Neues Graduiertenkolleg erforscht Auswirkungen von Kindheitstraumata

Klinikum Mannheim LogoMedizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg maßgeblich beteiligt

Die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg ist an einem neuen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkolleg beteiligt, das den Einfluss von traumatischen Kindheitserfahrungen auf die seelische und körperliche Gesundheit der Betroffenen über die Lebensspanne hinweg erforscht. Die DFG stellt für die erste Förderperiode des Kollegs von viereinhalb Jahren knapp fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Das Kolleg ist am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) angesiedelt und wird dort von Professor Dr. Christian Schmahl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, geleitet. An dem Graduiertenkolleg, das sowohl psychologische als auch medizinische Forschung umfasst, sind außerdem die beiden Medizinischen Fakultäten der Universität Heidelberg, in Mannheim und Heidelberg, beteiligt.

Traumatische Kindheitserfahrungen wie sexueller und körperlicher Missbrauch oder Vernachlässigung haben sowohl kurz- als auch langfristig erhebliche Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit der Betroffenen. Sie manifestieren sich beispielsweise in einer gestörten Emotionalität oder Reaktivität auf Stress, zwischenmenschlichen Problemen, Depression, Sucht, chronischen Schmerzen sowie entzündlichen und Stoffwechsel-Erkrankungen. Bislang sind weder die ursächlichen Zusammenhänge noch die Mechanismen, die diese Schädigungen auslösen, ausreichend verstanden.

Im Rahmen des Graduiertenkollegs werden die neurobiologischen, somatischen und psychosozialen Folgen traumatischer Erfahrungen im Kindesalter (bis 18 Jahre; adverse childhold experiences, ACE) erforscht. Das Kolleg umfasst insgesamt 14 Projekte, die sich zum einen mit der Charakterisierung von verschiedenen Faktoren der ACE befassen, die zur Entstehung von psycho-somatischen Folgeerkrankungen beitragen – oder auch davor schützen. Jeweils fünf Projekte befassen sich mit den Mechanismen, die dazu führen, dass solche Erfahrungen einerseits Auswirkungen auf die Psyche und andererseits auf die körperliche Gesundheit haben.

Vier der insgesamt 14 Projekte werden direkt von Experten der Medizinischen Fakultät Mannheim geleitet. Eines befasst sich mit Risikofaktoren, drei weitere erforschen die Mechanismen, die verschiedenen körperlichen Beschwerden aufgrund traumatischer Kindheitserfahrungen zugrunde liegen. Neun Projekte werden von Professoren des ZI geleitet, die akademisch in der Medizinischen Fakultät Mannheim verwurzelt sind.

Das Graduiertenkolleg bildet Doktoranden der Fächer Medizin, Psychologie, Biologie und verwandter Naturwissenschaften auf hohem Niveau aus. Neben der direkten wissenschaftlichen Betreuung in den beteiligten Arbeitsgruppen umfasst das Kolleg auch ein strukturiertes Betreuungs- und Qualifizierungskonzept. Das Lehrprogramm besteht aus Seminaren und Workshops mit ergänzender Sommerschule, einer Master Class, Symposien sowie nationalen und internationalen Praktika, die allesamt relevante Inhalte und Methoden, Schlüsselqualifikationen und Soft Skills vermitteln und trainieren. Persönliches Mentoring und Coaching runden das Programm ab, mit dem Ziel, die persönliche Weiterentwicklung der jungen Nachwuchswissenschaftler zu optimieren.

Neues Graduiertenkolleg GRK 2350
„Der Einfluss von Traumatisierung im Kindes- und Jugendalter auf psychosoziale und somatische Erkrankungen über die Lebensspanne“
„Impact of Adverse Childhood Experiences on Psychosocial and Somatic Conditions Across the Lifespan“