Mannheim: Stadt tritt Fast-Track City Initiative bei – Meilenstein für sexuelle Gesundheit und Prävention
Stadt Mannheim

Mannheim: Stadt tritt Fast-Track City Initiative bei – Meilenstein für sexuelle Gesundheit und Prävention

Mannheim: Stadt tritt Fast-Track City Initiative bei – Meilenstein für sexuelle Gesundheit und Prävention

Als erste Kommune in Baden-Württemberg schließt sich Mannheim dem globalen Fast-Track-Cities-Netzwerk an. Ziel ist es, HIV und andere sexuell übertragbare Erkrankungen bis 2030 effektiv einzudämmen.

Unterzeichnung der Pariser Erklärung im Nationaltheater Mannheim

Am 5. Dezember 2025 hat Oberbürgermeister Christian Specht feierlich die Beitrittserklärung zur Fast-Track City Initiative (FTC) unterzeichnet. Die Regenbogen-Benefiz-Gala des Nationaltheaters Mannheim im OPAL bot dafür den stimmungsvollen Rahmen. Bereits 2024 hatte der Gemeinderat mit großer Mehrheit für den Beitritt gestimmt – ein Schritt, der die Ziele des Leitbilds Mannheim 2030 konsequent fortführt. Das globale Städteprogramm wurde 2014 von UNAIDS in Paris ins Leben gerufen und vereint weltweit Kommunen, die entschlossen daran arbeiten, die HIV-Pandemie bis 2030 zu beenden und sexuelle Gesundheit umfassend zu stärken.

Statement der Stadtspitze und internationale Würdigung

„Das Fast-Track Cities-Netzwerk verbindet weltweit Städte, die entschlossen sind, HIV und Aids zu bekämpfen. Es setzt klare Ziele: frühzeitige Diagnose, effektive medizinische Versorgung und die wirksame Beseitigung von Stigmata“, betonte Oberbürgermeister Specht bei der Unterzeichnung. Der Beitritt zeige, dass Mannheim sich mit seinen Präventionskonzepten selbstbewusst positioniert und Verantwortung übernimmt. In einem Videogrußwort würdigte Dr. José M. Zuniga, Präsident und CEO der International Association of Providers of AIDS Care (IAPAC), den Mannheimer Schritt: Die Entscheidung sei ein „deutliches Zeichen der Solidarität“ – lokal wie global.

Lokales Engagement für sexuelle Gesundheit

Als Fast-Track City setzt Mannheim künftig verstärkt auf Aufklärung, Prävention und Entstigmatisierung. Dabei stehen HIV/Aids sowie weitere sexuell übertragbare Infektionen (STI) wie Hepatitis B und C, Syphilis und Gonorrhoe ebenso im Fokus wie damit verbundene Begleiterkrankungen – darunter Tuberkulose und psychische Erkrankungen. Die Stadtverwaltung hat gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren bereits ein lokales Handlungskonzept entwickelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Jugendarbeit: Mannheim wird bundesweit die erste Stadt sein, die ein spezielles Präventionsmodul für HIV-Risikogruppen und Jugendliche im Rahmen von Fast-Track umsetzt. Gesundheitsamtsmitarbeitende sollen künftig Lehrkräfte und weitere Multiplikatoren an Schulen fortbilden. Grundlage bildet die Initiative „LIEBESLEBEN“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).

Versorgung, Teilhabe und Antidiskriminierung

Ein weiteres Ziel ist der Abbau von Diskriminierung und Ausgrenzung. Menschen mit HIV oder anderen STI sollen leichter Zugang zu medizinischen Angeboten und sozialer Unterstützung erhalten. Die Stadt verfolgt dabei den Grundsatz, dass niemand zurückgelassen wird und Betroffene gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Mannheim setzt sich zudem dafür ein, Test- und Behandlungsmöglichkeiten weiter auszubauen – finanzneutral und im Rahmen der Ziele der Pariser Erklärung.

Die Ziele der Fast-Track Cities-Initiative

Die globale Strategie lässt sich in der Formel „95 – 95 – 95 – 0“ zusammenfassen:
  • 95 % aller HIV-positiven Menschen kennen ihren Status.
  • 95 % der diagnostizierten Personen erhalten eine Therapie.
  • 95 % dieser Therapien erreichen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze – nahezu ohne Ansteckungsrisiko.
  • 0 % Diskriminierung gegenüber Menschen, die von HIV betroffen oder bedroht sind.
Hintergrund: Was bedeutet Fast-Track City?

Fast-Track Cities sind Kommunen, die sich weltweit in einem Netzwerk zusammenschließen, um HIV/Aids und andere STI mit klar definierten Zielen und messbaren Fortschritten zu bekämpfen. Das Programm fördert Kooperation, Präventionsarbeit, Datentransparenz sowie den Abbau von Stigmatisierung. In Deutschland gehören Mannheim, Berlin und München zu den Vorreitern dieser globalen Initiative.