Heidelberg: Radunfälle im Pendlerverkehr nehmen weiter ab

POL-MA: Heidelberg: Radunfälle im Pendlerverkehr nehmen weiter ab Turnaround bei Verletzten bei durch Autofahrer verursachten Unfällen

- Netzwerkarbeit in der AG plus5 beginnt zu wirken

   Heidelberg (ots) - Gesamtunfälle 1. Halbjahr 2016: (Zahlen in Klammern jeweils der Vorjahreswert und ggf. die prozentuale Veränderung zum Vorjahr)

   Die Radunfälle im Stadtgebiet Heidelberg haben im 1. Halbjahr 2016 wieder abgenommen. Es ereigneten sich 137 Unfälle (162/-15,4%). Die Zahl der verunglückten Radfahrer sank auf 112 Personen (134/-16,4%).

Ein Radfahrer wurde getötet (0), 13 Radfahrer wurden schwer verletzt (20/-35%). Die Zahl der Leichtverletzten fiel auf 98 (134/-26,9%).

   Altersgruppe der 18 bis 65jährigen (Montag - Freitag)

   Ziel der aktionplus5 ist es, die Unfälle bei Studenten und Berufspendlern zu senken. Deshalb erfolgt der Blick auf deren Altersgruppe in den Stoßverkehrszeiten von 7-10 Uhr, 11-14 Uhr und

16-19 Uhr. In diesen Zeitfenstern ereigneten sich 78 Radunfälle (92/-15,2%). Die Zahl der Verunglückten sank auf 52 (62/-19,2%).Es wurden 5 Radfahrer schwer verletzt (6). Die Zahl der Leichtverletzten fiel auf 47 (56/-16,1%).

   Radfahrer als Unfallverursacher

   Nach deutlichem Rückgang im Gesamtjahr 2015 blieben die Unfallzahlen fast gleich auf niedrigem Niveau. Bei den selbst durch Radfahrer verursachten Unfällen zählen wir 26 (25). Die Zahl der dabei Verunglückten stieg allerdings auf 19 (13). Es wurden 3 Radfahrer schwer verletzt (4). Die Zahl der Leichtverletzten stieg auf 16 (9).

   Ursachenhäufungen

   Die Hauptunfallursachen bleiben mit Ausnahme der Vorfahrtsverletzungen auf niedrigem Niveau:

   - Vorfahrtsverletzungen an Kreuzungen und Einmündungen oder

     Ampeln: 7 (3)

   - FalscheFahrbahnbenutzung: 2 (1)

   - Fehler beim Abbiegen:           2 (2)

   - Nicht angepasste Geschwindigkeit: 3 (1)

   Radfahrer allein beteiligt

   Bei nur noch zwei (5) Unfällen wurden kein (2) Radfahrer schwer und zwei (3) leicht verletzt.

   Radfahrer gegen Radfahrer

   Bei sechs (18) Unfällen gab es drei (0) Schwerverletzte und sechs

(8) Leichtverletzte. Es ereigneten sich weiterhin keine sogenannten "Geisterfahrerunfälle". Die Zahl der Verunglückten blieb mit neun auf dem niedrigen Vorjahresniveau (8). Die gegenseitige Rücksichtnahme der Radfahrer scheint sich fortzusetzen.

   Die Zahlen bestärken den letztjährigen Trend, dass sich immer mehr Fahrradfahrer den plus5-Gedanken zu Eigen machen und regeltreu zur Arbeit gefahren sind.

   Autofahrer als Unfallverursacher

   Hier ergibt sich ein erfreuliches Bild. Es ereigneten sich nur noch 25 Unfälle (44/-42,2%) zwischen PKW und Radfahrer. Dabei fiel die Zahl der Verunglückten auf 22 (41/-46,3%) Personen. Es wurde glücklicherweise kein (2) Radfahrer schwer verletzt. Die Zahl der Leichtverletzten sank auf 22 (39/-43,6%).

   Ursachenhäufungen:

   - Fehler beim Abbiegen: 7 (15)

   - Fehler beim Ein- und Aussteigen: 4 (6)

   - Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr: 3   (6)

   - Vorfahrtsverletzungen an Kreuzungen und Einmündungen oder

     Ampeln: 5 (10)

   Verhaltenstipps der aktionplus5 an Autofahrer und Radfahrer

   Der Halbjahresverlauf 2016 bestätigt den erstmals 2015 festgestellten Trend der verbesserten gegenseitigen Rücksichtnahme bei Radfahrern und PKW-Führern. Deshalb empfehlen wir für das laufende Jahr weiterhin:

   - PKW-Führer müssen immer, insbesondere aber in den

     Stoßverkehrszeiten entlang von Hauptverkehrsrouten, den

     Schulterblick anwenden.

   - Links Fahren: Vorsicht vor Ortsunkundigen - an jeder Ausfahrt

     lauern Gefahren Verbotswidriges links Fahren erhöht das Risiko

     um das bis zu 10-fache.

   - Entlang von Hauptverkehrsrouten dürfen Radfahrer zudem nicht

     darauf vertrauen, dass ihnen an den Kreuzungen und Einmündungen

     im gleichgerichteten Verkehr immer der Vorrang eingeräumt wird.

   - Radfurten sollten umsichtig, bremsbereit und mit mäßiger

     Geschwindigkeit passiert werden. Defensive Fahrweise schützt

     hier vor Verletzungen.

   - Vorfahrtverletzungen durch Radfahrer ereigneten sich

     ausschließlich im untergeordneten Straßennetz in Wohngebieten.

   Vorsicht: Routine überlagert das Gefahrenbewusstsein.

   Bewertung und Ausblick

   Die aktuelle Radunfallentwicklung bestätigt die Bewertung der Unfalllage 2015. Mit selektiven Verkehrsüberwachungsaktionen der Polizei und Verwarnungsgeldern allein lassen sich notwendige Verhaltensänderungen bei Autofahrern und Radfahrern nicht erreichen.

Gegenseitige Rücksichtnahme und erhöhte Vorsicht an Strecken mit erhöhten Unfallzahlen sind nur durch Zielgruppen gerechte Ansprache möglich.

   Besondere Bedeutung kommt dabei dem über Behörden, Institutionen und Firmen aufgebauten Netzwerk der aktionplus5.de und den darin regelmäßig gesteuerten TIPPS zur Unfallvermeidung zu. Dem Aktionsnetzwerk gehören mittlerweile mehr als 20 Partnerorganisationen und nahezu alle großen Arbeitgeber in Heidelberg an. Bei den Berufspendlern, die das Rad nutzen, setzt sich der Umdenkprozess, der im letzten Jahr eingesetzt hat, offensichtlich fort.

   Jahresziel 2016 bleibt deshalb, zusammen mit den Arbeitgebern und deren Fachkräften für Arbeitssicherheit, die Aufklärungsanstrengungen und das Augenmerk in besonderem Maße auf die motorisierten Berufspendler und die Radfahrenden zu richten. Zur Reduzierung von Abbiegeunfällen aber auch solchen beim Einfahren in den fließenden Verkehr oder beim Ein- und Aussteigen wurde im Juni öffentlichkeitswirksam besonders der Schulterblick thematisiert.

Hierzu wurden wieder "TIPPS zur Unfallvermeidung" in Postkartenform erstellt und an die Zielgruppe verteilt. Alle wichtigen TIPPS sind auch auf der Homepage www.aktionplus5.de veröffentlicht.

   Ziel muss aber auch bleiben, dass sich die anwachsende Rücksichtnahme und Regeltreue auch beim Radfahren in der Freizeit wirksam auf die Unfallgefahren auswirkt.

   Ebenso wichtig wird sein, die Studienanfänger im Wintersemester

2016/17 sofort mit der aktionplus5.de vertraut zu machen und sie von den erzielbaren Wirkungen für die Verkehrssicherheit zu überzeugen.