Erste-Hilfe in Schulen und Internationaler Tag der Wiederbelebung im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg

Ein Projekt der Kommunalen Gesundheitskonferenz Rhein-Neckar-Kreis/Heidelberg

In einem Notfall Erste-Hilfe leisten zu können und zu wissen, was zu tun ist, gibt
Sicherheit für sich selbst und das Umfeld. Durch die Einübung konkreter Maß-
nahmen in Notfällen können bereits Schülerinnen und Schüler Hilfsbereitschaft
und Verantwortungsgefühl erwerben und sukzessive festigen. Damit leistet die
Auseinandersetzung mit Themen der Ersten-Hilfe neben ihrem primären Ziel des
Wissenserwerbes und der Hilfe in Notfallsituationen vor Ort auch einen wichtigen
Beitrag zur Persönlichkeitsbildung.

Damit dies gelingen kann, hat sich in der 10. Kommunalen Gesundheitskonfe-
renz des Rhein-Neckar-Kreises und Heidelberg im Jahr 2021 eine Arbeitsgruppe
unter Einschluss der Hilfsorganisationen der Region und eines Vertreters des 
Programmes „Löwen retten Leben“ sowie Ärztinnen und Ärzten des Gesund-
heitsamtes des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt
Heidelberg zuständig ist, gebildet. Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, allen Schü-
lerinnen und Schülern im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg struktu-
rierte Kurse in Erster-Hilfe und Reanimation anzubieten.

Diese Arbeitsgruppe wird ab dem Herbst Erste-Hilfe-Kurse in den weiterführen-
den Schulen im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg anbieten, die bisher keinen
eigenen Schulsanitätsdienst haben. Ein zusätzlich erscheinender Wegweiser zur
Ersten-Hilfe in Schulen soll dazu dienen, den Schulleitungen und den Verant-
wortlichen für die Notfall-Versorgung an den Schulen eine detaillierte Übersicht
über die möglichen Programme und hilfreiche Adressen zur Verfügung zu stellen,
so dass diese gezielt aktiv werden können.

So kann insbesondere die Einbindung von Heranwachsenden als Ersthelfende
(in die Notfallversorgung von Personen mit Herz-Kreislauf-Stillstand) wirksam
dazu beitragen, die Laienreanimationsrate im Land und der Region zu erhöhen.
Sachgemäß durchgeführte Erste-Hilfe-Leistungen bzw. lebensrettende Sofort-
maßnahmen durch Laien verkürzen das sogenannte therapiefreie Intervall bis
zum Eintreffen professioneller Hilfe und haben damit entscheidende Auswirkun-
gen auf die weitere Versorgung der Patientinnen und Patienten sowie deren Ge-
nesungsprozesse.

Wiederbelebung macht Schule
Schon seit 2015 wird die Wiederbelebung von der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) für alle Schülerinnen und Schüler im Unterricht ab der 7. Klasse empfoh-
len. Und tatsächlich ist die Ausbildung in Schulen eine der effektivsten, einfachs-
ten und anhaltendsten Methoden, um die Reanimationsquote durch Laien zu stei-
gern. Die Schülerinnen und Schüler dienen als Multiplikatoren im Familien- und
Freundeskreis und tragen ihr Wissen nachhaltig weiter. Wiederbelebung kann
dadurch für jeden erlebbar und durchführbar gemacht werden. Bereits im Jahr
2014 empfahl auch in Deutschland der Schulausschuss der Kultusministerkonfe-
renz eine flächendeckende Einführung von Wiederbelebungs-Unterricht in Schu-
len. Diese Empfehlung wurde jedoch in den meisten Bundesländern bis heute
nicht, beziehungsweise nicht flächendeckend, umgesetzt.

Warum ist das so wichtig?
Jährlich erleiden mehr als 70.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreis-
lauf-Stillstand - die dritthäufigste Todesursache. Bei einem Herz-Kreislauf-Still-
stand zählt jede Minute. Allein drei Minuten ohne Sauerstoff können das Gehirn
irreparabel schädigen. Fünf Minuten ganz ohne Sauerstoff und das Gehirn ist in
nahezu allen Fällen unwiederbringlich geschädigt. Bis in Deutschland jedoch der
Rettungsdienst eintrifft, dauert es durchschnittlich neun Minuten. Es ist daher un-
bedingt erforderlich, bei einem Herz-Kreislaufstillstand sofort mit einer Herz-
druckmassage zu beginnen. Da der Herz-Kreislauf-Stillstand häufig außerhalb
der Klinik auftritt, ist die Ausbildung von Laien, die zielgerichtet die ersten Schritte
einleiten, für das Überleben der Betroffenen sehr wichtig. Doch nur in 42 Prozent
der Fälle beginnen Laien vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit den Wie-
derbelebungsmaßnahmen. Die Überlebenschancen nach einem Herz-Kreislauf-
Stillstand können sich durch frühzeitige Erste-Hilfe verdoppeln bis verdreifachen.
(Quelle BZgA, Abrufdatum 04.07.2022)

Aktion zum Tag der Wiederbelebung am 16. Oktober 2022
Zum Internationalen Tag der Wiederbelebung am 16. Oktober 2022 hat die Ge-
schäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz am Gesundheitsamt mit 
Unterstützung des DRK Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg e.V., dem Mal-
teser Hilfsdienst e.V. und der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Ba-
den in Heidelberg eine Aktion vorbereitet, bei der die Akteurinnen und Akteure
der Hilfsorganisationen darauf hinweisen, dass durch rechtzeitige Reanimation
jährlich viele Leben gerettet werden können:
• Ort: Heidelberg, Anatomieplatz, Hauptstraße 49 (Fußgängerzone)
• Dauer: 11.00 – 15.00 Uhr
• Personal des DRK Heidelberg, Malteser Hilfsdienst und Johanniter-Unfall-
Hilfe beraten direkt vor Ort
• Aktionsstände und Reanimationspuppen laden zum Mitmachen vor Ort ein
• An einer Infotheke können Materialien mitgenommen werden
TdW

Foto: Deutscher Rat für Wiederbelebung e.V. (GRC)