Nach drei Niederlagen schenkt wiedererstarkter Waldhof Rot-Weiß Essen halbes Dutzend ein
(GM) „Die drei Niederlagen in der englischen Woche sind verarbeitet“, hatte Waldhofs Trainer. Luc Holtz, vor der Begegnung gegen Rot-Wie Essen erklärt – und seine Mannschaft ließ seinen Worten Taten folgen. Mit 6:1 fertigte der Waldhof den – vor dem Spiel – Tabellenvierten ab, holte verdient drei Punkte, tat darüber hinaus etwas für das Torverhältnis und schoss sich nicht zuletzt auch den Frust über die zurückliegenden Niederlagen von der Seele.
Im Gegensatz zum Spiel in Aachen, standen diesmal wieder Ferati, Hoffmann und Lohkemper in der Startformation und ersetzten Karbstein, Rieckmann und Yigit.
Da aus dem Essener Fan-Block rot-weiße Rauchbomben gezündet wurde, begann die Begegnung mit einminütiger Verspätung, ging dann aber gleich temporeich los. Bereits beim ersten Waldhöfer Angriff muss Essens Torhüter Golz zugreifen, kann aber Lohkempers Flanke locker runterpflücken (1.). Es geht hin und her, beide Mannschaften setzen auf Offensive, aber zunächst ohne sich Zwingendes herauszuspielen – bis zur 11. Minute. Ferati schickt Klünter über die rechte Seite auf die Reise, dessen flache Hereingabe geht fast durch den ganzen Essener Strafraum, erreicht Lohkemper, der sofort abzieht, nicht sonderlich wuchtig, aber da Rios Alonso den Ball noch leicht abfälscht, ist Golz geschlagen und der Waldhof führt mit 1:0.
Der Jubel im Carl-Benz-Stadion war noch nicht verklungen, da hatte Essen bereits die Chance zum Ausgleich, die aber Mause nicht nutzte und die Flanke von Safi knapp an Waldhöfer Tor vorbeiköpfte (13.). Dennoch ist der Waldhof etwas besser in der Partie und spielt munter nach vorn; ärgerlich nur die Gelbe Karte, die sich in der 23. Minute Sietan unnötigerweise abholte. Doch zwei Minuten später gab es erneut Grund zum Jubel, als nach einer scharfen Flanke von Okpala in der Mitte Rios Alonso klären will, den Ball aber mit dem Schienbein trifft und ihn unhaltbar ins eigene Tor bugsiert – Golz ist erneut ohne Abwehrchance – es steht 2:0 für den Waldhof (25.).
Jetzt erhöht Essen die Schlagzahl und besonders Mizuta setzt Akzente nach vorn. Doch die Waldhof-Abwehr agiert äußerst aufmerksam und was durchkommt wird zur sicheren Beute von Torhüter Nijhus. Fast wäre den Gastgebern noch vor der Pause das 3:0 gelungen, als Ferati einen Eckball hereinschlägt und Hoffmann aus kurzer Distanz köpfen kann, den Ball aber nur an den Pfosten setzt (43.). Es wäre ein beruhigender Vorsprung gewesen. Nachdem der Essener Arslan wegen Meckerns ebenfalls noch eine Gelbe Karte gesehen hatte (45.+2), ging eine unterhaltsame erste Halbzeit zu Ende, mit einer durchaus verdienten Führung für den SV Waldhof.
Zur zweiten Halbzeit blieb beim Waldhof der gelb-rot gefährdete Sietan draußen und Thalhammer kam neu in die Partie; Essen wechselte gleich doppelt, Owusu und Bouebari ersetzten Brumme und Mause. Die Gäste drängen nun auf den Anschlusstreffer und der Waldhof hat Chancen zu kontern. In der 49. Minute ist Lohkemper auf und davon und kann gerade noch rustikal gebremst werden. Trainer Luc Holtz moniert das vermeintliche Foul sparsam gestikulierend und Schiedsrichter Florian Lechner zeigt ihm die Gelbe Karte. Deutlich übertrieben, denn der Luxemburger agiert an der Seitenlinie eher ruhig und gelassen.
In der Folge lässt der Waldhof die Essener etwas kommen, steht aber weiterhin stabil in der Abwehr und lässt nichts Gefährliches zu. In der 63. Minute ist die nächste Gelbe Karte fällig, für Essens Bouebari, der Okpala taktisch foult. Dann ist wieder Wechselzeit. In der 64. Minute kommt beim Waldhof Shipnoski für Masca und kurz darauf wechselt Essen erneut doppelt: Janssen und Obuz kommen für Arslan und Safi (66.). Und wenig später gerät Essen in Unterzahl, als Gjasula mit gestrecktem Bein gegen Okpala vorgeht, den Waldhöfer von den Beinen holt (68.) und dafür glatt Rot sieht. Zwar sieht die Aktion gefährlich aus, tatsächlich aber wird Okpala nicht voll getroffen – eine Gelbe Karte hätte es hier auch getan.
Die bekommt in der 72. Minute Shipnoski gezeigt, nachdem er Obuz abgeräumt hatte. Nur eine Minute später sieht auch Owusu Gelb, weil er - zu Unrecht – einen Elfmeter gefordert hatte, weil im Waldhöfer Strafraum Okpala den Ball an den angelegten Arm bekommen hatte und die Pfeife des Unparteiischen richtigerweise stumm geblieben war.
Eine Viertelstunde vor Ende der Partie fällt die Vorentscheidung, als Shipnoski, nach Vorarbeit von Diakhaby, zunächst zwei Essener Abwehrspieler austanzt und abzieht und unter Mithilfe von Schultz, der den Ball noch abfälscht, zum 3:0 trifft (76.).
Dann hat Diakhaby Feierabend und Rieckmann kommt zum Einsatz (78.). Trotz Unterzahl und deutlichem Rückstand gibt sich Essen nicht auf und kommt in der 79. Minute noch zu einer Chance durch Bouebari, der aber nach einem Eckball über das Waldhöfer Tor köpft. Nach dem direkten Gegenzug darf im Carl-Benz-Stadion erneut gejubelt werden. Okpala setzt sich im Mittelfeld energisch durch, wird von Bouebari attackiert, kommt zu Fall, rappelt sich aber blitzschnell wieder auf und bedient per Außenrist Shipnoski, der von der linken Seite völlig frei einläuft, Torhüter Golz noch ausspielt und souverän zum 4:0 einnetzt (80.). Die Zeichen stehen jetzt klar auf Heimsieg.
Dann wechseln beide Teams zum letzten Mal. Beim Waldhof gehen Okpala und Lohkemper runter, dafür kommen Mendes und Terrence Boyd (82.) und zwei Minuten später ersetzt bei Essen Müsel den Ex-Waldhöfer Michael Schultz (84.). Eine weitere Minute später gelingt den Gästen etwas Ergebniskosmetik, als Janssen zum 4:1 trifft (85.). Aber spannend wird es nicht mehr, denn kurz darauf gibt es Elfmeter für den Waldhof, als Kostka den durchgebrochenen Voelcke abgrätscht, den Waldhöfer jedoch kaum trifft, aber Florian Lechner dennoch auf Elfmeter entscheidet, den Shipnoski eiskalt zum 5:1 verwandelt und damit einen Dreierpack schnürt (89.), die Gelbe Karte für Kostka gibt es noch obendrauf, weil sich der Essener vehement beschwert hatte.
Auch in der siebenminütigen Nachspielzeit bleibt es lebhaft. Klünter sieht noch die Gelbe Karte (90.+1) und dann gerät noch einmal die OST in Wallung, als nach einer Flanke von Mendes Terrence Boyd per Kopf zum 6:1 trifft, damit das halbe Dutzend voll macht und gleichzeitig den Schlusspunkt setzt (90.+5).
Dem SV Waldhof gelingt mit diesem Kantersieg der Befreiungsschlag nach drei Niederlagen in Serie. Der Sieg ist nicht nur ein schönes Geschenk an die Fans, sondern auch für Trainer Luc Holtz, dessen Familie am Samstag erstmals im Carl-Benz-Stadion war.
Die nächste englische Woche steht bereits an, am Dienstag geht es zum TSV Havelse, viel Zeit zum Ausruhen bleibt also nicht.
SV Waldhof – Rot-Weiß Essen 6:1 (2:0)
Waldhof: Nijhuis - Klünter, Sechelmann, Hoffmann, Voelcke, Sietan (46. Thalhammer), Diakhaby (78. Rieckmann), Masca (64. Shipnoski), Ferati, Lohkemper (82. Boyd), Okpala (82. Mendes)
Essen: Golz - Kostka, Schultz (84. Müsel), Rios Alonso, Brumme (46. Bouebari), Gjasula, Bazzoli, Safi (66. Obuz), Arslan (65. Janssen), Mizuta, Mause (46. Owusu)
Tore: 1:0 Lohkemper (11.), 2:0 Rios Alonso (Eigentor, 25.), 3:0 Shipnoski (76.), 4:0 Shipnoski (80.), 4:1 Janssen (85.), 5:1 Shipnoski (89. Elfmeter), 6.1 Boyd (90.+5)
Schiedsrichter: Florian Lechner, Zuschauer: 11.007, besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Gjasula (68., Essen)