Winterthur/Mannheim (DFBL/ssp). Es soll ein neuer Meilenstein im internationalen Faustball werden: In der Stadt Mannheim findet 2023 die nächste Faustball-Weltmeisterschaft der Männer statt. Im Rahmen des Kongresses der International Fistball Association wurde die WM mit großer Mehrheit nach Deutschland vergeben. Das WM-Finale wird dabei erstmals in einer Multifunktionshalle ausgetragen.
Bei Jörg Trinemeier, Vorsitzender des TV Käfertal, war die Freude nach der Vergabe groß – auch wenn auf ihn und sein Team nun eine Menge Arbeit wartet. Dass die Käfertaler Faustball-Veranstaltungen organisieren können, haben sie bereits bei unzähligen Events in den vergangenen Jahren bewiesen, darunter auch die letzten beiden Deutschen Hallenmeisterschaften der Männer. Ausschlaggebend für den TVK, sich mit einer Faustball-Veranstaltung im Sommer zu beschäftigen, war die Bundesgartenschau (Buga). Diese wird 2023 in Mannheim stattfinden. „Ich habe überlegt, wie man den Faustball in diese Veranstaltung einbinden kann und dabei ist mir auch die Idee eines Faustball-Wettbewerbs gekommen“, erinnert sich Jörg Trinemeier an die Anfänge im Jahr 2018. Nach Gesprächen mit dem Buga-Geschäftsführer entstand die Idee, verschiedene Ballsportarten in das Programm einzubinden. Dass aber die besten Faustball-Mannschaften der Welt fünf Jahre später nach Mannheim reisen würden, damit hatte Jörg Trinemeier zu diesem Zeitpunkt noch nicht gerechnet.
„Mit Blick auf den Kalender, welche Veranstaltung 2023 als Ausrichtung für uns Faustballer möglich wäre, ist mir aufgefallen, dass die Weltmeisterschaft der Männer wieder an der Reihe ist“, sagt Trinemeier. Nach Gesprächen mit der Deutschen Faustball-Liga und weiteren Verantwortlichen reifte die Idee einer Bewerbung. „Der TV Käfertal hat sich mit seinen tollen Ausrichtungen der vergangenen beiden Deutschen Hallenmeisterschaften förmlich aufgedrängt für eine große internationale Veranstaltung“, sagt Ulrich Meiners, Präsident der DFBL.“ Im Rahmen der Faustball-Hallen-DM der Männer im März wurden die Planungen dann immer konkreter. IFA-Generalsekretär Jörn Verleger und IFA-Geschäftsführer Christoph Oberlehner reisten bereits zwei Tage vor der DM nach Mannheim und trieben die ersten Ideen der Käfertaler weiter voran.
„Sie waren vom Rhein-Neckar-Stadion begeistert, das in direkter Nähe zum Gelände der Bundesgartenschau liegen wird“, berichtet Trinemeier. Das Vorhaben: Das Gelände des VfR Mannheim soll als Spielort der Vorrunde dienen, danach ist ein Umzug in das Carl-Benz-Stadion geplant. „Ich habe mich in einer Pause bei den DM-Spielen mit Christoph und Jörn unterhalten und gemerkt, dass das passen könnte. Danach habe ich es mit dem engeren Vorstand besprochen, der dem Projekt auch offen gegenüber stand.“ Eigentlich schien somit alles auf die Ausrichtung hinauszulaufen. Doch in Gesprächen mit der Stadt, geriet das Projekt dann plötzlich ins Stocken. „Wir haben erfahren, dass im Carl-Benz-Stadion jährlich nur eine begrenzte Anzahl an Veranstaltungen stattfinden darf. Wir standen somit plötzlich ohne Final-Stadion da.“
Eine rettende Idee
Ein Umzug zu den Finaltagen in die benachbarten Fußballstadien der TSG 1899 Hoffenheim und SV Sandhausen wurden diskutiert, aber wieder verworfen. Da kam Jörg Trinemeier die Idee der Multifunktionshalle SAP-Arena. „Ich wusste, dass dort schon die verrücktesten Sachen wie Motorcross, Reiten stattgefunden haben und der Boden für Ligaspiele im Handball und Eishockey hergerichtet wird“, sagt der TVK-Abteilungsleiter, der plötzlich einen Ausweg aus der misslichen Lage sah. Auf den Betonboden wird einfach ein elastischer Boden gesetzt auf dem dann Naturrasen verlegt werden kann. Das Management der SAP-Arena war von der Idee auch angetan und das zuständige Dezernat der Stadt hat uns bei den Planungen dann hervorragend unterstützt“, lobt Trinemeier die gute Zusammenarbeit.
Dass die 150 Helfer, die es bei einer Deutschen Meisterschaft braucht, nicht reichen werden, ist dem TV Käfertal bewusst. Deshalb werden sie die Ausrichtung der Meisterschaft auch nicht alleine stemmen. Trinemeier: „Eine WM sind ganz andere Dimensionen.“ Deshalb wurde die Bewerbung gemeinsam vom TV Käfertal, der Stadt Mannheim, der Deutschen Faustball-Liga und der International Fistball Association getragen, auch die Einbindung von Vereinen aus der Region soll stattfinden. „Die Ausrichtung ist ein riesiger Akt, das ist uns bewusst“, so Trinemeier. „Aber durch die Zusammenarbeit können wir das Risiko, das bei solch einer Veranstaltung immer besteht, minimieren. Dazu hat der Badische Turnerbund seine Unterstützung beim Volunteering und den Unterkünften und die IFA unter anderem bei der Medienarbeit zugesagt.“
Finaltage finden in SAP-Arena statt
Bei der Ausrichtung sind derweil zwei Blöcke während der WM vom 23. bis 29. Juli 2023 geplant. Von Sonntag bis Donnerstag finden im 5.000 Zuschauer fassenden Rhein-Necker-Stadion die Vorrunden- und die ersten Endrundenspiele statt, bei der auch eine Kooperation mit der Bundesgartenschau angedacht ist. Für die Finalspiele am Freitag und Samstag folgt dann der Umzug in die 12.000 Zuschauer fassende SAP-Arena.
Von der Idee, die Bundesgartenschau und Faustball zusammenzubringen bis zur Vergabe am Mittwoch war es bereits ein steiniger und spannender Weg für Jörg Trinemeier und seine Mitstreiter. Doch – da sind sie sich sicher – mit dem heutigen Tag beginnt die wirkliche Arbeit, um einen neuen Meilenstein im Faustball zu setzen.