Heidelberg: Warum Nahrungsergänzungsmittel bei Brustkrebstherapie riskant sein können
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Heidelberg: Warum Nahrungsergänzungsmittel bei Brustkrebstherapie riskant sein können

Heidelberg: Warum Nahrungsergänzungsmittel bei Brustkrebstherapie riskant sein können

Zum Brustkrebsmonat 2025 warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg vor möglichen Wechselwirkungen zwischen Krebstherapien und Nahrungsergänzungsmitteln – mitunter kann der Behandlungserfolg gefährdet werden.

Vorsicht bei Vitaminen, Mineralstoffen und pflanzlichen Präparaten

Viele Brustkrebspatientinnen möchten ihre Therapie unterstützen und greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Doch laut dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) kann die Kombination mit Krebsmedikamenten gefährliche Wechselwirkungen hervorrufen. Einige Präparate verändern den Abbau oder die Aufnahme von Medikamenten im Körper – die Therapie kann dadurch abgeschwächt oder verstärkt werden.

„Nicht immer harmlos“ – Warnung des DKFZ

„Nahrungsergänzungsmittel sind keine geprüften Arzneimittel“, betont Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes. Sie unterliegen keiner umfassenden Prüfung auf Wirksamkeit und Sicherheit. Eine Überversorgung mit bestimmten Substanzen könne sogar gesundheitsschädlich sein. Wer sich ausgewogen ernährt, erhält in der Regel alle nötigen Nährstoffe – zusätzliche Vitamine oder Mineralstoffe sind daher meist überflüssig.

Konkrete Risiken: Antioxidantien und Johanniskraut

Antioxidantien wie Vitamin C oder E können den Erfolg einer Strahlentherapie mindern, da sie freie Radikale neutralisieren, die eigentlich Krebszellen zerstören sollen. Auch pflanzliche Präparate wie Johanniskraut sind problematisch: Sie beschleunigen den Abbau bestimmter Krebsmedikamente, etwa Tamoxifen, wodurch die Wirksamkeit sinkt und das Rückfallrisiko steigen kann.

Abstimmung mit Ärztinnen und Ärzten entscheidend

Das DKFZ empfiehlt Patientinnen dringend, ihr Ärzteteam über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu informieren. Nur so könne geprüft werden, ob Risiken oder Wechselwirkungen bestehen. Ein offener Austausch sei der Schlüssel, um alle Behandlungsschritte optimal aufeinander abzustimmen.
Hinweis für Betroffene

Der Krebsinformationsdienst des DKFZ beantwortet individuelle Fragen täglich von 8 bis 20 Uhr kostenlos unter 0800 – 420 30 40 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Weitere Informationen gibt es unter www.krebsinformationsdienst.de. Allgemeine Verbraucherinformationen zu Nahrungsergänzungsmitteln: gesundheitsinformation.de und verbraucherzentrale.de.

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg ist mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden die größte biomedizinische Forschungseinrichtung Deutschlands. Es gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sowie zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert. Neben Grundlagenforschung betreibt das DKFZ mehrere nationale Translationszentren, darunter das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und das DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim. Ziel ist es, Forschungsergebnisse schneller in die klinische Praxis zu überführen und so die Chancen für Patientinnen und Patienten zu verbessern.