CARL LAEMMLE PRODUZENTENPREIS 2020 für Nico Hofmann

Laupheim/Berlin. Nico Hofmann, einer der bedeutendsten Film- und Fernsehproduzenten Deutschlands, wurde am 29.10.2021 von der Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V. gemeinschaftlich mit der Stadt Laupheim mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis 2020 „für sein bisheriges Lebenswerk“ im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Kulturhaus Schloß Großlaupheim in Laemmles Geburtsort Laupheim (Landkreis Biberach) ausgezeichnet.

Der in Heidelberg geborene Nico Hofmann studierte nach dem Volontariant beim „Mannheimer Morgen“ an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film und wirkte zunächst erfolgreich als Regisseur (bis 1998) und gründete damals schon seine Produktionsfirma teamWorx, die heutige UFA Fiction, und wirkt seitdem, seit bald 25 Jahren als einer der wichtigsten Film- und Fernsehproduzenten Deutschlands.

Mit seinen vielfach ausgezeichneten Produktionen wie „Der Tunnel“, „Dresden“, „Die Flucht“, „Der Turm“, „Bornholmer Straße“ und „Nackt unter Wölfen“, gelang es Hofmann Maßstäbe in der deutschen Fernsehlandschaft zu setzen und in kürzester Zeit zum europaweiten Marktführer im Bereich Eventfernsehen zu werden. Seine Produktionen „Unserer Mütter, unsere Väter“ und „Deutschland83“ erhielten den International Emmy Award und waren im In- und Ausland sehr erfolgreich. Ebenso das Generationsdrama „Ku´damm 56“ und die historische Krankenhaus-Serie „Charité“. Zudem sahen mehr als 4 Millionen Kinozuschauer die Bestseller-Verfilmung „Der Medicus“ und 2 Millionen Zuschauer sahen die von ihm verantwortete Verfilmung von Hape Kerkelings Pilgerroman „Ich bin dann mal weg“. Der Kinofilm „Der Junge muss an die frische Luft“, war mit mehr als 3,6 Millionen Zuschauern im Jahr 2018 die erfolgreichste deutsche Kinoproduktion. Außerdem startete im Oktober 2019 das Kinomusical „Ich war noch niemals in New York“. Vorbereitet wird u.a. aktuell ein Film über das Leben der Illusionisten „Siegfried & Roy“ sowie „Die Porsche Saga“.
Nico Hofmann wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen für seine Leistungen geehrt, u.a. mit mit dem Bayerischen Fernsehpreis (mehrfach), dem Deutschen Fernsehpreis, dem BAMBI, der Goldenen Kamera und dem Deutschen Filmpreis. Zudem wurde er bereits 1995 als Professor an die Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg berufen und lehrt dort bis heute und hat maßgeblich zur heutigen weltweiten Anerkennung der Filmakademie beigetragen. Überdies rief Hofmann 1999 gemeinsam mit Bernd Eichinger den Nachwuchspreis „First Steps“ ins Leben, der heute als wichtigste Auszeichnung für junge Filmemacher gilt.
Prof. Nico Hofmann führt seit 2017 die UFA-Geschäfte als alleiniger CEO. Er hatte die Nachfolge von Wolf Bauer angetreten, der es sich nicht hatte nehmen lassen zur Laemmle-Preisverleihung zu kommen. Die UFA wurde vor über hundert Jahren in Potsdam gegründet, konnte 2017 ihr 100-jähriges Bestehen feiern und ist heute Marktführer und Deutschlands größte Produktionsfirma.

Überdies ist Prof. Nico Hofmann Intendant der Nibelungenfestspiele Worms, die sich 2021 im Jubiläumsjahr „500 Jahre Reichstag zu Worms“ bei ihrem Spiel vor dem Dom dem Reformator Martin Luther zuwandten.

Nach dem Grußwort von Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz, hob Dr. Christoph E. Palmer, Geschäftsführer der Produzentenallianz, drei Dinge hervor, die Prof. Nico Hofmann mit Carl Laemmle verbinden: Die Erfindung eines eigenen Genres, die Heimatverbundenheit und das das Interesse an anderen Menschen.
Beide haben ein eigenes Genre erfunden. Bei Laemmle war es der „Gruselfilm“ und bei Hofmann das „historische Drama“. Beide haben sich besonders leidenschaftlich ihrer Heimat zugewandt. Laemmle, Laupheim Zeit seines Lebens verbunden, hat seine Heimatstadt stark unterstützt und nach dem Verkauf der Studios 1936 bis zu seinem Tod 1939 mit 300 Bürgschaften, die er für jüdische Bürger aus Laupheim, Nürnberg, Berlin und anderen Städten übernommen hatte, ihnen die Ausreise ermöglicht und Nico Hofmann wurde für sein Engagement mit dem „Schillerpreis“ der Stadt Mannheim (2006) ausgezeichnet. Auch für die Bewerbung um den Titel der „Kulturhauptstadt“ für die drei Hauptakteure Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen hat er sich eingesetzt. Zudem sei beiden, Hofmann und Laemmle gemein, dass man sie zu den zuverlässigsten Freunden zählen könne und auch ihr „ehrliches Interesse an anderen Menschen“.

Die Laudatio hielt Dr. Maria Furtwängler, eine langjährige Wegbegleiterin Hofmanns und renommierte Schauspielerin, die auch in Hofmanns Film „Die Flucht“ (2006/2007) mitgewirkt hatte. Sie bezeichnete Hofmann als „Vorbild“, „wichtigen Wegbegleiter“ und „Inspirationsquelle“ und hob sein „Gespür für Zeitgeist“ und „sein Ringen um Qualität“ hervor.

Professor Dieter Kosslick, Juryvorsitzender des Laemmle-Preises und ehemaliger Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin (2001-2019), betonte, Hofmann habe das deutsche Kino und Fernsehen nachhaltig geprägt und habe ein „besonderes Gespür für die richtigen Themen zum richtigen Zeitpunkt“ als Produzent; und Hofmann gehe es in seinen Werken darum „Position zu beziehen, Haltung zu zeigen und Diskussionen anzustoßen“.

Carl Laemmle (1867-1939), Hollywood-Pionier und Gründer der Universal Studios Los Angeles, ist der Namensgeber für den mit 40.000 Euro dotierten Laemmle-Preis, der im Jahr 2017 anlässlich seines 150. Geburtstages gemeinschaftlich von der Produzentenallianz und der Stadt Laupheim ins Leben gerufen wurde und jährlich vergeben wird. In Laemmles Geburtsstadt Laupheim wurden bislang Roland Emmerich, Prof. Regina Ziegler und Stefan Arndt als herausragende Produzentenpersönlichkeiten mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis für ihr bisheriges Lebenswerk ausgezeichnet. Außerdem erhielt Artur Brauner den Ehrenpreis. Zum Preisgeld bekommt die geehrte Produzentenpersönlichkeit eine „Laemmle-Skulptur“ überreicht, ein von der Künstlerin Hannelore Langhans gestaltetes stilisiertes Lämmchen, das als Verbindung zum Namensgeber dient und in der Majolika-Manufaktur Karlsruhe gefertigt wird.

Der Filmpionier und Produzent Carl Laemmle verließ im Jahr 1884 mit 17 Jahren als Karl Lämmle das schwäbische Laupheim und wanderte nach Amerika aus. Nach dem Besuch eines der frühen Kinos war er so fasziniert, dass er „ins Geschäft mit den bewegten Bildern wollte“. Ab 1906 betrieb er sein erstes Kino in Chicago. Laemmle gründete zudem einen Filmverleih und erkannte, dass es für das Publikum immerzu neue Filme brauchte und kümmerte sich dann auch selbst um die Filmproduktion. Nach Versuchen im Osten der USA zog es ihn nach Kalifornien, wo es günstiges Land, kaum Heizkosten und für die Filmproduktion vorteilhaft, viel Sonnenschein gab, wo er ab 1912 in Los Angeles die Universal Pictures gründete, sozusagen „Hollywood“ „erfand“, - so wie es der Titel der Großen Landesausstellung im Haus der Geschichte in Stuttgart 2017 treffend ausdrückte: „Carl Laemmle presents – ein jüdischer Schwabe erfindet Hollywood“.

Laemmle hat in Los Angeles auf dem Gelände einer Hühnerfarm eine nahezu autarke Filmstadt entwickelt, auch mit eigenem Elektrizitätswerk, Anbauflächen für Nahrungsmittel und Krankenhaus, in der er eine industriell geartete Filmproduktion vorantrieb und bis zum Verkauf der Studios im Jahr 1936 über 9.000 Filme produzierte, dies war einzigartig. 1930 erhielt er den Academy Award, den sogenannten "Oscar" für „Im Westen nichts Neues“, sehr bekannt sind auch “Dracula“ und „Frankenstein“ sowie „Der Glöckner von Notre Dame“ und „Das Phantom der Oper“.

Einen Film von der Idee über die weiteren Schritte in der Herstellung, auch bei der Leitung des Teams, bis hin zum Marketing in der wirtschaftlichen Gesamtverantwortung durchzuführen und hierbei erfolgreich zu sein, braucht das, was Carl-Laemmle-Preisträger auszeichnet: „Innovation, Kreativität, Erfolg“.

Schon Laemmle musste sich mit juristischen Themen auseinandersetzen, um Patente und Lizenzen kämpfen und schloss sich einem Verband an. Heute hilft die Produzentenallianz, die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V., eine unabhängige Interessenvertretung, der rund 300 deutsche Produktionsunternehmen angehören und die sich national und international für die Belange der Produzenten einsetzt.

Die musikalische Umrahmung der festlichen Laemmle-Preisverleihung übernahm das Laupheimer Salonorchester, auch gemeinsam mit der Ulmer Schauspielerin und Sängerin Maria Rosendorfsky. Zudem gab es passend zu Nico Hofmanns Erfolgsserie „Ku`damm 56“ schon vorab eine Kostprobe aus dem Musical „Ku`damm 56“ von Leo Plate und Ulf Leo Sommer, das am 28. November 2021 in Berlin Premiere feiern wird.

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Diana Rasch

Text und Foto: Diana Rasch