Mannheim testet „Scan-Fahrzeuge“
Immer mehr zugelassene Fahrzeuge und ein sich immer mehr verdichtender öffentlicher Verkehrsraum. Diese Entwicklung der letzten Jahre bringt eine erhebliche Herausforderung für die Verkehrsüberwachung und deren Kapazitäten mit sich – und wirkt sich folglich auch auf die Verkehrssicherheit aus. Die Stadt Mannheim hat sich daher beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg um die Aufnahme in das Projekt „Scan-Fahrzeuge“ bemüht. Hierbei soll der Parkraum mittels spezieller Fahrzeuge automatisiert erfasst und die dort parkenden Fahrzeuge überprüft werden. Bereits seit Ende letzten Jahres gehört Mannheim einem Expertenkreis beim Verkehrsministerium an. Demnächst werden hier als Pilotkommune auch Scan-Fahrzeuge im Einsatz getestet.
„Wir freuen uns, dass wir Teil dieses Pilotprojekts sind. Durch die automatisierte Parkraumüberwachung erhoffen wir uns, die Sicherheit im ruhenden Verkehr weiter zu steigern: Unsere Mitarbeiter können wir durch die Automatisierung zielgerichteter einsetzen, eine Entlastung schaffen und mithilfe der Scan-Autos noch größere Gebiete abdecken. So versprechen wir uns von den Scan-Fahrzeugen ein noch effektiveres Arbeiten und Ahnden von Vergehen, die andere Verkehrsteilnehmer gefährden könnten“, fasst Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Dr. Volker Proffen zusammen.
Im Echtbetrieb sollen die Scan-Fahrzeuge perspektivisch für Überwachungsaufgaben in sicherheitsrelevanten Bereichen eingesetzt werden. Im Fokus steht damit das Falschparken in Bereichen, in denen grundsätzlich keine Autos abgestellt werden dürfen, also z.B. an Einmündungen und Ecken, vor Feuerwehrzufahren oder im absoluten Halteverbot.
Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes werden die Kontrollfahrzeuge dabei selbst fahren. Jeder auf den Touren aufgenommene Fall wird anschließend in einer Clearingstelle nochmals manuell kontrolliert und freigegeben.Das weitere Vorgehen in Mannheim
Das Modellgebiet wird zunächst nur einen kleinen Teil des Mannheimer Stadtgebietes ausmachen: Als erstes Testgebiet wurde die Neckarstadt ausgewählt, in der ohnehin ein hoher Parkdruck herrscht.
Zunächst wird das ca. 4 km² große Gebiet mit den Scan-Fahrzeugen digital vermessen. Dabei werden Bereiche erfasst, auf denen keine Fahrzeuge beziehungsweise nur Fahrzeuge mit besonderer Erlaubnis stehen dürfen oder wo es sich um freien Parkraum handelt. Jeder laufende Straßenmeter wird so definiert und hinterlegt.
Wenn der Versuch erfolgreich verläuft, werden im weiteren Verlauf weitere Stadtflächen gescannt und für die Überwachung mit Scan-Fahrzeugen vorbereitet.
Das Projekt ist sehr komplex und muss stufenweise realisiert werden. Der Testbetrieb dient vor allem der Systemanpassung speziell für Mannheim: unter anderem müssen IT-Schnittstellen geschaffen, der Straßenraum kategorisiert und das System im Fahrbetrieb getestet werden. Als Fernziel ist geplant, alle im ruhenden Verkehr geltenden Regeln – also auch z.B. das Parken ohne Parkschein – mit Scan-Fahrzeugen kontrollieren zu können.
Die Stadt Mannheim steht mit den Projektpartnern vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg und der Firma DCX Innovations GmbH, die vom Verkehrsministerium im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag erhielt, in engem Austausch.
Die Verwaltung geht davon aus, dass ein Probebetrieb in Mannheim frühestens im 4. Quartal 2025 stattfinden kann. Sobald der Testbetrieb in Mannheim startet, wird die Öffentlichkeit nochmals informiert. Auf die digitale Parkraumkontrolle wird dann auch vor Ort mit einer entsprechenden Beschilderung hingewiesen.Zum Hintergrund
Seit März 2025 ist der Einsatz von sogenannten Scan-Fahrzeugen in Baden-Württemberg zugelassen. Möglich macht dies das Landesmobilitätsgesetz. Das Landesmobilitätsgesetz und das Vorgehen beim Einsatz von Scan-Fahrzeugen ist mit dem Landesdatenschutzbeauftragten abgestimmt. Um die Technik in der Praxis zu testen, hat das Verkehrsministerium bereits einen Testversuch an der Universität Hohenheim in Stuttgart gestartet. Dort wird ein Parkplatz mit einem Scan-Fahrzeug kontrolliert.