Waldhofs Heimserie gerissen – Rabenschwarzer Tag für Waldhof und Gerrit Gohlke
(GM) Auswärts in dieser Saison bisher das schwächste Team der Liga und jetzt unterlag der SV Waldhof auch zum ersten Mal im Carl-Benz-Stadion. Mit 1:2 unterlagen die Blau-Schwarzen gegen Aufsteiger Rot-Weiß Essen, „schenkte“ dabei den Gästen buchstäblich eine 2:0-Führung und hatten nach dem Anschlusstreffer genügend Chancen, um die Partie noch zu drehen, aber RWE-Torhüter Golz ließ sich kein zweites Mal überwinden. In der Schlussphase ließ sich Waldhofs Kapitän Marcel Seegert noch von Rother provozieren, beantwortete dessen unnötigen Rempler auf die gleiche Weise und sah die Gelb-Rote Karte, die den schwarzen Nachmittag für den Waldhof komplett machte.
Beim Waldhof gab es gegenüber dem Pokalspiel gegen Nürnberg zwei Änderungen: Marten Winkler und Daniel Keita-Ruel standen anstelle von Johannes Dörfler und Bentley Baxter Bahn auf dem Platz.
Die Begegnung beginnt denkbar unglücklich für den Waldhof. 5. Minute: bei einem ungenauen Pass auf Berlinski, kommt Morten Behrens aus seinem Tor, nimmt den Ball auf, prallt dabei aber mit dem mitgelaufenen Gerrit Gohlke zusammen, wird am Kopf getroffen, lässt den Ball fallen und bleibt benommen liegen. Essens Berlinski nutzt die Situation aus und schiebt den Ball ins leere Tor. Marcel Seegert läuft dem jubelnden Berlinski hinterher und rempelt ihn um. Berlinski jubelt unbeirrt weiter und der Waldhof-Kapitän, der in Berlinskis Torschuss – angesichts der Verletzung von Behrens – ein unfaires Verhalten sah, kann sich kaum beruhigen und sieht für seinen „Einsatz“ die gelbe Karte (7.).
Der Waldhof hat sich noch nicht von dem frühen Rückstand erholt, da heißt es bereits 0:2. Erneut durch Berlinski, der dabei von einem katastrophalen Rückpass von Gerrit Gohlke profitierte und alleine vor Behrens cool blieb und flach in die rechte Ecke einschoss (12.). Die zweite kalte Dusche für die Waldhöfer, die in der 16. Minute Glück haben, dass es nicht 0:3 heißt, als mehrere Essener nach einer Ecke den Ball verfehlen und die Waldhöfer nur auf Kosten einer weiteren Ecke klären können.
Erst in der 22. Minute holen die Platzherren den ersten Eckball heraus und finden ganz allmählich besser ins Spiel. Angetrieben von der OST, auf der vor Spielbeginn ein gigantisches Waldhof -Banner aufgezogen wurde – Kompliment an die Fans – drängt der Waldhof jetzt auf den Anschlusstreffer. In der 28. Minute erkämpft sich Jans auf der linken Seite klasse den Ball, aber seine Hereingabe landet dann im Niemandsland. Auch zwei Minuten später, nach schönem Zusammenspiel von Sommer und Martinovic, findet der Pass nach innen keinen Abnehmer (30.).
Dazwischen bleibt Essen aber gefährlich und in der 32. Minute muss Seegert alles aufbieten, um gegen Young, der sich energisch durchgetankt hatte, auf Kosten einer Ecke zu klären. Diese führt indirekt zum 1:2. Winkler schnappt sich den abgewehrten Ball, zieht vom eigenen Strafraum los, läuft und läuft, gefühlt über den ganzen Platz lässt zwei Gegenspieler hinter sich und hat im gegnerischen Strafraum noch den Blick für den mitgelaufenen Martinovic, der das mundgerechte Abspiel ohne Mühe zum 1:2 verwandelt. Ein klasse Solo von Winkler, ein klasse herausgespieltes Tor und wieder Hoffnung für den Waldhof (32.).
Kurz darauf wechselt Christian Neidhart den sichtlich verunsicherten Gohlke aus und bringt den offensiveren Berkan Taz (35.). Dieser zieht nur eine Minute später, nach Vorarbeit von Sommer und Winkler, aus der zweiten Reihe ab, der Ball geht aber deutlich über das Tor. Der Waldhof ist jetzt am Drücker, will noch vor der Pause den Ausgleich, der in der 40. Minute buchstäblich in der Luft liegt. Wagner marschiert, setzt Jans ein und der flankt mustergültig auf Winkler, der bei seinem Kopfball alles richtig macht, aber Golz reagiert unglaublich und verhindert das fast sichere 2:2.
In der 43. Minute sieht auch Sommer Gelb, der Berlinski für einen Einwurf den Ball abnehmen wollte, aber der Essener will auf Zeit spielen und den Ball nicht hergeben. Durch die anschließende Rudelbildung kommt es zu einer zweiminütigen Nachspielzeit der ersten Halbzeit. In der jedoch nichts mehr passiert. Essen nimmt die Führung mit in die Kabinen.
Zum zweiten Spielabschnitt bleibt der gelb-verwarnte Sommer draußen, dafür ist Stefano Russo neu im Spiel.
Die Waldhöfer versucht sofort da anzuknüpfen, wo sie in der ersten Halbzeit aufhörten, werden aber von den Essener oft früh im Spielaufbau gestört. In der 51. Minute legt Wagner für Winkler auf, der zum vermeintlichen Ausgleich trifft, aber Schiedsrichter Assad Nouhoum erkennt den Treffer nicht an, Wagner soll Rios Alonso zuvor im Zweikampf gefoult haben. Strittig. Auf der anderen Seite kommt Berlinski zum Abschluss, schießt aber am langen Pfosten vorbei (52.). Kurz darauf legt Taz für Rossipal ein, der aus der zweiten Reihe abzieht und ganz knapp neben das Tor schießt. Dann wechselt Christian Neidhart erneut, für Keita-Ruel kommt Pascal Sohm (61.).
Essen bemüht sich, den Waldhof vom eigenen Tor fernzuhalten und ist damit über weite Strecken erfolgreich. Trotzdem arbeitet der Waldhof unermüdlich am Ausgleich. In der 71. Minute fehlt dazu nur eine Schuhspitze, als Martinovic in eine flache Hereingabe von der rechten Seite rutscht, aber den Ball um Haaresbreite verfehlt. Kurz darauf macht der Angreifer für Schnatterer Platz und Dominik Kother kommt für Winkler (73.).
In der 77. Minute verhindert Golz ein weiteres Mal den Ausgleich, als er den Schuss von Russo, nach Vorarbeit von Kother, glänzend abwehrt. Und auch in der 84. Minute ist Golz zur Stelle, als Kother, nach Vorlage von Rossipal zum Abschluss kommt. Es war zum Verzweifeln. In der 90. Minute gelang Essen fast noch das 1:3, als nach einem Fehler von Riedel Loubongo-M`Boungou zum Schuss kommt, aber am gut reagierenden Behrens scheitert.
Nach Ende der 90 Minuten gab es eine fünf Minuten obendrauf, die waren fast vorbei, als Essens Rother noch einmal für einen Aufreger sorgte. Ohne ersichtlichen Grund rempelte er vor den Augen des Linienrichters Seegert an, der reagierte zu nächst nicht, doch Rother ging erneut auf ihn zu. Seegert blockte ihn mit der Schulter ab und Rother ließ sich theatralisch fallen. Die Folge Gelb für Rother, Gelb-Rot für den Waldhof-Kapitän. Eine zu harte Entscheidung gegen Marcel Seegert, denn Rothers Provokation war offensichtlich. Da hätte man sich vielleicht auch einmal eine entsprechende Intervention des Linienrichters gewünscht.
Die provozierenden Gesten einiger Essener Spieler vor der Tribüne der Fans des SV Waldhof führte zu einer weiteren Rudelbildung, die nur mit Mühe der Unparteiischen und der beherzt eingreifenden Ordner aufgelöst werden konnte. Ein bitterer Nachmittag für den SV Waldhof.
SV Waldhof Mannheim – Rot-Weiß Essen 1:2 (1:2)
Waldhof: Behrens - Riedel, Seegert, Gohlke (35. Taz), Sommer (46. Russo), Wagner, Rossipal, Jans, Winkler (73. Kother), Keita-Ruel (61. Sohm), Martinovic (73. Schnatterer)
Essen: Golz - Kourouma, Heber, Rios Alonso, Bastians, Rother, Tarnat, Young (78. Ennali), Fandrich (89. Sponsel), Kefkir (68. Herzenbruch), Berlinski (Loubongo-M`Boungou
Tore: 0:1 Berlinski (5.), 0:2 Berlinski (12.), 1:2 Martinovic (32.); Schiedsrichter: Assad Nouhoum; Zuschauer: 8.910; besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote für Seegert (90.+5, wegen Revanchefoul)