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1.FC Kaiserslautern – SV Waldhof 0:0

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Auch für Marc Schnatterer gab es an diesem Tag kein Durchkommen

Punkteteilung auf dem Betzenberg, aber nur Kaiserslautern kann sich darüber freuen.
(GM) Mit einem torlosen Unentschieden trennten sich der 1.FC Kaiserslautern und der SV Waldhof, nach einem Spiel, das auch ohne Tore noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Die Begegnung hatte, fast, alles, was sich die Fans von diesem stets emotionsgeladenen Derby erwarteten – Zweikämpfe, Nickligkeiten, hitzige verbale Auseinandersetzungen, Rudelbildung, Gelbe Karten, und auch Rote Karten - nur eben leider keine Tore. Da die Gastgeber jedoch ab der 41. Minute in zweifacher Unterzahl spielen mussten, das eigene Tor aber leidenschaftlich verteidigten und der SV Waldhof trotz seiner vielen Chancen keinen Treffer erzielen konnte und immer wieder am klasse reagierenden Lauterer Torhüter, Raab, scheiterte, müssen sich die Blau-Schwarzen trotz des Auswärtspunkts als Verlierer der Partie fühlen.

Gegenüber der Begegnung gegen Türkgücü München gab es beim Waldhof nur eine Veränderung in der Startelf: Hamza Saghiri ersetzte Stefano Russo, der verletzt ausfällt. Der SV Waldhof geht sofort in die Offensive und Boyamba holt bereits in der ersten Minute einen Eckball heraus, der aber abgewehrt wird und auch der Nachschuss bringt nichts ein (2.). Kurz darauf setzte sich Rossipal im Laufduell etwas zu energisch gegen Zimmer ein, was sofort zu heftigen Protesten der Gastgeber und zur ersten Rudelbildung führte, aber Schiedsrichter Florian Heft lässt es bei einer Ermahnung für den Waldhöfer (3.).

In der 11. Minute kommt Sommer mit Tempo über die rechte Seite, legt sich den Ball aber einen Tick zu weit vor und bugsiert ihn über die Torauslinie. Erst in der 16. Minute kommt Kaiserslautern in die Nähe des Waldhöfer Tores, aber der Abschluss von Wunderlich ist zu schwach, um für Timo Königsmann gefährlich zu werden. Das Spiel wird intensiver und Lebeau (19.), Seegert (21.) und Lauterns Zimmer (21.) holen sich die ersten Gelben Karten ab. Alles ist noch im grünen Bereich eines Derbys, aber kurz darauf ist im Fritz-Walter-Stadion der Teufel los. In der 25. Minute tritt Redondo, ohne Chance an den Ball zu kommen, Saghiri um. Diese Aktion löste einen regelrechten Tumult aus, in dessen Verlauf Waldhofs Sportchef Jochen Kientz die Rote Karte sah, nachdem er fuchsteufelswild an den Spielfeldrand geeilt war und auch vom eigenen Tross nicht zurückgehalten werden konnte. Ordnungskräfte stießen Kientz zurück, der sich aber immer noch nicht beruhigen konnte und den Schiedsrichter beim Platzverweis sogar am Arm packte. Bei allem Verständnis für Waldhofs Sportlichen Leiter, aber hier wäre etwas mehr Besonnenheit angebracht gewesen.

Im Anschluss an diese Szene zeigte Florian Heft Lauterns Redondo – für das Foul an Saghiri – ebenfalls glatt Rot. Eine harte, vielleicht zu harte, Entscheidung, aber der Unparteiische stand direkt daneben und hatte durch die erneute Rudelbildung lange genug Zeit, um seine Entscheidung zu treffen.

Jetzt war Feuer im Spiel und in der 31. Minute holte sich auch Sommer die Gelbe Karte ab, für ein Foul an Zimmer. Flüssiges Spiel war in dieser Phase kaum auszumachen, die Begegnung lebte eher von Unterbrechungen. In der 36. Minute kommt Saghiri gegen Kraus zu spät und sieht ebenfalls Gelb. Wenig später hat Klingenburg Glück, nachdem er Höger das Knie in den Rücken gerammt hatte. Florian Heft ließ es bei einer Ermahnung, obwohl diese Aktion mehr als grenzwertig war (39.). Zwei Minute später gehen die Wogen erneut hoch. Lebeau läuft Senger davon, der Lauterer Abwehrspieler packt die Sense aus und säbelt den Waldhöfer direkt vor der Strafraumgrenze um.

Heftige Proteste aller Pfälzer, als der Schiedsrichter auch für diese Aktion die Rote Karte zückt. Aber Senger war letzter Mann und auch wenn die Lauterer Verantwortlichen gesehen haben wollen, dass Senger den Ball getroffen hatte, geht dieser Platzverweis in Ordnung. Vielleicht hatte Senger den Ball sogar hauchzart berührt, aber erst nachdem er Lebeau von den Beinen geholt hatte.

Schnatterer legt sich beim anschließenden Freistoß den Ball zurecht, zirkelt ihn aber knapp über das Tor (44.). Wegen der vielen Unterbrechungen gibt es fünf Minuten Nachspielzeit, in der es noch zwei weitere Aufreger gab: Tomiak haut an der Außenlinie übermotiviert Lebeau um und hat Glück, nicht ebenfalls verwarnt zu werden (45.+3). Und eine Minute später blockt Verlaat eine Flanke mit der Brust ab und die Gastgeber fordern lautstark Handelfmeter. Florian Heft, der gut postiert war, winkte zurecht sofort ab, unterbrach die Partie dann aber doch, weil der FCK-Offizielle, Florian Dick, auf der anderen Seite den Linienrichter wegen des angeblich nicht geahndeten „Handspiels“ heftig bedrängt. Die Folge: Rote Karte für den Lauterer – die vierte in diesem Spiel. Dann endlich war Pause in dieser jetzt schon denkwürdigen Begegnung, allerdings nicht, weil besonders guter Fußball gespielt wurde.

Zur zweiten Halbzeit kommt auf Waldhöfer Seite Costly in die Partie, Sommer bleibt draußen. In doppelter Unterzahl ziehen die Gastgeber zwei Viererketten vor dem eigenen Strafraum auf und lassen den Waldhof anrennen. Die Mannschaft von Patrick Glöckner erarbeitet sich auch Chancen, schießen dabei aber eher Kaiserlauterns Torhüter Raab warm, der über sich hinauswächst. 52. Minute: Rossipal schießt, Raab wehrt den abgefälschten Ball zur Ecke ab. Die wird abgewehrt und Lebeau zieht aus der zweiten Reihe ab, Verlaat hält das Bein in den Schuss, aber der Ball landet ganz knapp neben dem Tor (53.). Das 0:1 liegt buchstäblich in der Luft, aber es will nicht fallen.

In der 67. Minute wechselt der Waldhof doppelt. Ekincier kommt für Boyamba und Gouaida für Höger. Dann hat in der 75. Minute Martinovic die Waldhöfer Führung auf dem Fuß, macht auch alles richtig, als er aus der Drehung schießt, scheitert aber dann doch an Raab. Der Waldhof drückt weiter, hat Chancen und noch eine weitere Riesenmöglichkeit, durch Costly, der aus kürzester Distanz mit links nur das Außennetz trifft. Patrick Glöckner läuft unruhig in der Coaching-Zone auf und ab (80.).

Mit zunehmender Spieldauer breitet sich das Gefühl aus, die Waldhof-Akteure befürchteten, noch in einen Konter zu laufen und gegen eine dezimierte Kaiserslauterer Mannschaft auch verlieren zu können. Schnatterer versucht es mehrfach aus der Distanz, aber seine Schüsse werden entweder abgeblockt oder eine Beute von Raab. Auch Donkor, der in der Schlussphase Rossipal ersetzt und noch einmal für Schwung sorgen soll, kann nichts mehr bewirken. Es bleibt bis zum Abpfiff beim 0:0, das sich für den SV Waldhof wie eine Niederlage anfühlen muss. Schade, mit einem Sieg wären die Blau-Schwarzen auf Platz 3 hochgeklettert.

Der einzige Mannheimer, der an diesem Nachmittag jubeln darf, ist Andreas Clauß, der bei den Roten Teufeln als Torwart-Trainer tätig ist. Der ehemalige Waldhöfer Torhüter und Trainer gratuliert seinem Schützling Matheo Raab zu dessen grandioser Leistung.

1.FC Kaiserslautern – SV Waldhof Mannheim 0:0
Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Senger, Hercher (86. Hanslik), Ritter, Wunderlich (78.Schad), Zuck, Zimmer (78. Niehues), Redondo, Klingenburg
Waldhof: Königsmann – Sommer (46. Costly), Verlaat, Seegert, Rossipal (78. Donkor), Saghiri, Höger (67. Gouaida), Boyamba (67. Ekincier), Lebeau, Schnatterer, Martinovic
Tore: keine; Schiedsrichter: Florian Heft, Neunkirchen; Zuschauer: 13.150; besondere Vorkommnisse: Zwei Rote Karten gegen Kaiserslautern, Redondo (25.), Senger (41.); zusätzlich Rote Karte für Florian Dick; Rote Karte gegen SVW-Sportchef Jochen Kientz.