SV Waldhof – SV Sandhausen 3:2

SV Waldhof – SV Sandhausen 3:2

Autofahne Kopie CopyEnorm wichtiger Sieg – SV Waldhof verlässt nach Sieg gegen Sandhausen die Abstiegsplätze
Mit 3:2 gewann am Mittwochabend der SV Waldhof gegen den SV Sandhausen das „extrem wichtige Spiel“, wie es Bernhard Trares im Vorfeld nannte, schob sich über den Strich und verwies den SVS auf den ersten Abstiegsplatz.

Wie bereits berichtet, ersetzten Rieckmann und Arase die Gelb-Gesperrten Ferati und Fein, dazu stand Benatelli in der Startelf, dafür nahm Sietan zunächst auf der Bank Platz. Mit einer kurzen Ansprache und einer Schweigeminute, wurde noch einmal der Opfer der Amokfahrt an Rosenmontag gedacht. Besonders bemerkens- und lobenswert: es gab keinen einzigen Zwischenruf, der die Stille im Stadion störte.

Im Wissen um die Wichtigkeit dieses Spiels, versucht der Waldhof sofort die Kontrolle zu übernehmen, während Sandhausen zunächst verhalten beginnt und eher auf Konterchancen wartet. In der 13. Minute schlägt Klünter einen weiten Pass auf Matriciani, doch dessen Flanke kann Sandhauses Torhüter, Richter, abfangen, bevor es gefährlich wird. Den Gegenzug klärt der Waldhof und erneut ist es Klünter, der weit und diagonal nach vorne spielt – auf Lohkemper, der den Ball klasse annimmt, kurzentschlossen flach abzieht und zum 1:0 trifft (14.). Während die eigenen Fans den Treffer lautstark bejubelten, reagierten die Gästefans mit mehrfachem Abbrennen von Pyros.

Der Waldhof bleibt im Angriffsmodus und hat wenige Minuten später eine gute Chance, zu erhöhen, aber der gute Versuch von Voelcke, nach Vorarbeit von Arase, wird zum Eckball abgefälscht, der aber nichts einbringt. Eine erkennbare Reaktion der Gäste, auf den Rückstand, bleibt zunächst aus und bis auf Standards geht beim SVS nach vorne kaum etwas. Gefährlich wird es für den Waldhof erstmals in der Mitte der ersten Halbzeit, als Thalhammer in der Vorwärtsbewegung sich den Ball zu weit vorlegt und anschließend Duman foult – Gelbe Karte für Thalhammer und Freistoß für Sandhausen. Kreuzer schlägt den Ball vor das Tor der Waldhöfer, Torhüter Bartels zögert etwas, kommt dann heraus, bleibt aber auch halbem Weg stehen, Stolze kommt zum Kopfball, aber Glück für Bartels und den Waldhof, dass der Ball über den Querbalken geht (25.).

In der Folge kann Sandhausen das Spiel ausgeglichener gestalten, leistet sich aber in der 32. Minute einen folgenschweren Fehler, der prompt zum 2:0 führt. Lang will auf der linken Seite, völlig unbedrängt, zurück auf Girdvainis spielen, aber so ungenau, dass Lohkemper dazwischengehen kann. Der Waldhöfer zieht davon, bis zur Grundlinie und passt dann in die Mitte auf Becker, der keine Mühe hat, den Ball ins Tor zu schieben. So effizient hat man den Waldhof selten gesehen.

Sandhausens Trainer Kenan Kocak reagiert; er nimmt Lang vom Feld, Iwe kommt neu in die Partie (37.). Doch noch ehe sich der neue Mann einsortieren kann, schlägt der Waldhof erneut zu. Wieder ist es Klünter, der einen langen Ball präzise auf Becker spielt, der im Gästestrafraum in Position gelaufen ist und den Ball per Kopf – über den aus dem Tor herauseilenden Richter – ins Netz verlängert, zum 3:0 in der 38. Minute. Riesenstimmung jetzt im Carl-Benz-Stadion. Doch leider kann der Waldhof diesen klaren Vorsprung nicht mit in die Kabine nehmen, denn zwei Minuten vor der Pause verkürzt Schikora auf 3:1, nachdem Bartels, nach einer Ecke von Kreuzer, dem Sandhäuser den Ball vor die Füße geklatscht hatte.

Während der Waldhof den zweiten Abschnitt personell unverändert beginnt, kommt bei Sandhausen Fehler für Halimi. Wie zu erwarten war, agieren die Gäste direkt mit Wiederbeginn deutlich druckvoller und haben in der 47. Minute eine gute Chance durch Iwe, der aber eine Flanke von Kreuzer knapp verpasst. Im Gegenzug hat Becker das 4:1 vor Augen, aber die Flanke von Benatelli kann Lewald gerade noch vor dem einschussbereiten Waldhöfer klären. Auch wenn sich Sandhausen um mehr Offensivdrang bemüht, große Durchschlagskraft entwickeln die Gäste nicht. In der 59. Minute kommt Lohkemper, nach Doppelpass mit Arase, in eine gute Abschlussposition, nimmt den Ball aber dann nicht sauber an und die Gästeabwehr kann klären.

Statt der möglichen Vorentscheidung für den Waldhof, gelingt zwei Minuten später Sandhausen der Anschlusstreffer. Duman dribbelt sich durchs Mittelfeld, verschafft sich zwei Meter vor dem Waldhöfer Strafraum Platz zum Schießen und trifft hoch ins linke Dreieck, zum 3:2 (61.). Bartels ist zwar noch mit den Fingerspitzen dran, kann den Einschlag aber nicht verhindern.

Vom Anstoß weg hat Lohkemper praktisch das 4:2 auf dem Fuß, als er nach einem Pass von Sechelmann aus spitzem Winkel auf das Tor zuläuft, aber alleine vor Richter dann über das Tor schießt. Dem Angreifer, der viel gelaufen war und der sich in zahlreichen Zweikämpfen aufrieb, fehlte nach dem einen oder anderen Sprint, wohl auch etwas die Kraft für einen präziseren Abschluss. So auch fünf Minuten später, als er wieder alleine vor dem Tor an Torhüter Richter scheitert.

In den letzten 25 Minuten kommt es zu zahlreichen Unterbrechungen durch Spielerwechsel. Bei Sandhausen kommt in der 68. Minute Butler für Stolze; kurz darauf wechselt der Waldhof doppelt, Sietan und Shipnoski ersetzen Thalhammer und Arase (76.). Wiederum drei Minuten später wechselt auch Sandhausen doppelt, Granath und Girdvainis gehen runter, Baumann und Wolf sind jetzt neu im Spiel. Sandhausen wirft nun alles nach vorne, eröffnet so dem Waldhof Kontermöglichkeiten, die aber nicht gut ausgespielt werden. Mit einem weiteren Doppelwechsel sorgt Bernhard Trares für etwas Entlastung – Becker und Benatelli haben Feierabend, für sie kommen Abifade und Hoffmann (81.).

Es bleibt spannend – Sandhausen drängt auf den Ausgleich, der Waldhof verteidigt leidenschaftlich und jeder gewonnene Zweikampf und jeder Freistoß wird lautstark bejubelt. Es geht jetzt hin und her. In der 83. Minute verfehlt Lohkemper knapp das Tor, nach guter Vorarbeit von Sietan; kurz darauf muss Sechelmann eine gut getimte Flanke von Kreuzer aus der Gefahrenzone befördern (86.). Zwei Minuten später ist endlich Schluss für Lohkemper, Okpala kommt für die letzten Spielminuten aufs Feld.

Es gibt fünf Minuten Nachspielzeit obendrauf und die Fans im Carl-Benz-Stadion werden noch einmal laut. Und die Unterstützung hilft, die Waldhöfer überstehen auch den letzten Angriff der Gäste und Bartels begräbt den Ball, den der am Boden liegende Baumann versucht, ins Tor zu stochern, unter sich und endlich pfeift Tobias Reichel die Partie ab.

Der Waldhof gewinnt dieses Abstiegsduell verdient, machte es aber unnötig spannend, da auf der einen Seite zwar Sandhäuser Fehler rigoros genutzt wurden, andererseits aber auch gut herausgespielte Chancen nicht verwertet werden konnten.

Am Ende konnte die Mannschaft von Bernhard Trares die Abstiegsränge verlassen, es wäre allerdings wichtig, am kommenden Sonntag in Aue ebenfalls zu punkten, um nicht wieder abzurutschen.

SV Waldhof Mannheim – SV Sandhausen 3:2 (3:1)
Waldhof: Bartels - Matriciani, Klünter, Sechelmann, Voelcke, Rieckmann, Benatelli (81. Hoffmann), Thalhammer (76. Sietan), Becker (81. Abifade), Arase (76. Shipnoski), Lohkemper (90. Okpala)
Sandhausen: Richter – Lang (37. Iwe), Lewald, Girdvainis (79. Wolf), Kreuzer, Ehlich, Schikora, Halimi (46. Fehler), Duman, Granath (79. Baumann), Stolze (68. Butler)
Tore: 1:0 Lohkemper (14.), 2:0 Becker (32.), 3:0 Becker (38.), 3:1 Schikora (43.), 3:2 Duman (61.); Schiedsrichter: Tobias Reichel; Zuschauer: 13.886