MANNHEIM. Das hat es in der Geschichte des Faustballs und der SAP Arena noch nicht gegeben: Wenn am 28. und 29. Juli die besten Faustballteams der Welt in der SAP Are-na um den WM-Titel spielen, finden erstmals Finalspiele einer Weltmeisterschaft indoor auf Naturrasen statt. Am Donnerstag wurde der Rasen in weniger als zehn Stunden in der Multifunktionshalle verlegt.
Die Firma Büchner Fertigrasen aus dem südhessischen Lampertheim sorgt in Zusammenarbeit mit dem Greenkeeper-Team dafür, dass trotz der ungewöhnlichen Spielstätte beste Bedingungen für die Mannschaften herrschen.
Bei einem Rundgang mit knapp drei Dutzend Pressevertretern gewährten WM-Geschäftsführer Sönke Spille und Rasen-Experte Thomas Büchner einen exklusiven Blick in die Arbeiten auf der Arena-Fläche. „Das wird etwas ganz Besonderes, deshalb ist die Nervosität bei mir in den vergangenen Tagen auch wieder gestiegen“, gab Spille zu. Dass die Nervosität unbegründet und das Pilotprojekt funktionieren wird, davon ist Rasenbauer Büchner zu 100 Prozent überzeugt.
Seit Sommer 2021 wuchs der WM-Rasen an der Bergstraße. Dort herrschen für die Firma Büchner die perfekten klimatischen Bedingungen, damit der grüne Untergrund bereit für die SAP Arena ist. „Die Zeit benötigt es, einen stabilen Rasen zu schaffen, der reißfest ist und damit die Grasnarbe beim starken Abbremsen hält“, erklärte Thomas Büchner. Der Rasenbauer hat mit seiner Firma fast jedes Bundesligastadion in Deutschland schon einmal mit einem Rasen ausgestattet, war bei der Fußball-WM 2006 für den Rasen in den süddeutschen Stadien verantwortlich. Erst kürzlich bekam die TSG Hoffenheim einen neuen Rasen.
Am Donnerstagmorgen, einen Tag vor den Finalspielen, wurde der Rasen in aller Früh auf der Fläche abgeschält und direkt nach der Ernte auf Lastwagen verladen.
Rund 15 Minuten dauerte die Fahrt des WM-Rasens, ehe er an der SAP Arena ankam. „Mit den Spezialmaschinen vor Ort wird der Rasen nach einem genau abgestimmten System ausgerollt“, berichtete Büchner. Nach dem Verlegen wird der Rasen mit einer Spezialmaschine leicht angedrückt, um einen Kontakt zur so genannten Schockabsorbtionsmatte herzustellen, die zuvor verlegt wurde. „Danach kann sofort darauf gespielt werden.“
Im Vergleich zum verlegten Rollrasen im eigenen Garten sind die Rollen dabei deutlich breiter, länger und dicker. Jede Rolle ist zwölf Meter lang und 1,20 Meter breit und 3,5 Zentimeter stark. „Dadurch erreichen wir eine Großflächigkeit und Schwere der einzelnen Rollen. Damit werden sie wie ein Teppichboden liegen und sich nicht mehr bewegen“, erklärte Büchner, der sich auf die internationale Großveranstaltung in Mannheim freut: „Für mich ist es eine unheimlich spannende Aufgabe, dass eine Sportart dank uns die Möglichkeit hat, in der Halle auf Naturrasen spielen zu können. Ich freue mich, dass mit meinem Produkt zu unterstützen, dass alle Sportler und Zuschauer begeistert sind.“
Insgesamt werden rund 2300 bis 2400 Quadratmeter Rasen verlegt. Das entspricht etwa 250 Rollen. Wichtig ist Thomas Büchner zu betonen, dass der Rasen nach dem WM-Turnier nicht weggeworfen wird. Zwar könne dieser nicht mehr als Rasen weiter genutzt werden, aus dem Boden entstehe aber wertvoller und guter Mutterboden zur nachhaltigen Nutzung.
Während die Mitarbeiter von Thomas Büchner in der SAP Arena verlegen und walzen, läuft der Vorverkauf für die Finalspiele weiter gut: „Wir nähern uns mittlerweile den 10.000 Zuschauern pro Tag“, freut sich Sönke Spille.
Deutschland trifft in seinem Halbfinale am 28. Juli um 18 Uhr auf Brasilien. Im Anschluss spielen Österreich und die Schweiz um den Finaleinzug am Samstag.
Alle Spiele der WM sind im Livestream auf fistball.tv zu sehen. SWR Sport überträgt die deutschen Spiele im Livestream auf Youtube.
Weitere Informationen: www.fistballmwc.com
Tickets: tickets.faustballwm.de