Auch nach 50 Jahren noch Freunde

01 RK AJugend1970Jugendfußballer des SV Waldhof treffen sich noch heute

(Waldhof/roka) Im Juli 1970 standen die damals hochtalentierten A-Jugendlichen des SV Waldhof in der damaligen Nordbadischen A-Jugendliga, der höchsten Spielklasse für A-Jugendliche, zum letzten Mal gemeinsam auf dem Fußballplatz. Auch heute, 50 Jahre danach treffen sie sich in unregelmäßigen Abständen bei ihrem ehemaligen Mannschaftskameraden Fritz Hoffmann, dem Wirt der SV Waldhof-Kultkneipe „Spiegelschlöss’l“ auf dem Luzenberg.
Zusammen durchliefen sie zum größten Teil alle Jugendmannschaften beim SV Waldhof, einige andere wurden im Laufe der Jahre von Vereinen aus der Region abgeworben, hier hauptsächlich aus der unerschöpflichen Talentschmiede des benachbarten TSV Schönau. Aus diesem Haufen talentierter Fußballer, formten im Lauf der Jahre die Trainer Fritz Rößling, Paul Lipponer, Albert Brückl und Jupp Vogler eine klasse Mannschaft, die nicht nur ihren Gegnern in der Region kaum eine Chance lies, sondern auch in zahlreichen nationalen und internationalen Turnieren, Gegnern wie beispielsweise den FC Bayern München, Inter Mailand und Dukla Prag das Fürchten lehrten. Den Grundstein für die auch noch heute andauernde Freundschaft, legte damals ihr Mannschaftsbetreuer Norbert Jarosinski. Er war nicht nur ehrenamtlicher Betreuer und, sondern auch Chauffeur, Freund, Lebensberater und Unterstützer in allen Lebenslagen war. Zudem half er nicht nur beim Erwerb des Führerscheins, sondern auch bei der Lehrstellensuche, was ihm seine Jungs auch bis heute noch nicht vergessen haben. Nicht selten, so erinnern sich die damaligen Fußballer noch heute, entstiegen dem Ford Taunus von Norbert Jarosinski bei Auswärtsspielen, die komplette Mannschaft, mangels anderer Fahrgelegenheiten.
Ihr ehemaliger Mitspieler Fritz Hoffmann, Gastwirt vom Spiegleschlöss’l, der SV Waldhof Kultkneipe auf dem Luzenberg, ist Garant dafür das diese außergewöhnliche Freundschaft auch nach 50 Jahren noch Bestand hat. Bei den Treffen auch heute noch immer dabei, ihr mittlerweile 83jähriger, damaliger Mannschaftsbetreuer Norbert Jarosinski.
Mit dem Ende ihrer A-Jugendzeit im Jahre 1970, hatte der SV Waldhof keine leichte Zeit. Die erste Mannschaft war gerade in die Amateurliga abgestiegen, den Verein plagten Schulden und Verbindlichkeiten. Um den Nachwuchs kümmerte sich kaum jemand. Von Nachwuchsförderung wie sie Jahre später beim Waldhof eingerichtet wurde, war damals noch keine Rede. Unter Trainer Klaus Sinn gelang von den damals 18 A-Jugendspieler mit Reinhard Grimm, Robert Miltner, Gerd Lipponer und Hartmut Bauder, immerhin vier Spieler den Sprung in den Kader der Ligamannschaft. Ihr Mitspieler, der damalige Jugendnationalspieler Willi Schuster war das erste Opfer der leeren Vereinskasse. Der damalige Waldhof-Funktionär Willi Boxheimer transferierte ihn zum FK Pirmasens und somit war er einer der ersten Jugendspieler des Vereins, für den der SV Waldhof eine Ablösesumme erhielt. Die anderen hochtalentierten A-Jugendlichen fassten bei den Waldhof-Amateuren Fuß, oder wurden von umliegenden Vereinen aus der Region abgeworben.
Vier ihrer Mannschaftskameraden sind leider schon verstorben aber nicht vergessen. Unter ihnen auch Gerd Lipponer, Sohn des früheren Ligaspieler des SV Waldhof und B-Nationalspielers Paul Lipponer. Einmal im Jahr statten die alten Waldhof-Buwe ihren ehemaligen Sportkameraden einen Besuch an deren letzten Ruhestätte ab.
Das diese großartige, außergewöhnliche Freundschaft bis heute noch Bestand hat, das haben sie ihrem früheren Abwehrspieler Fritz Hoffmann, Wirt des Spiegelschlöss’l auf dem Luzenberg, der Kultkneipe des SV Waldhof zu verdanken, so der ehemalige Kapitän der Waldhof-Buwe Robert Miltner. Fritz Hoffmann, Goldnadelträger, Ehrenmitglied und im Ehren- und Ältestenrat des SV Waldhof tätig, winkt bescheiden ab und möchte gar nicht so sehr im Mittelpunkt stehen. Schon früh hat er die Treffen der Ehemaligen organisiert, später erhielt er Unterstützung von Peter Schneppat, Robert Miltner und Roland Karschits.
Auch als ihr früherer Mitspieler Willi Schuster an Multi Sklerose erkrankte, wurde er nicht vergessen. Einmal im Jahr besuchen sie ihn in seiner Wahlheimat Herschberg bei Pirmasens, wo Schuster mit seiner Familie lebt. Um den seit 30 Jahren an den Rollstuhl gefesselten Schuster das Leben zu Hause ein wenig zu erleichtern, starteten seine ehemaligen Jungs vor einigen Jahren eine beispiellose Spendenaktion.
Die kleine Jubiläumsfeier der alten „Waldhof-Buwe“ im Spiegelschlöss’l, fiel allerdings dem Carona-Virus zum Opfer. Zum Andenken an diesen denkwürdigen Tag, gab es jetzt für jeden der alten Waldhof-Buwe ein kleines Erinnerungsgeschenk per Post, zudem bereichert jetzt ein großes Bild der alten Waldhof-Buwe das kleine Waldhof-Museum im Spiegelschlöss’l auf dem Luzenberg.

Bildunterschrift:
SV Waldhof A-Jugend 1970
Stehend: Willi Schuster, Günter Simon, Roland Karschits, Fritz Hoffmann, Hartmut Bauder, Reinhold Herrmann, Armin Dietrich, Jürgen Szast, Trainer Fritz Rößling.
Knieend: Reinhard Grimm, Gerd Lipponer, Michael Pigsa, Heinz Gresse, Robert Miltner, Helmut Karner, Peter Schneppat.