Baukulturelle Schatzsuche geht wieder los

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Baukulturelle Schatzsuche geht wieder los

Metropolen und Städte sind stetig im Wandel. Gerade in Großstädten gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Doch wie sieht es mit der Architektur aus? Wann hat man sich das letzte Mal einen Moment Zeit genommen und die Architektur eines Gebäudes bewusst betrachtet? Mit dem Projekt „Sehstationen“ im Rahmen des Baukulturpreises möchte das Baukompetenzzentrum der Stadt Mannheim genau dazu aufrufen und auf gute Architektur aufmerksam machen. Umschauen, entdecken, abstimmen – die Zeit der Sehstationen ist wieder angebrochen. Wer ab Donnerstag, 16. Juni, rote Sitzwürfel im Mannheimer Stadtgebiet entdeckt, sollte sich etwas genauer umschauen. Den Startschuss vor der ersten Sehstation gaben Tatjana Dürr, Referentin für Baukultur des Baukompetenzzentrums der Stadt Mannheim, und Vertretern des Vereins Förderband Mannheim in D 4, 4 vor der Jugendhilfeeinrichtung des Vereins.
 
„Die Baukultur ist ein zentrales Thema der Stadtentwicklung in Mannheim. Dabei geht es uns aber nicht nur darum, bei den neuen Bauprojekten auf eine qualitativ hochwertige Architektur zu achten. Uns ist vor allem auch wichtig, das Gespür für gute Architektur zu schärfen“, erläutert Tatjana Dürr, Referentin für Baukultur zum Start der Reihe der Sehstationen des Baukulturpreises. Die erste Sehstation in diesem Jahr führt die Interessierten in die Innenstadt-Quadrate zwischen Planken und Kunststraße. Das ehemalige Schwesternwohnheim mit Spitalnutzung aus dem 19. Jahrhundert wird vom Verein Förderband als große Jugendhilfeeinrichtung umgenutzt. Das Gebäude ist ein gelungenes Beispiel für herausragende Architektur.
 
„Die große Qualität der Umnutzung besteht darin, dass die Qualitäten des Bestandes sehr behutsam weiterentwickelt werden und bauliche Eingriffe auf ein Mindestmaß reduziert worden sind. Die poetische Qualität der Innenräume und besonders der Hofräume des historischen Bestands konnte so beibehalten werden“, urteilte die Jury, die die Gebäude für die Sehstationen 2016 noch einmal speziell betrachtet hatten. „Es ist durch eine subtile Weiterentwicklung und ein stimmiges Nutzungskonzept beispielhaft gelungen, einen poetischen Ort zu schaffen und mit Leben zu füllen. Die Jugendlichen erhalten einen qualitätsvollen Lebensraum“, so die Jury weiter.
 
Baukulturpreis 2016
 
Bis September werden nun in regelmäßigen Abständen fünf rote Würfel aus Sichtbeton aufgestellt. Die Würfel vor den fünf Objekten, die eine unabhängige Jury aus insgesamt rund 20 Bauwerken ausgesucht hat, kennzeichnen die Sehstationen. Die Jury, bestehend aus externen Architekten und internen Fachleuten, hat dabei Kriterien, wie die äußere Erscheinung, die Einfügung des Gebäudes in die Umgebung, die Detailausbildung und Materialwahl in die Beurteilung einfließen lassen.
 
Das Spektrum ist breit gefächert. Es reicht von Plätzen, über Wohngebäude, Bürogebäude, Bildungsbauten bis hin zu Kirchen aus den verschiedensten Epochen. Das Besondere ist zudem, dass die Würfel nicht nur in der Mannheimer Innenstadt zu finden sind. In allen Stadtteilen lässt sich vorbildliche Baukultur entdecken.
 
Für jede Sehstation hat die Jury einen Begleittext geschrieben, der verdeutlichen soll, warum gerade diese Bauten besonders gelungen sind. Der Text wird auf der Sitzfläche des jeweiligen Betonwürfels zu lesen sein. Ebenso ist ein QR-Code geschaltet, mit dem per Handy direkt auf die städtische Website geleitet wird, um weitere Informationen zu dem Projekt zu erhalten.
 
Die nächsten Standorte werden immer einige Tage vor Aufstellung des Würfels auf der Internetseite der Stadt Mannheim und über einen Flyer bekannt gegeben. Tatkräftig unterstützt wird das Baukompetenzzentrum vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung, der die Würfel aufstellt. Am Ende der Aktion gibt es die Möglichkeit, das persönliche Lieblingsobjekt auszuwählen. Wie bereits in den vergangenen drei Jahren wird Ende des Jahres wieder das Projekt mit den meisten Stimmen mit dem Mannheimer Baukulturpreis ausgezeichnet.
 
Baukultur in Mannheim
 
Die Stadt Mannheim möchte das Thema Baukultur verstärkt in das Stadtbild und daher in das Bewusstsein der Mannheimer Bürger bringen. Die Durchführung von Wettbewerben sowie die Auswahl guter Planungsbüros sind zwei von einer Reihe von Instrumentarien zur Sicherung der Baukultur. Ebenso wurde der Gestaltungsbeirat eingerichtet, der die Stadt Mannheim als unabhängiges Gremium in Fragen städtebaulicher Konzepte und Hochbauvorhaben berät. Das Baukompetenzzentrum veranstaltet darüber hinaus Vorträge und verschiedene Aktionen zum Thema Baukultur.