Neues Atelierhaus Mannheim

AltesGueteramt

Wolf H. Goldschmitt
Mannheim.

Kunst und Wirtschaft - eigentlich eine ungewöhnliche Allianz. Der Maler Manfred Binzer und Unternehmensberater Markus Reindl haben aber ein Konzept ausgetüftelt, das Kreativität und Freigeist von Künstlern in die Welt der Firmen transformieren soll. Im Alten Güteramt am Mühlauhafen steht für mindestens zwei Jahre der "Think Tank" des Projekts namens "sieben-zwei-null". Die Macher haben eine gemeinsame Leidensgeschichte.
Im Sommer wird ihnen nämlich der Stuhl vor die Tür gesetzt. Sie müssen ihre Ateliers im Käfertaler Trafowerk räumen. Der Eigentümer kündigt, weil das Gebäude saniert werden soll. Diese rüde Vorgehensweise sorgt für ein kulturpolitisches Gewitter, denn als Nachmieter steht das Nationaltheater der Stadt bereits in den Startlöchern. Der Kulturtempel in der City wird für Abermillionen Euro modernisiert und braucht während dieser Phase für die Sparte Oper ein Ausweichquartier. Es kommt zu Protestkundgebungen, nicht zuletzt weil das Kulturamt sein Traditionshaus der Freien Mannheimer Kunstszene bevorzugt haben soll.
"Wenn wir auf eine Lösung von Seiten des Rathauses gewartet hätten. säßen wir heute noch ohne Perspektive da", sagt Künstlersprecher Manfred Binzer immer noch verärgert über die angebliche "Arroganz" der Politik. Man habe also auf eigene Faust nach einer neuen Heimat gesucht, ergänzt Markus Reindl. Und an der Güterhallenstraße 18 die perfekte Immobilie gefunden. Das Haus liegt übrigens unweit des Szeneviertels Jungbusch.
Dem Heidelberger Unternehmer Alexander Döring kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. "Zum Glück für uns", freut sich Binzer. Mit „uns“ meint er inzwischen sieben Maler und Bildhauer aus der ganzen Metropolregion, die sich auf zwei Etagen in dem denkmalgeschützten, über 140 Jahre alten Gebäude tummeln. Bislang sind noch nicht alle der sanierten und kostengünstig angebotenen Räume mit neuem Leben erfüllt. "Der Standort des alten Güterbahnhofs im Mannheimer Hafens ist ein lebendiger Ort inmitten der Industriekultur der Quadratestadt", bewertet der Heidelberger Projektentwickler das Potenzial der Immobilie auf seiner Homepage.
Die "kunstgetriebene Denkfabrik" - wie Markus Reindl sein Projekt im neuen Atelierhaus bezeichnet - beschreitet Neuland in der Metropolregion. "Wir möchten, eingefahrene Denkweisen durchbrechen", beschreibt er seine Pläne. Die Kunstschaffenden könnten dabei als "Impulsgeber für kreative Lösungen auf unternehmerische Herausforderungen agieren". Workshops und Coaching für die Firmen böten sich an. Als Gegenleistung stellt sich Reindl finanzielle Unterstützung der Künstlerinnen und Künstler vor. "So haben beide Seiten einen Nutzen", kalkuliert der Unternehmensberater. Die Pfalzmühle Mannheim, die Wetlog GmbH und die Firma Anundo haben laut Reindl signalisiert, das Wissen der Künstlerinnen und Künstler im Atelierhaus II als "Motor für neue Schaffenskraft" nutzen zu wollen. Interessenten an dem Atelierhaus können sich unter 0177-4947309 oder per Email unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. bei Manfred Binzer melden.