Ein Spiel – zwei Gewinner.
(GM) Der SV Waldhof hat im Abstiegskampf – nach dem Sieg in Cottbus – ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt und sein Spiel gegen Tabellenführer Dynamo Dresden mit 1:0 gewonnen. Während sich der Waldhof über wichtige Punkte für den Klassenerhalt freuen konnte, darf auch Dresden feiern. Die Sachsen haben den Aufstieg sicher, da Saarbrücken in Aachen verlor und keinen der beiden direkten Aufstiegsplätze mehr erreichen kann.
Da Lukas Klünter angeschlagen war, kam es zu einer Änderung in der Startelf, im Vergleich zum Spiel in Cottbus: Janne Sietan stand bei Anstoß auf dem Platz.
Beide Teams beginnen offensiv, ohne sich jedoch nennenswerte Chancen zu erspielen. Nach einer etwa zehnminütigen ausgeglichenen Anfangsphase erhöht Dresden die Schlagzahl, aber mitten in diese Drangphase startet der Waldhof einen Konter – der von Ferati eingeleitet wird. Der SVW-Regisseur spielt steil auf Okpala, der alleine vor Schreiber auftaucht, aber den Ball nicht am herauseilenden Dresdner Schlussmann vorbeibringt (15.). Es war die zu diesem Zeitpunkt beste Chance der Begegnung.
Die Gäste bleiben am Drücker, aber so richtig zwingend wird es nicht. Erst in der 35. Minute kommt es zur ersten großen Möglichkeit des Tabellenführers, als Waldhof-Torhüter Bartels nach einem schlechten Abstoß, einen Schuss von Lemmer, aus der zweiten Reihe, nur abklatschen kann und so Kother die Chance zum Nachschuss gibt, doch der Ex-Waldhöfer trifft den Ball nicht richtig und jagt ihn über das Tor (35.).
Es geht schließlich torlos in die Pause, nach einem unterhaltsamen und vor allem weitgehend fairen Spiel, in dem es zwar zwei Gelbe Karten für Dresden gab, jeweils für hartes Einsteigen bei Zweikämpfen – für Boeder und Kother – und eine für den Waldhof, für Sietan, der sich zu vehement nach Kothers Foul beschwert hatte.
In den zweiten Spielabschnitt gehen beide Mannschaften unverändert, allerdings schaltet Dynamo Dresden schneller in den Angriffsmodus als der Waldhof. Die Abwehr der Platzherren agiert aber weiterhin sehr aufmerksam und lässt kaum etwas zu. Auch Dresdnes Top-Torjäger, Christoph Daferner, kam nicht zum Zug.
Bei einem Konter, in der 58. Minute, geht Lohkemper auf und davon, kann sich aber im Eins-Gegen-Eins nicht gegen Kammerknecht durchsetzen, dem einzigen Dresdner, der den Weg zum Tor versperrte. Kurz darauf kann sich auf der anderen Seite Lemmer Luft zum Abschluss verschaffen, schießt aber genau auf Bartels, der den flachen Ball problemlos entschärfen kann (61.).
Als der Stadionsprecher verkündet, dass Aachen gegen Cottbus deutlich führt, ist der Jubel im Gästeblock groß, denn damit wäre Dynamo Dresden aufgestiegen. Nur eine Minute später ist der Jubel im Carl-Benz-Stadion allerdings noch viel lauter. Lohkemper treibt den Ball durchs Mittelfeld, setzt mit einem klasse Pass Okpala auf der rechten Seite ein. Der Doppeltorschütze von Cottbus, legt den Ball bei der Annahme an Kubatta vorbei, überläuft den Dresdner Abwehrspieler und jagt den Ball mit aller Wucht unter die Latte. Jetzt steht das Stadion buchstäblich Kopf. 1:0 für den Waldhof, eine knappe halbe Stunde vor Ende der Partie.
Kurz darauf ist Feierabend für Okpala, Shipnoski kommt neu in die Partie (68.). Wenig später wechselt auch Dynamo; gleich doppelt (72.). Und weitere vier Minuten später kommen beim Waldhof Karbstein und Benatelli für Thalhammer und Sietan – Trainer Dominik Glawogger verstärkt seine Defensive. Von Dresden kommt trotz der Wechsel nicht mehr viel, wohl auch, weil sich Konkurrent Cottbus in Aachen auf der Verliererstraße befindet. Für die ersten Dynamo-Fans Grund genug, die Zäune zu übersteigen, um aufs Spielfeld zu gelangen. Schiedsrichter Lukas Benen, der das Spiel jederzeit im Griff hatte, unterbrach die Partie und bat die beiden Teams in den Spieltunnel. Ordner bemühten sich, die Dresdner Fans wieder aus dem Innenraum zu komplimentieren, während eine Polizeieinheit vor der OST-Tribüne Stellung bezog, um zu verhindern, dass die Waldhöfer Fans ebenfalls in den Innenraum drängten. Auch Spieler beider Mannschaften wirkten auf die Fans ein
Mit Erfolg. Nach rund 10 Minuten Unterbrechung pfiff Lukas Benen die Partie wieder an. Inzwischen waren beim Waldhof Marcel Seegert und Andre Becker neu ins Spiel gekommen, sie ersetzten Arianit Ferati und Felx Lohkemper. In den letzten Minuten der Begegnung hielt Dynamo Dresden den Ball sowohl in den eigenen Reihen, als auch in der eigenen Hälfte, ohne dass der Waldhof die Ballpassagen „störte“. Dresden wollte nur die Zeit runterspielen, um endlich den Aufstieg zu feiern und der Waldhof musste nichts mehr tun – die drei Punkte waren sicher.
Nach acht Minuten Nachspielzeit beendete der Unparteiische eine Begegnung, nach der sich beide Seiten als Sieger fühlen durften. Der Waldhof hat jetzt gute Chancen, die Klasse zu halten. Drei Punkte und fünf Tore Vorsprung auf Borussia Dortmund II sollten hoffentlich reichen. Die Zweitvertretung der Borussia muss am letzten Spieltag beim 1.FC Saarbrücken antreten, der noch gute Chancen auf den Relegationsplatz hat, während der SV Waldhof bei der Bielefelder Arminia zu Gast ist, die den Aufstieg in die 2. Bundesliga an diesem Spieltag ebenfalls perfekt machte.
SV Waldhof Mannheim – SG Dynamo Dresden
Waldhof: Bartels - Matriciani, Hoffmann, Sechelmann, Voelcke, Sietan (76. Benatelli), Rieckmann, Thalhammer (76. Karbstein), Ferati (86. Seegert), Okpala (68. Shipnoski), Lohkemper (86. Becker)
Dresden: Schreiber - Sterner, Kammerknecht, Kubatta (80. Menzel), Risch, Sapina, Hauptmann (71. Baur), Boeder, Lemmer (80. Meißner), Kother (72. Casar), Daferner (83. Kutschke)
Tor: 1:0 Okpala (62.), Schiedsrichter: Lukas Benen; Zuschauer: 22.796