Unglückliche Niederlage nach unglaublichem Chancenwucher
(GM) „Obwohl Cottbus Tabellenführer ist, ist es eine Mannschaft, die man schlagen kann“, hatte Waldhof-Trainer Bernhard Trares vor der Partie erklärt. Und das war keineswegs Zweckoptimismus. Am Samstagnachmittag war der SV Waldhof, besonders in der zweiten Halbzeit, die klar bessere Mannschaft, hatte Torchancen, die gleich für mehrere Spiele zum Sieg gereicht hätten. Trotzdem standen die Blau-Schwarzen am Ende mit leeren Händen da, weil Cottbus praktisch mit der ersten Möglichkeit in Führung gegangen war und der Waldhof trotz klarer Überlegenheit aus seinen vielen Chancen gar nichts machte. Ja, Fußball ist ein Ergebnisspiel und nur das Ergebnis zählt. Aber Fußball kann manchmal auch grausam sein und das musste der Waldhof am Samstag erleben.
Im Vergleich zum Spiel bei VfB Stuttgart II, wechselte Bernhard Trares seine Startformation gleich auf vier Positionen. Kokylanski, Shipnoski, Thalhammer und Voelcke standen zu Beginn auf dem Platz, dafür nahmen Abifade, Benatelli und Okpala zunächst raußen lieben; Braun stand nicht im Kader.
Der Waldhof startet sofort druckvoll in die Partie und stört das Spiel der Cottbuser gleich im Aufbau. Erst in der 10. Minute zeigen sich die Gäste zum ersten Mal vor dem Waldhöfer Tor und holen direkt den ersten Eckball heraus. Der wird zunächst geklärt, aber am langen Pfosten steht Copado, der den Ball in die Mitte köpft, zu Pelivan, der mit einem Volleyschuss aus kurzer Distanz zum 0:1 trifft (11.). Eine kalte Dusche für den SV Waldhof.
In der Folge bestimmt der Waldhof weiter das Spiel und Cottbus muss sich vorwiegend auf Abwehrarbeiten konzentrieren. In der 14. Minute senkt sich eine Kopfball-Bogenlampe von Shipnoski gefährlich auf das Cottbuser Tor, aber Torhüter Bethke wischt den Ball gerade noch über die Querlatte. Nur eine Minute später zieht Kapitän Seegert von der Strafraumgrenze volley ab, setzt den Ball aber nur hauchdünn über den Balken.
Die größte Chance für den Waldhof hat aber Shipnoski, der nach einem klasse Zuspiel von Boyd alleine vor Bethke auftaucht, den Cottbuser Torhüter auch noch ausspielt, aber Slamar eilt hinzu und kann den Ball, den sich Shipnoski etwas zu weit vorgelegt hat, noch erlaufen und die Situation klären. Der Ausgleich liegt förmlich in der Luft, aber nach etwa einer halben Stunde können sich die Gäste vom Mannheimer Druck befreien und können beinahe nachlegen. Nach einem tückischen Aufsetzer von Borgmann, prallt der Ball von Bartels nach vorne ab, genau auf Copado, dessen Schuss der Waldhöfer Torhüter aber mit einem Monsterreflex über das Tor lenkt (31.).
Kurz darauf ist Bartels gleich noch einmal gefordert, als er einen Flachschuss von Halbauer mit den Fingerspitzen um den Pfosten drehen kann (34.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit verläuft die Partie eher ausgeglichen. Cottbus nimmt den knappen Vorsprung – etwas glücklich – mit in die Pause.
Zum zweiten Spielabschnitt kommt der lange verletzte Malte Karbstein in die Partie, Voelcke bleibt draußen. Nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff hebt Boyd, nach Vorarbeit von Kobylanski, den Ball über den aus seinem Tor eilenden Bethke, zum vermeintlichen 1:1 ins Netz (48.), aber der Unparteiische entscheidet auf abseits, der Treffer zählt nicht – eine durchaus strittige Entscheidung. Der Waldhof setzt sein druckvolles Spiel fort und Cottbus hält dagegen, oft mit nicht ganz fairen Mitteln, aber Schiedsrichter Assad Nouhoum schien die Gelbe Karte in der Kabine gelassen zu haben; der Unparteiische lässt den Gästen erstaunlich viel durchgehen. In der 55. Minute bekommt auf der linken Seite - ziemlich frei -Shipnoski an den Ball, legt sich das Leder noch einmal zurecht, schießt aber dann kläglich am Tor vorbei. Drei Minuten später erreicht eine genaue Flanke von Kobylanski den am langen Pfosten lauernden Boyd, der aber zu wenig Druck hinter den Ball bekommt, sodass Bethke mit dem Kopfball keine Probleme hat. Nachdem kurz zuvor bei Cottbus frisches Personal ins Spiel kam, kommen beim Waldhof in der 65. Minute Benatelli für Kobylanski und Abifade für Shipnoski.
Kurz nach seiner Einwechslung hat Abifade prompt die Riesenchance zum Ausgleich, als er alleine vor Bethke steht, aber im Eins-gegen-Eins am Cottbuser Keeper scheitert (68.). Kurz zuvor hatte Bethke bereits einen weiteren Kopfball von Boyd entschärft. Und wenige Minuten später wird Boyd endgültig zur tragischen Figur, als er nach klasse Vorarbeit von Thalhammer, den Ball aus kurzer Distanz nur noch einschieben muss, aber irgendwie auf dem falschen Fuß steht und die Kugel neben das Tor setzt (71.). Unfassbar – und strapazierte Nerven nicht nur auf der Waldhöfer Bank. Und dann kommt auch noch Pech dazu: in der 74. Minute setzt sich Boyd gegen zwei Cottbuser Abwehrspieler durch, einem der beiden prallt der Ball gegen die Hand und die OST-Tribüne schreit geschlossen auf, doch Schiedsrichter Nouhoum entscheidet auf Weiterspielen – wieder eine strittige Entscheidung und wieder nicht für den Waldhof.
In der Schlussphase setzt Bernhard Trares auf verstärkte Offensive, holt sogar Kapitän Seegert vom Platz und bringt Arase und Rexhepi für Sietan (84.), doch trotz beharrlichen Anrennens gelingt der Ausgleich nicht mehr. SVW-Sportchef Anthony Loviso handelt sich dann auch noch wegen Reklamierens die Gelbe Karte ein (90.), dann ist Schluss. Schade – mindestens einen Punkt hätten die Buwe verdient gehabt. Nächste Woche wartet mit Dynamo Dresden der nächste Brocken auf den SV Waldhof, aber mit der Leistung vom Samstag ist man auch bei den Sachsen nicht chancenlos.
SV Waldhof Mannheim – FC Energie Cottbus 0:1 (0:1)
Waldhof: Bartels - Klünter, Seegert (84), Matriciani, Voelcke (46. Karbstein), Rieckmann, Sietan (84. Rexhepi), Thalhammer, Kobylanski (65. Benatelli), Shipnoski (65. Abifade), Boyd
Cottbus: Bethke - Rorig, Campulka, Slamar, Bretschneider (63. Juckel), Pelivan, Borgmann, Möker, Krauß (81. Hasse), Halbauer (64. Hajrulla), Copado (90.+4 Putze)
Tor: 0:1 Pelivan (10.); Schiedsrichter: Assad Houroum; Zuschauer: 11.438.