Klimaschutz ist zentrale Säule bei MVV
Mannheimer Energieunternehmen hat 2019 seinen nachhaltigen Wachstumskurs fortgesetzt
– MVV-Vorstandsvorsitzender Dr. Müller mahnt Rahmenbedingungen für Steinkohle an und
fordert beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien
Geht es nach dem Mannheimer Energieunternehmen MVV, dann wird das gerade begonnene
Jahrzehnt zu den „Grünen Zwanziger Jahren“. Auf der diesjährigen Hauptversammlung zog der
Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller dazu eine Parallele zu den Goldenen Zwanzigern des
vergangenen Jahrhunderts: „Wir haben sie als Blütezeit von Kunst, Kultur und Wissenschaft in
Erinnerung. Jetzt, im 21. Jahrhundert, stehen die Zwanziger für das Jahrzehnt, in dem Klimaschutz
das zentrale Thema auf der Weltbühne wird und in dem Deutschland die letzten Zweifel an der
Energiewende überwindet.“ Für die MVV bilde Klimaschutz bereits seit Jahren „die zentrale Säule
unserer strategischen Ausrichtung und die Grundlage unserer unternehmerischen Verantwortung“,
betonte Dr. Müller vor den versammelten Aktionären.
Das vergangene Geschäftsjahr war unter dem Strich ein gutes Jahr für MVV. Das Unternehmen
hat seine Zielvorgaben erreicht und ist bei der Umsetzung seiner Strategie signifikant vorange-
kommen. Dr. Müller: „Damit haben wir gute Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum geschaf-
fen.“
Mit der konsequenten Umsetzung der auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ausgerichteten
Strategie will MVV spätestens 2050 klimaneutral sein. Dafür wird MVV die Emissionen aus seinen
konventionellen Erzeugungspositionen bis spätestens 2050 auf null reduzieren, den Ausbau
erneuerbarer Energien weiterhin konsequent vorantreiben und die Wärmeversorgung schrittweise
grün machen. Bei unvermeidbaren Restemissionen werden neue Technologien geprüft, um diese
zu verringern, zu nutzen oder zu kompensieren. Seine Kunden unterstützt das Unternehmen als
kompetenter Partner bei ihrer persönlichen Energiewende mit innovativen Produkten und Dienst-
leistungen, beispielsweise in den Bereichen erneuerbare Energien und Elektromobilität. „Nach-
haltigkeit bedeutet für uns, den Wandel der Energiewirtschaft aktiv zu gestalten“, so Dr. Müller.
Klares Bekenntnis zum Kohleausstieg
Mit Blick auf die aktuelle energiepolitische Diskussion betonte der MVV-Chef die unverzichtbare
Bedeutung einer sicheren, wirtschaftlichen und klimafreundlichen Energieversorgung. Deshalb
müsse gerade in diesem Bereich „alles daran gesetzt werden, die notwendigen Weichen in die
richtige Richtung zu stellen.“ Als „Irrweg“ bezeichnete der MVV-Chef das Vorhaben der Bundes-
regierung, die Braunkohlekraftwerke länger laufen zu lassen als von der Kohlekommission em-
pfohlen und dafür die Steinkohle früher stillzulegen. In dem vorliegenden Entwurf des Kohleaus-
stiegsgesetzes würden Braunkohle-Kraftwerke für ihre Stilllegung zudem entschädigt, während
die emissionsärmere Steinkohle, insbesondere in Süddeutschland, leer ausginge.
Diese Schieflage widerspricht den gemeinsamen Zielen des Klimaschutzes und setzt sich in der
Wärmeversorgung fort. Die meisten Steinkohlekraftwerke werden in hocheffizienter Kraft-Wärme-
Kopplung betrieben und spielen daher für die umweltfreundliche Fernwärme in Ballungsräumen
eine zentrale Rolle. Dr. Müller sprach sich für stabile Rahmenbedingungen beim Kohleausstieg
und gegen eine Benachteiligung genau der Unternehmen aus, die die Wärmewende auf die Beine
stellen. Stattdessen plädierte er für „Erleichterungen auf dem Weg zur Grünen Wärme.“
MVV hat im Februar dieses Jahres mit der Anbindung der thermischen Abfallverwertung auf der
Friesenheimer Insel an das Fernwärmenetz in Mannheim und der Region den ersten wichtigen
Meilenstein auf dem Weg zur Grünen Wärme erreicht. Der Anteil der Fernwärme aus grünen
Energien steigt damit im Jahresdurchschnitt auf 30 Prozent. In einem nächsten Schritt wird vo-
raussichtlich 2024 der Anschluss des benachbarten Biomassekraftwerks folgen. Auch in Kiel treibt
die Unternehmensgruppe die Dekarbonisierung der Fernwärme voran: Im November vergangenen
Jahres hat das neue Gasheizkraftwerk der Stadtwerke Kiel seinen Betrieb aufgenommen, mit dem
der Kohlendioxidausstoß gegenüber dem Vorgängerkraftwerk um rund 70 Prozent gesenkt wird.
Weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien
Mehr Mut und Entschlossenheit forderte der MVV-Vorstandsvorsitzende von der Energiepolitik
auch beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien: „Wer aus Kernenergie und Kohle aus-
steigen will – und wir wollen und müssen das – der muss auch sagen, wo er einsteigen will. Die
Antwort können nur erneuerbare Energien sein.“ Dafür bedarf es eines auf allen politischen
Ebenen durchgängig aufeinander abgestimmten Vorgehens. Dr. Müller plädierte für projekt-
bezogene Abstandsregelungen, finanzielle Anreize für Kommunen, die Flächen zur Verfügung
stellen, sowie für eine deutliche Erhöhung der ausgeschriebenen Mengen und eine Beschleuni-
gung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren.
Dividende konstant, Prognose bekräftigt
Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 schlagen Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversamm-
lung eine konstante Dividende von 90 Cent je Aktie vor. Dies entspricht einer erneut hohen Aus-
schüttungsquote von 61 Prozent und einer Dividendenrendite von 3,4 Prozent bezogen auf den
Schlusskurs zum Geschäftsjahresende am 30. September 2019. „Unsere Aktie bleibt eine solide
und sich gut verzinsende Anlage. Daran orientieren wir uns auch in Zukunft“, unterstrich Dr. Müller.
Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet MVV eine leichte Steigerung sowohl beim Umsatz als auch
beim operativen Ergebnis und bleibt damit bei seiner Prognose von Dezember 2019. Der Vor-
standsvorsitzende betonte, 2020 werde ein besonderes Jahr für das Unternehmen: „Viele der
Weichenstellungen und Projekte der vergangenen Jahre zum Klimaschutz werden 2020 Wirklich-
keit.“ Dies umfasse insbesondere die Wärmeerzeugung sowie die Projektentwicklung im Bereich
der erneuerbaren Energien.
Investitionstempo weiterhin hoch
Insgesamt investiert MVV in den kommenden Jahren drei Milliarden Euro in das Energiesystem
der Zukunft, 310 Millionen Euro allein im Geschäftsjahr 2019. „Unser Investitionstempo halten wir
nach wie vor hoch“, unterstrich Dr. Müller. Die Investitionsschwerpunkte lägen auch in Zukunft auf
den drei Säulen erneuerbare Energien, Stärkung der Energieeffizienz sowie innovativen Produkten
und Dienstleistungen für private, gewerbliche und industrielle Kunden des Unternehmens.