlegen musste, standen zunächst viele Fragen im Raum: Würde es gelingen, die Qualität der Lehre, auch in Online-Veranstaltungen zu gewährleisten? War es möglich, für jedes Fach eine geeignete Lehr-/Lernmethode zu finden, die sich auch online abbilden ließ? Würden sich alle Beteiligten auf die neue Lehr- und Lernumgebung einlassen? Eine Umfrage unter den Erstsemestern der Hochschule zeigte, dass fast 90 Prozent der Studienanfänger den Umgang der Hochschule mit der Corona-Krise als gut oder sehr gut bewerten. Auch die technischen Rahmenbedingungen wurden überwiegend positiv beurteilt.
„Die Vermittlung digitaler Kompetenzen war bereits vor der Corona-Pandemie ein fester Bestandteil unserer Strategie und unseres Studienmodells“, sagt Prof. Dr. Carolin Sutter, Leiterin der SRH Akademie für Hochschullehre. „Das hat uns sehr dabei geholfen, den in dieser Situation notwendigen Shift hin zur Online-Lehre innerhalb kürzester Zeit zu vollziehen.“
Inzwischen ist das digitale Studium fast zur Normalität geworden. Julia Kuttelwascher studiert im zweiten Master-Semester Internationales Wirtschafts- und Unternehmensrecht. „Die Umstellung auf digitale Lehre hat sehr gut funktioniert“, sagt sie. „Unsere Prüfungsleistung wurde von einer Klausur auf eine Fallarbeit umgestellt, sodass uns kein Nachteil entstand.“ BWL-Studentin Johanna Knapp sieht auch einen Nutzen in der aktuellen Studiensituation: „Einige Prüfungen legen wir als Online-Präsentationen ab. Dadurch fühle ich mich gut vorbereitet, wenn ich später mal beruflich etwas präsentieren muss.“ Amelie Klemm, Studentin der Sozialen Arbeit, bestätigt das: „Flexibilität und Selbstorganisation sind auch später im Beruf gefordert.“
Ermöglicht wird diese Flexibilität auch durch das innovative Studienmodell der SRH Hochschule Heidelberg: Gelehrt und gelernt wird nach dem CORE-Prinzip (Competence Oriented Research and Education). Das Studium ist in Fünf-Wochen-Blöcke eingeteilt. Diese Struktur hilft auch in der kurzfristigen Planung. In diesem Zeitfenster konzentrieren sich die Studierenden auf ein Thema und schließen es am Ende des Moduls mit einer Prüfung ab, in der die erworbenen Kompetenzen begutachtet werden. Die Lehr-/Lernmethoden sowie Prüfungsformen sind dabei sehr vielfältig – viele davon können auch online verwendet werden. So wurden beispielsweise Master-Thesis-Kolloquien durch Online-Präsentationen ersetzt. Auch Studienarbeiten, Radiobeiträge, Kurzfilme, Werbekonzepte oder Business Pläne sind Prüfungsformen, die recht einfach digital hochgeladen werden können.
Doch bei allen Vorteilen, die die Online-Lehre mit sich bringt – weniger Umweltbelastung und mehr Zeit durch wegfallende Wege zur Hochschule, die weltweite Teilnahmemöglichkeit am Studium, eine gute Vorbereitung auf die reale Berufswelt, die in den meisten Branchen immer digitaler wird – stößt die digitale Welt auch auf ihre Grenzen. Manche Prüfungen können nur in Präsenz durchgeführt werden, Lehrveranstaltungen, die auf eine besondere Ausstattung oder Labore angewiesen sind, machen nur auf dem Campus Sinn. Und so freuen sich Lehrende und Studierende darüber, dass mit den Lockerungen der Covid-19-Maßnahmen auch erste Praxisveranstaltungen mit entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen wieder stattfinden können.
„Die direkte Kommunikation ist und der persönliche Austausch bleibt wichtig, deshalb wird unsere Hochschule auch immer eine Präsenzhochschule bleiben“, betont Prof. Dr. Carolin Sutter. Nach dem erfolgreichen Etablieren der flächendeckenden Online-Lehre in den vergangenen Wochen arbeitet sie mit ihrem Team daran, die digitalen Lehr-/Lernelemente dauerhaft in das Studienmodell zu integrieren. Ziel ist es, einen optimalen Methodenmix zu finden, der die Vorteile des Online-Lernens mit einer Präsenzlehre kombiniert, die einen echten Mehrwert für die Studierenden darstellt. Blended Learning nennt sich das Konzept. „So sieht die Zukunft der Lehre aus“, sagt Sutter. „Unsere Studierenden werden damit langfristig von der zeitweisen Verlagerung unserer Lehrveranstaltungen in den digitalen Raum profitieren!“
Um das Thema weiter voranzutreiben, beteiligte sich die Hochschule im Mai auch am Hackathon des Hochschulforums Digitalisierung (HFD). Zudem werden für ein Pilotprojekt des HFD Studierende an der Hochschule gesucht, die als Student Digital Officers beraten und die Hochschule konzeptionell unterstützen sollen. „Uns ist es sehr wichtig, dass die Studierenden in diesen Prozess eingebunden werden“, sagt Sutter. „Schließlich sind sie es, die sich auf eine zunehmend hybride Berufswelt vorbereiten müssen – zwischen Virtualität und Präsenz.“