Fachwerkpreis 2015 verliehen
Von Diana Wetzestein
Halberstadt. Historische Fachwerkgebäude haben großes Potential. Eigentümer, Architekten, Ingenieure und Handwerker zeigen immer wieder, wie moderner Wohnkomfort in historische vier Wände passt, wie in kulturhistorisch wertvollen Gebäuden viel Raum für Familien, Geschäfts- oder Freizeiteinrichtungen geschaffen werden kann. Dazu bedarf es Fingerspitzengefühl und einer guten Zusammenarbeit. Die Preisträger des Deutschen Fachwerkpreises 2015 haben das bewiesen. Erstmals im Jahr 2000, dem 25. Jubiläumsjahr der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V. (ADF), für besonders vorbildliche und beispielhafte Sanierung verliehen, gratulierten der Vorsitzende der ADF, Dirk-Ulrich Mende und der Präsident Prof. Manfred Gerner den Gewinnern des vierten Fachwerkpreises. Während der Jahreshauptversammlung wurden elf Projekte aus Niedersachsen, Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen am vergangenen Donnerstag mit Preisgeldern und Urkunden ausgezeichnet.
Der 1. Preis, dotiert mit 3000 Euro, ging ins Sächsische Ebersbach-Neugersdorf für die Sanierung eines Vierseit-Umgebindehofes der Eheleute Simone und Friedbert Scholz sowie Karen Käding. Die Jury würdigte „den Mut und den großen Aufwand einer außerordentlich sorgfältigen Sanierung“, so Prof. Gerner. Nach der Sanierung und der Umnutzung als Wohnhaus wurden eine Kaffeerösterei, Kaffeestube und Keramikwerkstatt als touristisches Angebot im Umgebindehaus geschaffen.
Der 2. Preis und 2.000 Euro gingen an die Familien Wichmann und Haustein ins Thüringische Bleicherode für die Sanierung eines der ältesten Fachwerkhäuser der Stadt. „Für den Mut, ein weit heruntergekommenes Denkmal erstklassig zu sanieren und mit Leben zu füllen, erhalten sie diesen Preis“, so Prof. Gerner.
Der 3. Preis ging ins Niedersächsische Hann. Münden für das gelungene Konzept in der Altstadt fünf Häuser zu sanieren und als Hotel zu betreiben. Zwei Sonderpreise gingen ebenfalls nach Duderstadt in Niedersachsen, zwei Auszeichnungen nach Blaubeuren in Baden-Württemberg und eine ins Hessische Babenhausen, drei Anerkennungen nach Eppingen, Nehren (beide Baden-Württemberg) und Ebersbach-Neugersdorf. „Fachwerk, in Form vieler sanierter und zeitgemäß ausgestatteter Fachwerkgebäude, ist zu einer neuen Lebensart geworden“, stellte Prof. Manfred Gerner fest. Der Deutsche Fachwerkpreis sei ein wichtiger Mosaikstein der Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft zur Erhaltung einer einzigartigen Fachwerkkultur und solle auch weiterhin langfristig die Qualität von Fachwerksanierungen steigern, um das Image für das Fachwerk zu fördern.