SV Waldhof beendet nach nur zwei Saisonspielen das kurze Kapitel „Glawogger“
(GM) Der SV Waldhof hat seiner reichhaltigen Sammlung an Kuriositäten ein neues Kapitel hinzugefügt. An eine Trainerentlassung, nach nur zwei Spieltagen einer neuen Saison, können sich auch langjährige Vereinsmitglieder wohl nicht erinnern.
Doch von einer übereilten Trennung von Dominik Glawogger kann kaum die Rede sein, eher von einem Missverständnis, das zwar schnell aufgeklärt wurde, aber dennoch unnötigen Schaden angerichtet hat; in erster Linie den Weggang des letzten Waldhöfers im Team – Marcel Seegert und die Entlassung von Bernhard Trares. Und nicht zu vergessen die Zahlung einer Ablösesumme an den SSV Jahn Regensburg, bei dem der 35-jährige Österreicher vor seinem Engagement in Mannheim einen Vertrag als U19-Trainer unterschrieben hatte.
Keine sichtbare Entwicklung der Mannschaft und die unterschiedlichen Sichtweisen von Trainer und Geschäftsführung Sport sollen die Gründe für die vorzeitige Entlassung Dominik Glawoggers sein. Das ist verständlich, denn die Aufstellungen des Coaches verwunderten sowohl die Verantwortlichen als auch Fans. Kein einziger Neuzugang stand in den Startformationen gegen Verl und Rostock. Auch fragwürdige Einwechslungen, zum Beispiel von Abifade, gegen Verl, in der siebten Minute der achtminütigen Nachspielzeit, sorgten für allgemeines Kopfschütteln.
Terrence Boyd stand in beiden Begegnungen noch nicht einmal im Kader, genau wie Marcel Seegert in seinem letzten Spiel als Waldhöfer. Es entstand fast der Eindruck, der Coach, dessen Erfahrungen sich fast ausschließlich auf den Jugendbereich beschränken, wollte stets etwas ganz Besonderes bringen, etwas, was nur er versteht und als wolle er an großen Namen demonstrieren, wer das Sagen hat. Gerade Terrence Boyd hätte in der Schlussphase des Spiels gegen Verl noch einmal für entscheidenden Druck sorgen können und ob sich nach der Roten Karte gegen Tim Sechelmann, in Rostock, in den nächsten Spielen der Verlust von Marcel Seegert nicht noch schmerzlich bemerkbar machen wird, bleibt abzuwarten.
Mit viel Wohlwollen kann man Dominik Glawogger dankbar an seiner Mitwirkung am Klassenerhalt sein, wobei der Anteil von Bernhard Trares nicht vergessen werden darf. Mit dem Erreichen dieses Zieles hätte Glawoggers Zeit in Mannheim aber getrost beendet werden können. Ein Blick auf die Stationen des 35-Jährigen – als Spieler und Trainer – hätte vielleicht genügt, um festzustellen, dass die Verweildauern relativ kurz waren. Für insgesamt 11 Vereine schnürte Glawogger die Fußballschuhe – in 11 Jahren. Darunter befinden sich solche „namhaften“ Clubs wie der SC Seiersberg in der Nähe von Graz oder der SV Unterstinkenbrunn, in einer ca. 580-Seelen-Gemeinde im niederösterreichischen Waldviertel. Bereits in seiner aktiven Karriere betätigte sich Dominik Glawogger als Trainer und brachte es in 17 Jahren auf immerhin 11 Stationen – den SV Waldhof eingeschlossen.
Wenn ein Trainer eine solche Historie aufweist, muss das zwar nicht gleich ein KO-Kriterium sein, aber es sollte vielleicht etwas intensiver überlegt werden, ob ein längerfristiges Engagement sinnvoll ist. Diese Frage müssen sich die Verantwortlichen selbst stellen, schließlich geht es bei solchen Entscheidungen auch um viel Geld. Um Geld, das man besser verwenden könnte, um die Mannschaft zu verstärken oder um wichtige Spieler beim SV Waldhof zu halten.