103. Mozartfest Würzburg 2024: Camerata Salzburg und Pianistin Ragna Schirmer faszinierten beim Konzert mit Staatsempfang am 18.06.2024
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103. Mozartfest Würzburg 2024: Camerata Salzburg und Pianistin Ragna Schirmer faszinierten beim Konzert mit Staatsempfang am 18.06.2024

Unter dem Motto „Schuld und Vergebung. Seelenforscher Mozart“ findet aktuell das 103. Würzburger Mozartfest statt und lädt vom 24. Mai bis 23. Juni 2024 zu zahlreichen herausragenden Konzerten ein, die in wunderschönem Ambiente stattfinden. So wie am 18.06.2024 die Camerata Salzburg unter der Leitung von Giovanni Guzzo (Violine) und die Pianistin Ragna Schirmer beim Konzert im prunkvollen Kaisersaal und Weißen Saal der barocken Fürstbischöflichen Residenz mit der alle Möglichkeiten auslotenden Klangpracht ihrer begeisternden Interpretationen die Konzertgäste faszinierten: Auf dem Progamm standen von Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791) die Ouvertüre zur Opera seria „La Clemenza di Tito“ KV 621 (1791), von Robert Schumann (1810-1856) das Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 (1841/45) sowie von Felix Mendelsohn Bartholdy (1809-1847) die Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11 (1824).

Wolfgang Amadé Mozarts Oper „Tito“, benannt nach dem römischen Kaiser Titus Flavius Vespasianus, rühmt auf beeindruckend lebhafte musikalische Weise herrschaftliche Größe und fördert zugleich die ganze Zerissenheit des Protagonisten zu Tage. Sie wurde 1791 im Prager Nationaltheater uraufgeführt, anlässlich der Krönung von Kaiser Leopold II.. Mozarts letztes Musiktheater-Meisterstück entstand in seinem Todesjahr und musikalisch funkensprühend geht es zunächst um eine Palastintrige und Rache, doch dann spielen Milde und Vergebung die wichtigere Rolle.

Robert Schumann fragte sich selbst in einem Artikel, noch bevor sein Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 entstand, wie „in neuer, glänzender Weise“ „das Orchester mit dem Klavier zu verbinden sei, dass der am Klavier Herrschende, den Reichtum seines Instruments und seiner Kunst entfalten könne, während das Orchester dabei mehr als das bloße Zusehen habe und mit seinen mannigaltigen Charakteren die Szene kunstvoller durchwebe“. Der Kopfsatz (Phantasie), in dem sich Anklänge an Beethovens Oper Fidelio finden, wurde am 13. August 1841 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt mit der Solistin Clara Schumann. Sehnsucht und der Kampf zweier sich liebender Menschen um ihr Glück, aber auch Freiheitsliebe sind die menschlichen Themen, die hier Einzug in die Welt der Musik fanden. Robert Schumann hatte lange mit seiner späteren Frau Clara, geborene Wieck, um ihre Verbindung kämpfen müssen. Sie war dann auch die Pianistin, die es bei der zweiten Uraufführung dieses Klavierkonzertes 1845 in Dresden für die Hörerschaft interpretierte, als das Werk seinen sinfonischen Charakter erhalten hatte und ein großer Erfolg wurde. Die Sätze sind wunderbar ineinander verwoben und für die Musizierenden und die Zuhörerschaft gilt ein Zitat von Clara Schumann: „Das Klavier ist auf das Feinste mit dem Orchester verwebt – man kann sich das eine nicht denken ohne das andere.“ In den vollbesetzen Prunksälen der barocken Würzburger Residenz konnten die Festivalgäste im musikalischem Reichtum der Hochromantik schwelgen, den die sehr organisch spielende Camerata Salzburg unter der Leitung von Giovanni Guzzo (Violine) und die virtuose Pianistin Ragna Schirmer äußerst facettenreich aufleben ließen. Farbenreich, kraftvoll, energisch und voller Schwung und Frische und dann wieder voller Feingefühl und Zartheit, bis ins pianissimo, bei dem das Publikum fast ungläubig zu lauschen schien.

Die Pianistin Ragna Schirmer erfährt für ihre Interpretationen höchste Anerkennung. Hierfür und auch für ihr Wirken im Einsatz für die Förderung von Musik, aber auch der Kultur im weiteren Sinne wurde sie vielfach prominent ausgezeichnet.

Bereits mit 28 Jahren wurde sie Professorin für Musik an der Hochschule in Mannheim. Diese Arbeit gab sie nach einigen Jahren dann auf, um sich in Halle an einer Spezialschule für musikalisch begabte und hochbegabte Kinder deren musikalische Förderung zu widmen. Dies geht über die manuelle Ausbildung und das bloße Einstudieren von „Stücken“ deutlich hinaus, hier wird der jüngere Mensch, der sich in einer Phase des Wandels befindet, als Ganzes mit seinem Geist und seiner Seele gesehen. So richtet sich das Augenmerk auch auf das Thema Motivation und Motivationserhalt, es geht auch um Willensbildung und persönliche Weiterentwicklung.

Stark spürbar war beim Konzert, dass Ragna Schirmer, einen ganz besonderen Bezug zu diesem Konzert hat und auch eine besondere Fähigkeit es zu interpretieren entwickelt hat - gilt sie doch trotz der großen Bandbreite ihres musikalischen Wirkens auch als Expertin für die Komponistin und Pianistin Clara Schumann.

Felix Mendelsohn Bartholdys Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11 aus dem Jahr 1824 ist das Werk eines Fünfzehnjährigen, auch wenn man das kaum glauben mag. Anlässlich des 19. Geburtstages seiner Schwester Fanny erklang diese Sinfonie, die er ursprünglich als „Nr. XIII“ bezeichnet hatte, erstmals, wenn auch nur im privaten Rahmen. 1827 wurde sie dann im Leipziger Gewandhaus öffentlich aufgeführt. Dass der junge Komponist die Sinfonien von Mozart und Beethoven genauestens studiert hatte, wird ganz deutlich, verarbeitet er die Motive doch genauso meisterhaft. Und er vermag seine Zuhörer auch zu faszinieren, von sehr temperamentvollen Passagen, die die ganze Klangfülle der symphonischen Besetzung ausschöpfen bis hin zu zauberhafter „Elfenmusik“ ist alles dabei.

Den Interpretationen dieses Konzertabends durch die Camerata Salzburg gelang hier jeweils der Idealklang, den sie mit ihrer Spielweise zu erzeugen anstrebt „durch die Eigenverantwortung jedes einzelnen Musikers im höchsten Sinne der Gemeinschaft“ gemäß ihres Credos „jedes Stück wie im kammermusikalischen Zusammenspiel eines Streichquartetts anzugehen“. Sie spielen „in eigener Führung und demokratischem Selbstverständnis mit ihren Konzertmeistern“, an diesem Abend unter der Leitung von Giovanni Guzzo.

Der ganze Konzertabend war ein besonderes Klangerlebnis und eine Freude für das gebannte Publikum.

Nach der Pause, während der es Gelegenheit gegeben hatte, sich im Residenzgarten aufzuhalten, folgte der Empfang der Bayerischen Staatsregierung im Gartensaal des Schlosses, zu dem Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, die Ehrengäste begrüßte.

Nachhören kann man Bei Deutschlandfunk Kultur
- am 20. Juni um 20.03 Uhr: Bayerische Kammerphilharmonie | Tobias Feldmann | Reinhard Goebel vom 5. Juni 2024
- am 17. Juli um 20.03 Uhr: Leonkoro Quartet vom 16. Juni 2024
und bei BR Klassik am
- am 8. Juli um 18.05 Uhr: Scottish Chamber Orchestra | Alina Ibragimova | Maxim Emelyanychev vom 26. Mai 2024
Der Fernsehsender TV Oberfranken zeigt
- am 1. Juli Inside BAM: Bamberger Symphoniker | Jörg Widmann vom 14. Juni 2024

Die Fotos zeigen Eindrücke vom Konzertabend in der Würzburger Residenz mit der Pianistin Ragna Schirmer, der Camerata Salzburg, geleitet von Violinist Giovanni Guzzo sowie auf dem Gruppenbild die Intendantin des Mozartfests Würzburg Evelyn Meining (2.v.l.) mit der Fränkischen Weinkönigin Lisa Lehritter (1.v.r.), Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbands (1.v.l.) und Axel Kochinki, Geschäftsführer Würzburger Hofbräu (2.v.r.)

www.mozartfest.de

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