BUGA 2023 Mannheim: Luftig und duftig soll sie werden die Bundesgartenschau 2023 in Mannheim.

BUGA
Mannheim. Spielerisch-leicht wollen Geschäftsführer Michael Schnellbach und sein vielköpfiges Team auch die Themen Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung vermitteln. "Mit der Schönheit der Pflanzen überzeugen“ und einen Lehrauftrag erfüllen, lautet das Motto der über 145 Millionen Euro teuren Großveranstaltung in knapp zwei Jahren „Wir machen das, indem wir konsequent gärtnerische Themen mit Informationen verknüpfen“, kündigt Ausstellungsdirektor Hanspeter Faas bei einer Präsentation des Programms an. Und legt die Messlatte hoch: „Solch eine Vielfalt gab es bisher noch auf keiner Gartenschau“.
Es ist allerdings noch ein weiter Weg bis in 17 sogenannten "Zukunftsgärten" von jeweils 100 Quadratmetern Größe die Pflanzen blühen und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen repräsentieren. Diese "Schulstunde" wird sich auf das Experimentierfeld konzentrieren. Die einzelnen Pflanzungen verdeutlichen einmal, auf welchem Themenfeld sich der Spaziergänger gerade befindet: Zackige Kanten wie Eisschollen stehen für „Klima“, Blattstrukturen für „Umwelt“, Wellen für „Energie“ und das Thema „Nahrung“ spiegelt sich in der Form von Äckern wider. Im Experimentierfeld präsentiert sich auch die grünen Branche, die Landschaftsbauer oder Baumschulen bis zu den Friedhofsgärtnern.
Der mehrmonatige Event findet in Mannheim auf zwei Ausstellungsgeländen statt, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Während der Luisenpark nach dem Vorbild englischer Landschaftsparks entstanden ist, ist das Gelände der früheren US-Kaserne Spinelli geprägt durch seine ehemals militärische Nutzung. Wo einst Jeeps der US-Armee befüllt wurden, tanken demnächst die Besucher neue Energie: Eine verlassene Tankstelle wird in einen modernen Kiosk verwandelt. Überall auf der riesigen Fläche finden sich Erinnerungen an die Vergangenheit des Areals. Aus einer Panzerlagerhalle wird der Eingangsbereich. Ein historisches Heizhäuschen wird zum "Infopunkt Grün" mit Blick auf ausgedehnte Wiesenflächen.
„Im Sinne der Nachhaltigkeit arbeiten wir weitestgehend mit dem Bestand: Ausgewählte Gebäude nutzen wir um. Auch die funktional-geradlinigen Wege übernehmen wir in großen Teilen und führen die linearen Strukturen weiter. Materialien aus dem Rückbau wie beispielsweise Dachpanelen und Glasbausteine werden wiederverwertet“, erläutert Stefan Häffner, Leiter Freiraumplanung. „Die Geschichte des 62-Hektar-Geländes soll sichtbar bleiben.“
Schwer vorstellbar: Dort wo heute Bagger in einer öden Mondlandschaft herumwerkeln und ständig Lastwagen tonnenweise Erde abtransportieren sollen auch genau 2023 Bäume gepflanzt werden. 79 verschiedenen Arten werden bereits im Winter überwiegend in Pflanzkübeln vorplatziert. „Sie kommen von der Baumschule zur Gartenschau, also auf eine Universität, und werden nach Ablauf der Schau planmäßig als Stadtgrün im gesamten Stadtgebiet ausgesetzt“, erzählt Lydia Frotscher, die Ausstellungsbevollmächtigte für alle Pflanzungen. Sie zeigt sich optimistisch, dass die unverzichtbaren Schattenspender auch das mehrmalige Umsetzen problemlos überstehen können. Eine weitere Ambition: Aus 1500 Quadratmetern auf dem früheren Kasernengelände ein buntes Rosenmeer aus robusten und insektenfreundlichen Sorten zu gestalten. Hinzu kommen auf über 8500 Quadratmetern Saisonblumen entlang der weitläufigen Wege. Diese Augenweide sei bei der "Bundesnachhaltigkeitsschau" als eine Art „Geschenkpapier" gedacht, die gärtnerischen Informationen ansprechend verpackt weiterzureichen.
Der zweite Teil der Schau, der Luisenpark, zeigt einen spannungsvollen Gegensatz zu Spinelli. Die gewachsene Parkanlage mit exotischer Flora und Fauna und altem Baumbestand war bereits 1975 wesentlicher Bestandteil der ersten Mannheim Bundesgartenschau. Bis zum Startschuss für sechsmonatige Veranstaltung am Freitag, 14. April 2023 wird der Luisenpark um eine moderne Unterwasserwelt erweitert und zu einem ganzjährig nutzbaren Allwetterpark weiterentwickelt.

Wolf H. Goldschmitt