Das Leben bejahen und das Sterben akzeptieren – dies ist der Auftrag der Palliativmedizin.
Seit nunmehr zehn Jahren besteht die Palliativstation mit dem unterstützenden Verein am
Diako in Mannheim. Ein freudiger Anlass, der am vergangenen Samstag gebührend mit
musikalischer Untermalung und einem kulturellen Beitrag des Nationaltheaters Mannheim
gefeiert wurde.
Zu Beginn eines Lebens steht die Geburt, die oft einen Geburtshelfer benötigt. Der Geburtshelfer
der Palliativstation am Diako war Prof. Dr. med. Dieter Schilling, der am vergangenen Samstag die
feierliche Eröffnungsrede hielt. Er blickte auf zehn erfolgreiche Jahre der Palliativstation und des
Palliativvereins am Diako zurück. Zu Beginn begleitete der heutige Ärztliche Direktor an
Theresienkrankenhaus und Diako die ersten Gehversuche des Vereins, der dank großzügiger
Spenden recht schnell den Aufbau einer Palliativstation am Diako gewährleisten konnte. Innerhalb
kurzer Zeit lernte das „Kind“ laufen und Prof. Schilling konnte es an die Spezialisten, die
Palliativmediziner, übergeben.
Diese Spezialisten unterstützen und begleiten an unheilbaren Erkrankungen leidende Patienten
durch bestmögliche Kontrolle der Krankheitssymptome im Leben wie im Sterben. Dafür dankte
Oberbürgermeister Christian Specht im Anschluss in seiner Rede.
Der wachsende Anteil immer älterer Menschen in der Gesellschaft und die oft herausfordernd
komplexen Behandlungsmöglichkeiten bei unheilbaren Erkrankungen erfordern eine personal-
intensive Betreuung und Begleitung durch Mediziner, Pflegende, Therapeuten und ehrenamtliche
Helfer, ist der OB überzeugt.
Christian Specht dankte auch dem Träger der beiden christlichen Krankenhäuser, der BBT-
Gruppe, für den Raum, den sie dem Team der Palliativstation geben, um eine bestmögliche
Versorgung der anvertrauten Patientinnen und Patienten tagtäglich zu gewährleisten. Der
Oberbürgermeister beendete seine Festrede mit dem Wunsch nach weiterhin viel Kraft und
Durchhaltevermögen und weiterem großen Engagement für diese gute Sache.
Im Anschluss nahm der Vorsitzende des Palliativvereins, der Mannheimer Rechtsanwalt Claudius
Kranz den Faden der Finanzierung auf. Mit Hilfe des Vereins, der mittlerweile am
Theresienkrankenhaus und Diako etabliert ist, können Sachwerte und Angebote finanziert werden,
die sonst nicht möglich wären. So konnten in den letzten Jahren Spezialbetten sowie verschiedene
Therapieangebote, wie Musik-, Kunst- oder Atemtherapie die Behandlung der Palliativpatienten
unterstützen.
Auch das Nationaltheater Mannheim ließ es sich nicht nehmen, zu diesem schönen Jubiläum zu
gratulieren. Ein Geschenk hatten die Schauspieler Annemarie Brüntjen, Matthias Breitenbach auch
mitgebracht: Die beiden sind die Hauptdarsteller in der aktuellen Inszenierung von „Don Quijote“
und gaben eine unterhaltsame Szene zum Besten, in der der Ritter von der traurigen Gestalt sich
zum Kampf gegen die Windmühlen aufmacht.
Der Festakt endete mit der feierlichen Übergabe der Königs-Skulptur von Ralf Knoblauch. Dr. med.
Terese Zink, Oberärztin der Palliativstation, zitierte aus einem Statement des Künstlers: „Wie viel
Würde kommt jedem Menschen zu – von Gott, von sich, von anderen und wie viel bleibt im
Verborgenen? Die Antwort gibt die Königsfigur: Scheinbar machtlos und bescheiden zeigt sich ihre
Größe und Würde im Verborgenen. So berühren sie die Betrachter und erinnern uns an unsere
eigene Königswürde – und daran, dass wir Menschen füreinander da sein sollen.“
Und so wird der König seinen Platz auf der Palliativstation am Diako beziehen und in einem
Tagebuch von den Menschen und deren Schicksalen berichten, die ihm täglich begegnen werden.
(nil)