Biada schießt den SVS zum 2:1-Sieg in Haiger
Der SV Sandhausen hat die Hürde TSV Steinbach/Haiger in der ersten Runde des DFB-Pokals in der Saison 2020/21 genommen. Beim Regionalligisten siegte das Team von Trainer Uwe Koschinat in einer umkämpften Partie mit 2:1 (2:1).
SVS beginnt mit Dreierkette
Im ersten Pflichtspiel der Saison greift Uwe Koschinat auf die bewährte Dreierkette aus der Endphase der vergangenen Saison zurück. Neben Gerrit Nauber links besteht diese aus Nils Röseler zentral und dem spielstarken Erik Zenga rechts, Martin Fraisl steht im Tor. Davor agieren mit Dennis Diekmeier, Emanuel Taffertshofer, Nikolas Nartey und Diego Contento vier Mann im Mittelfeld. In der Offensive spielt hinter den Spitzen Daniel Keita-Ruel und Aziz Bouhaddouz Julius Biada auf der Zehnerposition. Denis Linsmayer und Kevin Behrens fehlen verletzt im Aufgebot, Aleksandr Zhirov aus internen Gründen.
Keine Abtastphase
Die Partie braucht keine Anlaufzeit. Bereits nach sechs Spielminuten hat der SVS die Führung auf dem Fuß. Nach einem Steilpass ist Biada auf der linken Seite durch, seinen Querpass setzt der heransprintende Diekmeier aus sechs Metern aber zentral übers Tor. Auch die Steinbacher legen gleich in der Offensive los und haben nur zwei Minuten später ihre erste Chance. Nach einer Flanke von rechts und anschließender Ablage trifft März in aussichtsreicher Position den Ball aber nicht richtig. Quasi im Gegenzug dribbelt Biada mit Tempo durchs Mittelfeld und spielt weiter auf Nartey, dessen Diagonalball Bouhaddouz mit einem straken Kopfball an die Latte setzt, Pech für die Koschinat-Elf.
Biada mit der Führung
In der 23. Minute belohnt sich der SVS mit einem klasse herausgespielten Tor mit der Führung. Nartey flankt von der linken Seite auf den langen Pfosten, wo Keita den Ball artistisch auf den heranstürmenden Biada zurücklegt. Und Sandhausens Nummer 10 hämmert den Ball aus fünf Metern unter die Latte. Trotz der Führung bleibt die Partie offen. Nur eine Minute später muss Röseler mit einem gewonnenen Kopfballduell und einem abgeblockten Schuss gleich zweimal in höchster Not retten.
SVS am Drücker, doch der TSV gleicht aus
Die Partie bleibt bis zur Pause durchgehend attraktiv. Ein Schuss von Sascha Marquet verfehlt in der 26. Minute nur knapp das Ziel, auf der Gegenseite verzieht Biada am Strafraum und setzt den Ball ebenfalls neben das Tor (27.). Nach einer Flanke von Taffertshofer kommt wieder Biada zum Abschluss, seinen Kopfball kann TSV-Schlussmann Raphael Koczor jedoch entschärfen. In der 40. Minute gleichen die Steinbacher dann nach einer Ecke aus. Philipp Hanke bringt den Ball in den Strafraum, dort kommt Marquet zum Abschluss und trifft zum 1:1.
Biada trifft kurz vor der Pause erneut
Es sieht zunächst danach aus, als würde die Partie mit dem Gleichstand in die Halbzeit gehen. Dann, kurz vor dem Pausenpfiff, drehen die Kurpfälzer aber noch mal auf. Im Mittelpunkt steht erneut Julius Biada. Nach einem steilen Pass von Daniel Keita-Ruel zieht die Sandhäuser Nummer 10 aus spitzem Winkel ab, kommt allerdings nicht an Koczor vorbei (44.). In der Nachspielzeit ist der Schlussmann allerdings machtlos, als Biada aus etwa 20 Metern überlegt in die linke Ecke einschiebt (45.+1). Einen großen Anteil an diesem Treffer hat Vorlagengeber Aziz Bouhaddouz. Er hatte den Ball zuvor am Strafraum festgemacht. Zudem ließ er die TSV-Verteidigung mehrfach ins Leere laufen, ehe er das Spielgerät auf Biada weiterleitete. Somit geht der SVS doch noch mit einer Führung in die Kabine.
Unverändert nach der Halbzeit
Ohne weitere Wechsel kommen beide Mannschaften aus der Pause. Die Partie bleibt intensiv, mit vielen Zweikämpfen und hohem Tempo, aber zunächst ohne weitere Torchancen. Das erste Ausrufezeichen setzt Steinbach in der 57. Minute, als Wegener eine Rechtsflanke an die Latte verlängert. Der SVS antwortet in der 59. Minute, Contentos Abschluss aus halblinker Position kann TSV-Keeper Koczor aber entschärfen.
Doppelchance auf beiden Seiten
Beide Teams drängen im Anschluss auf weitere Treffer, der TSV bietet dem SVS bei fantastischen Bedingungen im Sibre-Sportzentrum Haarwasen in Haiger einen großen Kampf. In der 77. Minute verpassen die Sandhäuser gleich doppelt die Entscheidung. Anas Ouahim scheitert zunächst aus kurzer Distanz an Koczor, direkt danach zieht Diekmeier ab, doch TSV-Abwehrspieler Strujic klärt auf der Linie. Die Steinbacher reagieren ebenfalls mit einer Doppelchance, zunächst vereitelt SVS-Keeper Martin Fraisl einen Treffer von Eismann, ehe Bytyqi den Ball per Bogenlampe knapp über die Latte setzt (80.).
Biada trifft kurz vor Schluss den Pfosten
Auch Erik Zenga bringt den Ball in der 83. Minute aus guter Position nicht im Kasten unter, sodass es bis zur Schlussphase spannend bleibt. In der 86. Minute trifft dann TSVler Bytyqi freistehend im Strafraum, doch die Fahne des Linienrichters geht hoch und unterbricht den Jubel der Steinbacher – Abseits. Die letzte Chance hat dann wieder der Mann der Partie: Nach einem Konter kommt der Ball über Umwege zu Biada, der volley abzieht, jedoch den Pfosten trifft. Es bleibt beim 2:1 für den SVS gegen einen starken Regionalligisten, der sich teuer verkauft und dem SVS alles abverlangt hat.
Für den SVS steht am kommenden Samstag, 19. September, um 13 Uhr der Auftakt in der 2. Liga an. Dann gastiert der SV Darmstadt 98 im BWT-Stadion am Hardtwald.
TSV Steinbach - SV Sandhausen 1:2 (1:2)
Steinbach Haiger: Koczor – Hanke, Kirchhoff, Schüler (12. Buckesfeld), Strujic, Eismann, Ilhan (58. Bytyqi), März, Marquet, Lahn (78. Bichler), Wegner (58. Bisanovic)
Sandhausen: Fraisl – Zenga (87. Kister), Röseler, Nauber, Diekmeier, Taffertshofer, Nartey, Contento (79. Scheu), Biada, Bouhaddouz (87. Engels), Keita-Ruel (69. Ouahim)
Tore: 0:1 Biada (23.), 1:1 Marquet (40.), 1:2 Biada (45.+1); Nicolas Winter, Hagenbach
Die Stimmen zum Spiel:
Jürgen Machmeier: Es war das erwartet schwere Auftaktspiel, aber wir sind alle sehr glücklich, dass wir gewonnen haben und in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen sind. Zum Ende der Begegnung hätte das Ergebnis deutlicher ausfallen müssen, auf der anderen Seite hat uns aber Steinbach Haiger das Leben schwer gemacht. Der TSV war ein unangenehmer, starker Gegner. Es ist immer wichtig mit einem Erfolgserlebnis in die Saison zu starten.
Volker Piegsa: Wir kennen alle die Gesetze im Pokal, demzufolge war die Partie heute das erwartet schwere Spiel. Wir hätten die Begegnung an der einen oder anderen Stelle früher klarmachen können, weil sich unser Team genug Chancen erspielt hat. Auch ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Weiterkommen.
Mikayil Kabaca: Es war ein sehr schweres Spiel für uns. Der Gegner hatte einen kleinen Vorteil, da er schon in die Liga eingestiegen war. Dennoch müssen wir vor der Pause eigentlich höher in Führung gehen, stattdessen haben wir aus dem Nichts den Ausgleich kassiert. Auch in der zweiten Halbzeit müssen wir eigentlich den Deckel draufmachen. So ist es bis zum Schluss spannend geblieben. Die Hauptsache ist, dass wir in der nächsten Runde stehen, darauf können wir aufbauen.
Uwe Koschinat: Die Analyse hat zwei Teilaspekte, die ineinander übergehen. Hintenraus sind wir durchaus glücklich weitergekommen, da das 2:2 mehrfach in der Luft lag. Wir hatten allerdings bis dahin auch mehrfach die Chance, nachzulegen. Wir sind insgesamt gut in das Spiel reingekommen. Nach der Pause hätte das 3:1 mehrfach fallen können, das müssen wir uns Stückweit vorwerfen. Man muss allerdings auch sehen, dass der TSV Steinbach eine wirklich hohe Qualität hat. Zudem war der Gegner schon im Rhythmus, hatte bereits vier Wettbewerbsspiele hinter sich. Wir hatten viel Respekt vor dem Gegner, es war kein standesgemäßer Sieg von uns, deswegen bin ich froh und auch ein Stück weit erleichtert, dass wir das Spiel gewonnen haben.
Dennis Diekmeier: Wir hatten viele gute Angriffe, müssen aber eindeutig mehr Tore erzielen. In der 2. Liga werden wir so viele Möglichkeiten nicht bekommen, da müssen wir sie dann besser nutzen. Insgesamt können wir aber zufrieden sein.
Julius Biada: Wir haben das Spiel gewonnen, das ist die Hauptsache. Für den Verein ist es schön, dass wir die zweite Runde erreicht haben. Die Auszeichnung als Spieler des Spiels ist ein netter Nebeneffekt, den ich gerne mitnehme.
Gerrit Nauber: Die Erleichterung überwiegt. Das Spiel hätte sowohl in die eine als auch in die andere Richtung ausschlagen können. Wir haben sicherlich heute einige Chancen liegen gelassen. Wenn es so läuft, kommt der vermeintliche Underdog in einem Pokalspiel natürlich auch zu seinen Chancen. Über das ganze Spiel gesehen, ist der Sieg aber dennoch verdient, da wir öfters die Möglichkeit hatten, den Deckel draufzumachen, auch wenn wir an der ein oder anderen Stelle auch das nötige Glück hatten.
Diego Contento: Wir sind heute als Mannschaft aufgetreten. Man hat gesehen, dass man auch gegen einen Viertligisten Probleme bekommen kann, deswegen sind wir froh, dass wir nun eine Runde weiter sind.
SV Sandhausen 1916 e.V.