Wenn hunderte von Hunden gleichzeitig brav an der Leine um den Vogelstangsee Gassi gehen

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Wolf H. Goldschmitt Mannheim. Wenn hunderte von Hunden gleichzeitig brav an der Leine um den Vogelstangsee Gassi gehen, ist es wieder einmal soweit. Martina Rieder und zwei Dutzend Helfer im blauen T-Shirt veranstalten ihren Futterlauf für einen guten Zweck. Der siebte ist bislang der größte - und der wärmste. Über 30 gewerbliche Aussteller und sechs Tierschutzorganisationen säumen die 2,4 Kilometer lange Strecke entlang des Badegewässers. Und schwitzen bei über 33 Grad ebenso wie Jogger, Spaziergänger und ihre tierischen Kumpels. Für manch kleinen Vierbeiner wird die Strecke wegen den heißen Asphalts allerdings anstrengend.Dass der Veranstalter gebeten hatte, die Hunde diesmal lieber zuhause zu lassen, scheinen die wenigsten gelesen zu haben. "Wir müssen uns überlegen, ob wir künftig auf einen anderen Termin ausweichen. Bei dieser Hitze hält sich der Spaß in Grenzen", sagt Martina Rieder. Und ergänzt: "Einen Tag später wäre es aber noch viel heißer geworden". Die Macher der Benefizveranstaltung des Neckarauer "Futterankers" haben das Ziel, Bedürftige zu unterstützen, damit deren Tiere trotz finanzieller Notlage der Besitzer ausreichend und artgerecht ernährt und gehalten werden. Und die Zahl der Hilfesuchenden wächst. Laut Verein kommen Kunden, mittwochs und freitags nachmittags in die Neckarauer Straße 167, um für ihre 130 Katzen, 65 Hunde, 15 Vögel und einen Nager Wochenproviant zu fassen. Sie stammen nicht allein aus Mannheim oder Ludwigshafen, sondern das Einzugsgebiet reicht von Haßloch über Speyer und Lampertheim bis in den Odenwald. Allein im ersten Halbjahr sind 25 neue Bedürftige dazugekommen, weiß die engagierte Tierschützerin. Sechs Tonnen Nahrung für gesunde und kranke "Lebensgefährten" sind 2019 bereits über die Theke gegangen, 115 Tonnen gespendetes Futter seit Bestehen des Vereins. Ohne diese Hilfe landeten viele Haustiere im Tierheim. Nach Aussage des Veranstalters übersteigt die Zahl der bedürftigen Rentner inzwischen längst die der Arbeit suchenden Menschen. Altersarmut sei ein Thema, das von der Politik bisher offensichtlich ignoriert werde, bedauert Martina Rieder. Da von der Stadt Mannheim kaum Finanzhilfe kommt, hat der Verein den "Futterlauf" ins Leben gerufen. Für jeden gelaufenen Kilometer, der an Checkpoints per Stempelkarte vermerkt wird, erhält der Veranstalter 200 Gramm Tiernahrung vom Sponsor "Das Futterhaus". Die stolte Bilanz des 7. Futterlaufes: 751 Teilnehmer mit 264 Hunden "erlaufen" 2724 Kilometer. Das bedeutet unter dem Strich: über fünf Tonnen gespendetes Futter. Info: Details gibt es im Internet unter www.futteranker.de und auf Facebook.