Die katholische Kirche hat ein weiteres Mal festgestellt, homosexuellen Paaren keinen Segen erteilen zu können, so eine offizielle Pressemitteilung des Heiligen Offizium aus Rom. Diese Erkenntnis der Kirche ist nicht neu, wirkt im Jahr 2021 sogar sehr alt. Die Begründung, man wäre nicht befugt, eine gleichgeschlechtliche Ehe zu segnen, da sie Gottes Plan widerspreche, klingt eher, als wäre das Offizium in seine Ursprünge als Wächter der Inquisition zurückgefallen.
Einziger Lichtblick dieser Pressemitteilung ist wohl, dass selbst durch die vatikanischen Mauern des Kirchenstaates hin und wieder die moderne Welt dringt. Und zwar so deutlich, dass die katholische Kirche sich gezwungen sieht, auf das Rufen der Menschen zu reagieren. So scheint es wohl doch noch Hoffnung für Homosexuelle zu geben, die auf einen kirchlichen Segen hoffen. Aber sie werden lange warten müssen: Bei Galileo Galilei waren es fast 350 Jahre.
Der Rat der katholischen Kirche an Homosexuelle, doch bitte auf sexuelle Handlungen zu verzichten, ist menschenverachtend. Ist die Sexualität doch ein wichtiger Teil des Menschseins. In der katholischen Kirche selbst zeigt sich immer wieder, was geschieht, wenn Menschen gezwungen werden, ihre Sexualität zu negieren.
Mensch sein - das bedeutet für uns Freireligiöse jeden Menschen in seiner Gänze anzunehmen. Ihm nicht zu verbieten oder vorzuschreiben, was er glaubt, wie er lebt oder eben liebt.
Wir können keine Absolution anbieten - und das wollen wir auch nicht. Wir bieten einen Raum für freie Geister, die sich als Teil einer humanistischen Gemeinschaft verstehen. Eine freireligiöse Trauung feiert die Liebe zwischen zwei Menschen, nicht ihr Geschlecht. Sie ist daher ein offenes Angebot für Menschen der unterschiedlichsten sexuellen Orientierungen.
Frei sei der Geist und ohne Zwang der Glaube, das ist einer unserer Leitsprüche. Daher verurteilen wir die inhumane Haltung des Heiligen Officiums und bieten Alternativen.
Wir Freireligiösen feiern bei unseren Trauungen ganz selbstverständlich die Liebe zwischen zwei Menschen, egal welchen Geschlechts. Die Zeremonie ist feierlich, immer individuell und findet oft im Grünen statt. Vor allem steht sie auch für Nichtmitglieder, zum Beispiel für nun zu Recht unzufriedene Katholiken, offen.