Mannheim: LGD: Klimaschonender Beton
Stadt Mannheim

Mannheim: LGD: Klimaschonender Beton

 

Das Familienunternehmen TBS Transportbeton GmbH und Co. KG aus Mannheim hat einen neuen Beton entwickelt, der bei der Herstellung weniger CO₂-Emissionen verursacht. Das Local Green Deal Team der Stadt Mannheim hat das mittelständische Unternehmen bei der Zulassung des Baustoffs unterstützt. Durch eine Anpassung der technischen Baubestimmungen in Baden-Württemberg kann der klimaschonende Beton offiziell eingesetzt werden.Ein großer Hebel zur CO₂-Einsparung in der Baubranche ist die Verringerung des Klinkeranteils bei der Herstellung von Zement. Klinker entsteht, wenn Kalkstein bei hohen Temperaturen (1.450 Grad Celsius) gebrannt wird. Dabei werden – durch die natürliche chemische Reaktion – große Mengen CO₂ freigesetzt. Mit dem nun zugelassenen Zement nach DIN EN 197-5 kann der Klinkeranteil von üblichen 70–80 Prozent auf etwa 50 Prozent gesenkt werden. Ersetzt wird er durch alternative Bestandteile wie Hüttensand, einem Nebenprodukt aus der Stahlproduktion, oder Kalksteinmehl. Das Verfahren sorgt so für etwa ein Drittel weniger Emissionen als herkömmlicher Zement. Damit sinkt der CO₂-Ausstoß pro Tonne Zement auf rund 319 Kilogramm.Bezogen auf den Baustoff Beton bedeutet das: Ein Kubikmeter Beton verursacht nur noch rund 110 Kilogramm CO₂ (herkömmlicher Beton rund 300 Kilogramm CO₂). Schon für ein durchschnittliches Einfamilienhaus werden rund 100 Kubikmeter Beton benötigt. Im Vergleich zu konventionellem Beton können so also bis zu 19 Tonnen CO₂ eingespart werden – das entspricht in etwa dem doppelten des jährlichen CO₂-Ausstoßes einer Person in Deutschland. Das Unternehmen TBS Beton aus Mannheim hat den neuen Zement entwickelt. Das Local Green Deal Team der Stadt Mannheim hat den Betrieb dabei unterstützt, die zuständigen Ansprechpartner im Ministerium zu finden und das Zulassungsverfahren zu beschleunigen. „Dieses Beispiel zeigt, wie die klimafreundliche Transformation der Wirtschaft in der Praxis gelingen kann, wenn Verwaltung, Land und Unternehmen gut zusammenarbeiten“, betont Oberbürgermeister Christian Specht und erklärt: „Der neue, klimaschonendere Baustoff ist ein Gewinn für die Umwelt, die Stadt und die regionale Wirtschaft.“Nach Angaben des Unternehmens konnten bereits mehrere größere Bauprojekte mit dem CO₂-reduzierten Zement umgesetzt werden. Damit verbunden ist eine spürbare Einsparung an CO₂. Laufende Forschungsprojekte beispielsweise in Kooperation mit der Universität der Bundeswehr München und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sollen künftig weitere Verfahren für mehr Klimaschutz in der Baubranche ermöglichen. „Dies zeigt, Innovation ist auch als kleinstes Zementunternehmen Deutschlands möglich,“ so Geschäftsführer Joachim Gilles.Beitrag zum Local Green Deal
Die Stadt Mannheim verfolgt mit dem Local Green Deal das Ziel, ab 2030 klimaneutral zu werden. Acht Aktionsfelder setzen dabei konkrete Schwerpunkte – von klimafreundlicher Mobilität bis zu energie- und ressourcenschonendem Bauen. Der Einsatz CO₂-reduzierter Baustoffe ist ein wichtiger Baustein, um die Klimaziele im Bausektor zu erreichen, ohne dabei die Bezahlbarkeit von Wohnraum aus dem Blick zu verlieren.Hintergrund
Mit dem Beschluss des Gemeinderats im Juli 2021 wurde Mannheim Pilotstadt für den Local Green Deal in Deutschland. Die Stadt arbeitet zusammen mit Stadtgesellschaft, Bürgerschaft, Politik, Wirtschaft und Forschung in acht Aktionsfeldern an konkreten Maßnahmen für ein grünes, sauberes und gesundes Mannheim. Weitere Informationen, aktuelle Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten: www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de/local-green-deal