Neueste Entwicklungen im Glückstein-Quartier

GSQ Baufeld 3 Gruppenfoto
Thomas Tröster

Nach intensiven Beratungen während der eintägigen Preisgerichtssitzung stehen die Sieger des anonymisierten Investoren- und Architektenwettbewerbs für das Baufeld 3 im Glückstein-Quartier fest: Die Mannheimer Diringer & Scheidel Wohn- und Gewerbebau GmbH hat mit den Mannheimer Architekten Schmucker und Partner die Jury unter Vorsitz von Architekt Prof. Henning Baurmann aus Karlsruhe überzeugt und wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Insgesamt haben acht Arbeitsgemeinschaften ihre Entwürfe mit unterschiedlichen architektonischen Ansätzen eingereicht. Alle Entwürfe können bis Freitag, 15. Juni, in den Räumlichkeiten des Fachbereichs Stadtplanung im 5. Obergeschoss des Collini Centers eingesehen werden.

Das Baufeld 3 ist eines von vier noch nicht vergebenen Grundstücken im Glückstein-Quartier. Mit einer Größe von rund 6.000 Quadratmetern und einer möglichen Geschossfläche von rund 18.000 Quadratmetern ist neben dem Schwerpunkt Büronutzung auch ein Wohnanteil im definierten Bereich möglich. Zum Zweck der Bebauung möchte die Stadt Mannheim das Grundstück an einen Investor veräußern und hat hierfür einen Wettbewerb für Investoren, Bauträger und Bauunternehmen in Zusammenarbeit mit Architekten ausgelobt. Ziel der Stadtverwaltung ist es, eine hochwertige städtebauliche Gestaltung des neuen Stadtquartiers sicherzustellen. „Das Baufeld 3 ist eines der attraktivsten Grundstücke, direkt neben dem denkmalgeschützten Lokschuppen-Ensemble und gegenüber den neuen Stadtvillen sowie dem Hanns-Glückstein-Park gelegen. Unser Bestreben ist es, die Vertragsverhandlungen mit Diringer & Scheidel zügig zu führen, damit noch in diesem Jahr die Baumaßnahmen starten können“, sagt Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch.

„Der Investoren- und Architektenwettbewerb hat mit seinen Lösungsvorschlägen wertvolle Beiträge geliefert und die Entwicklung des Glückstein-Quartiers einen weiteren Schritt vorangebracht. Trotz des international besetzten Teilnehmerfelds konnten sich lokale Mannheimer Akteure mit der überzeugendsten Lösung durchsetzen“, so Baubürgermeister Lothar Quast. Der Bebauungsplan für das Baufeld 3 sieht vor, dass auf dem Grundstück ein Büro- bzw. Verwaltungsgebäude, ein Wohngebäude und eine Tiefgarage realisiert werden dürfen. Zudem ist der Betrieb einer Schank- und Speisewirtschaft (keine Systemgastronomie) und kleinflächiger Einzelhandel möglich. Darüber hinaus ist in dem nicht für Wohnzwecke genutzten Gebäude der Betrieb von Praxis- und Schulungsräumen zulässig.

Der Siegerentwurf nimmt die beiden in sich verschränkten L-förmigen Gebäude, gemäß dem Masterplan, auf und setzt auf einen Mix aus Büro und Wohnen. In der Jurybeurteilung heißt es dazu: „Der Entwurf hält sich an die städtebaulichen Vorgaben und fügt sich sehr gut in die umgebende Bebauung ein. Der städtebauliche Schwerpunkt des Entwurfs liegt in der Formulierung einer attraktiven, eigenständigen Platzsituation gegenüber dem Werkstattgebäude an der Glücksteinallee. Die beiden verschränkten L-förmigen Baukörper schaffen zwei differenzierte Außenbereiche, einen öffentlichen mit Baumkarree und Wasserspiel zur Glücksteinallee und einen halböffentlichen hofartigen Innenbereich für die Nutzer. Die gelungene Verbindung zur Wohnbebauung auf der gegenüberliegenden Seite wird sehr positiv gesehen. Die funktionale Definition der beiden winkelförmigen Baukörper als Wohn- und Gewerbegebäude ermöglichen eine jeweils klare Adressbildung und Vermietbarkeit. Das Bürogebäude an der Südtangente erhält eine durch die rückspringende Fassade in den beiden unteren Geschossen dezent formulierte, aber klar definierte Eingangssituation im halböffentlichen Innenbereich. Die größer gerasterte Fassade des Wohnbaus bildet die Nutzung nach außen ab und ermöglicht geschützte Loggien an der Glücksteinallee und am Platz. Die Parkgarage ist eingeschossig, wird durch eine Rampe auf der Ostseite des Grundstücks erschlossen und ermöglicht eine wirtschaftliche Realisierung.“

Ein zweiter Preis wurde nicht vergeben. Mit dem dritten Preis wurde die Münchner GIEAG Immobilien AG mit der BWK Architekten GmbH aus Stuttgart ausgezeichnet. Die Anerkennung wurde an die List Develop Commercial GmbH & Co. KG aus Oldenburg und der Urban Agency aus Kopenhagen mit den böwer eith murken vogelsang architekten aus Freiburg verliehen. „Das Preisgericht, gebildet aus politischen Vertretern der Stadt Mannheim, sowie externen Fachjuroren, hat aus den beeindruckenden eingereichten Wettbewerbsbeiträgen die drei Preisträger nach intensiver und anregender Diskussion ausgewählt“, kommentiert Architekt und Stadtplaner Marcus Hille vom wettbewerbsbetreuenden Büro Hille Architekten BDA die Preisgerichtssitzung.

Die Arbeiten der Preisträger werden in Raum 518 des Collini Centers und die der weiteren Wettbewerbsteilnehmer in den angrenzenden Fluren von Dienstag, 5. bis Freitag, 15. Juni ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und am Freitag von 9 bis 12 Uhr.

Hintergrund zum Glückstein-Quartier

Die Entwicklung des Glückstein-Quartiers ist eines der bedeutendsten städtebaulichen Projekte der Stadt Mannheim in den vergangenen zwei Dekaden. In mehreren Abschnitten entsteht ein neues Quartier mit knapp 170.000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche zur Nutzung als Büroraum und weiteren 90.000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche für Wohnzwecke. Insgesamt entstehen etwa 4.600 Arbeitsplätze und rund 1.500 Einwohnerinnen und Einwohner sollen in dem Quartier ein attraktives Zuhause finden.