Licht nicht nur am Ende des Tunnels

K1024 01 vordergrubeGrube „Marie in der Kohlbach“ im Hohensachsener Wald ist ans Stromnetz angeschlossen – Rund 700 Besucher pro Jahr – Saison hat begonnen

Weinheim. Licht ohne lästigen Brummton, Strom ganz ohne Aggregat – das gibt es jetzt im kleinen aber historisch sehr wertvollen Besucherbergwerk „Marie in der Kohlbach“ im Wald von Weinheim-Hohensachsen. Für die regelmäßig und ehrenamtlich dort arbeitenden Männer der AG Altbergbau Odenwald ist das eine große Verbesserung – aber ebenso natürlich für die Besucher des früheren Silberbergwerkes oberhalb des Kohlbachtals in Hohensachsen. Und immerhin sind es mittlerweile 700 Menschen pro Saison, davon etwa die Hälfte Schüler und Kinder, die das kleine Bergwerk besuchen.
Sichtlich stolz nahm die AG Altbergbau in Anwesenheit von Partnern, Förderern und Behördenvertretern jetzt mit einem symbolischen Schalterdruck die neue Stromversorgung für die Grube in Betrieb.
Der „Meilenstein“ Stromanbindung ist auch ein Geburtstagsgeschenk, denn vor zwanzig Jahren öffneten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hohensachsen und ein Personenkreis die Grube, aus dem wenig später die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald entstand. Nach vielen Schwierigkeiten war es der inzwischen leider verstorbene Dr. Klaus Gründel, der mit viel Geduld und Gespür die Verhandlungen mit den zuständigen Behörden führte und es überhaupt erst ermöglichte, dass die Grube Marie seit 2008 als Besuchergrube zugelassen wurde. Heute ist die AG Altbergbau Odenwald neben ihren Aktivitäten in der „Grube Marie“ im gesamten Odenwald auf den Spuren des historischen Bergbaus unterwegs und zu einem wichtigen Ansprechpartner der Denkmalbehörden in Hessen und Baden-Württemberg geworden.
Die Bergwerker nutzten die Gunst der Stunde, als 2014 Planungen der Nachbar-Gemeinde Hirschberg bekannt wurden, mit der AWO den Waldkindergarten im Kohlbachtal ganz in der Nähe der Grube einzurichten; Strom, Wasser und Kanal wurden gelegt. Damit waren nur noch rund 300 Meter Forstweg zur „Grube Marie“ zu bewältigen. Die Genehmigungsplanung für die Untere Naturschutzbehörde bereitete das Ingenieurbüro Schulz aus Hirschberg vor und sponserte auch das Erdkabel, wie Jochen Babist bei einer kleinen Feierstunde erläuterte. Babist ist gemeinsam mit Marcel Storm Leiter der Grube. Als Projektförderer nannte Babist die Bürgerstiftung Weinheim, die Stadt Weinheim und hier insbesondere die Ortsverwaltung Hohensachsen, den Geo-Naturpark, die Gemeinde Hirschberg und die Firma Hess Natursteine aus Seeheim-Jugenheim. Innerhalb von drei Tagen war das Erdkabel verlegt, anschließend wurde der Forstweg neu geschottert.
Jochen Babist und Marcel Storm bedankten sich bei allen Unterstützern und unterstrichen die interkommunale Zusammenarbeit rund um die „Grube Marie“, besonders das Engagement des Hirschberger Bürgermeister Manuel Just aus Hirschberg für die Grube, die eigentlich auf Weinheimer Stadtgebiet liegt. Großsachsen und Hohensachsen sind aus geologischer Sicht einem kleinen Bergbaurevier zuzurechnen, das seit dem Mittelalter eine gemeinsame Geschichte teilt, beschrieb Diplom-Geologe Jochen Babist. Entsprechend sei die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald seit 2008 auch rund um Großsachsen aktiv, wo sie mit Unterstützung der Gemeinde Hirschberg und des Geo-Naturparks vier Stollenmundlöcher wiederhergestellt und gesichert hat. Stationen werden nun in geführte Wanderungen eingebunden, die auch über den neu erstellten Blütenweg führen und mit einer Besichtigung der Grube Marie enden (die anderen Bergwerke sind nicht als Besuchergruben zugänglich).
Babist präsentierte dazu auch den neuen, erweiterten Flyer, der auf der Innenseite eine Karte mit Wandermöglichkeiten und den montangeschichtlich und geologisch interessanten Punkten der Umgebung von Großsachsen und Hohensachsen enthält.
INFO: Das historische Blei- und Silberbergwerk aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit ist jeden vierten Samstag im Monat von Mai bis September geöffnet, Voranmeldung bei der Verwaltungsstelle Hohensachsen unter 06201-592823. Individuelle Gruppenführungen können von Mai bis Oktober unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! vereinbart werden, gerne auch Rundwanderungen durch das gesamte Bergbaurevier Großsachsen-Hohensachsen ab fünf Personen (3 bis 4 Stunden).

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