Mannheim gedenkt Rouven Laur
Genau ein Jahr nach dem Messerangriff, bei dem Polizeihauptkommissar Rouven Laur auf dem Mannheimer Marktplatz tödlich verletzt wurde, hat Mannheim des ermordeten Polizisten gedacht. Rund um den Ort des Geschehens vom 31. Mai 2024 fand eine Gedenkveranstaltung statt, an der auch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt, der Stv. Ministerpräsident und Innenminister des Landes Baden-Württemberg Thomas Strobl und der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht teilgenommen haben.
In bewegenden Worten erinnerte Oberbürgermeister Specht an das Leben, die Werte und das Wirken des 29-jährigen Polizisten, der am 2. Juni 2024 seinen schweren Verletzungen erlegen war: „Als Stadtgesellschaft spüren wir, dass die Werte, die Rouven Laur wichtig waren, viel zu tun haben mit unserer Vorstellung eines respektvollen Zusammenlebens in einer so vielfältigen Stadt wie Mannheim“, erklärte Specht und betonte: „So wie Rouven Laur für Demokratie, Freiheit und ein humanistisches Menschenbild eingetreten ist, so treten wir in Mannheim dafür ein, dass jeder und jede, der oder die sich zu unserer freiheitlichen Demokratie und zur Würde jedes Menschen bekennt, zu unserer Stadtgesellschaft zugehörig werden kann.“
„Es ist ein Jahr her, dass Rouven Laur hier auf dem Marktplatz in Mannheim mit seinem mutigen, heldenhaften Einsatz das Leben anderer gerettet hat. Diesen Einsatz hat er mit seinem Leben bezahlt: Er wurde Opfer eines grausamen Mordes. Das hat uns tief berührt und unsagbar traurig gemacht. Rouven Laur ist in unseren Gedanken bei uns und wird es immer sein. Deshalb halten wir heute, am 31. Mai 2025, gemeinsam inne und gedenken an diesen tapferen und freundlichen, fröhlichen jungen Mann und erstklassigen Polizeibeamten. Wir verneigen uns in stillem Gedenken und aus Respekt vor seinem Mut und seinem selbstlosen Einsatz.
Das Verbrechen an Rouven Laur wiegt schwer, deshalb haben wir alles daran gesetzt, die Tat restlos aufzuklären und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Diese Tat bleibt nicht folgenlos, das haben wir versprochen: Und wir haben einiges auf den Weg gebracht und daran arbeiten wir weiter. Wir müssen alles tun, um solche Verbrechen zu verhindern. Freilich gibt es keine hundertprozentige Sicherheit – unsere Sicherheitsbehörden geben tatsächlich alles, um die Sicherheit der Menschen im Land zu gewährleisten. Rouven Laur stand für unsere Werte ein. Es liegt an uns, die Erinnerung an seine bestialische Ermordung wachzuhalten und das zu leben, wofür Rouven Laur sich mit allem eingesetzt hat, was er hatte: den Mut und das Rückgrat unseres Rechtsstaats. Auf dem Mannheimer Marktplatz haben wir nun einen Gedenkort, der sichtbar und dauerhaft an sein Schicksal erinnern soll. Unsere Botschaft ist deutlich: Hass, Gewalt und Schmerz dürfen nicht das letzte Wort haben. Wir verneigen uns in Ehrfurcht vor Rouven Laur“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl.
Oberbürgermeister Specht verlas auch persönliche Worte von Familie Laur, die sich ausdrücklich für das öffentliche Erinnern am Jahrestag des Messerangriffs ausgesprochen hatte: „Es bewegt uns sehr, dass neben seinen Freunden und Kollegen viele Menschen hier in Mannheim und auch landesweit noch immer um ihn trauern. Wir hoffen immer noch, dass Rouvens Tod nicht umsonst war“, schrieb die Familie. „Rouven hat geglaubt, dass jeder einzelne die Kraft hat, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Lasst uns diese Überzeugung weitertragen, in allem was wir tun – für Rouven, für unser Leben.“
Den emotionalen Redebeiträgen folgte ein vom Mannheimer Forum der Religionen gestaltetes interreligiöses Friedensgebet. Darin riefen Vertreter der christlichen Kirchen, der jüdischen, alevitischen und muslimischen Gemeinden zu Toleranz und respektvollem Miteinander auf. Begleitet von Glockenschlägen enthüllten zwei Mannheimer Polizeibeamte einen neu geschaffenen „Stadtpunkt“ – eine gemeinsam vom MARCHIVUM, der Stadt Mannheim und der Polizei konzipierte Glasstele, die über die Ereignisse des 31. Mai 2024, das Leben und die Werte von Rouven Laur informiert. Dort legten die Minister, der Oberbürgermeister, die Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz, die Mannheimer Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaft weiße Rosen als Zeichen des Gedenkens und der Trauer nieder.
Zum Abschluss wurde eine Gedenkplatte der Öffentlichkeit übergeben, die im Boden des Marktplatzes den Tatort markiert. Die von der Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Mannheim-Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis gestiftete Basaltplatte zeigt drei silberne Sterne, die den Dienstgrad von Polizeihauptkommissar Rouven Laur symbolisieren. Das Große Blechbläserensemble des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg umrahmte die Veranstaltung musikalisch.
„Mit der heutigen Gedenkveranstaltung ist auf dem Marktplatz ein dauerhafter Ort des Erinnerns entstanden. Der neue Stadtpunkt und die Gedenkplatte halten das Andenken an Rouven Laur lebendig. Die Stadt Mannheim wird ihn nicht vergessen“, betonte Oberbürgermeister Specht.