100 Jahre Partnerschaft Mannheim mit Klaipėda
2015 jährt sich die Gründung der Patenschaft von Mannheim für die damalige Stadt Memel, heute Klaipėda, zum 100. Mal. Zu diesem Anlass haben die Simonaitytes Bibliothek und das Stadtarchiv Mannheim eine gemeinsame Ausstellung konzipiert, die über die Anfänge bis zur Partnerschaft zwischen den beiden Städten informiert. Gemeinsam mit Bürgermeister Grubliauskas und Botschafterin Schmitz eröffnete Bürgermeisterin Felicitas Kubala die Ausstellung. Die Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise und die Chorgemeinde Volker Schneider aus Mannheim nahmen ebenfalls an der Ausstellungseröffnung teil und gestalteten das Rahmenprogramm.
„Es gibt nur wenige Städtepartnerschaften, die eine 100-jährige Verbindung nachweisen können“, betonte Kubala die langjährigen Beziehungen zwischen den beiden Städten. Der erste Kontakt wurde während des Ersten Weltkrieges aufgenommen, mit dem Wunsch, die Menschen in Memel zu unterstützen. Das damalige Memel, war zu dieser Zeit noch Teil des deutschen Kaiserreiches. Im November 1915 wurde schließlich der Kriegshilfsverein Baden für den Kreis Memel mit Sitz in Mannheim gegründet. In ihrer Eröffnungsrede ging Kubala auf die besondere Entwicklung dieser Beziehungen ein: „Aus einer anfänglichen Patenschaft, die sich durch finanzielle und moralische Unterstützung auszeichnete, hat sich eine Freundschaft entwickelt, die schließlich zur Begründung der Städtepartnerschaft im Jahr 2002 führte. Es freut mich sehr, dass nun ein Austausch auf Augenhöhe stattfindet und beide Seiten gleichermaßen nach vorne schauen.“
Eine beispielhafte Kooperation findet derzeit zwischen dem Stadtarchiv Mannheim-ISG und der Simonaitytes Bibliothek Klaipėda statt. Nachdem die Mannheimer für die aktuelle Ausstellung bereits Digitalisate und Bilder beisteuerten, ist eine weitere Ausstellung zu den Häfen beider Städte geplant. Darüber hinaus wird das Stadtarchiv Mannheim künftig mit der Simonaitytes Bibliothek Recherchen nach Quellen in deutschen Archiven zur Vergangenheit Klaipėdas/ Memels durchführen.
Im weiteren Verlauf des Besuches informierte sich Kubala über die neue Müllverbrennungsanlage mit Kraft-Wärme-Kopplung in Klaipėda, von der täglich einzelne Emissionswerte ins Internet gestellt werden. Auch fand ein Austausch über den Naturschutz im Nationalpark Kurische Nehrung statt. Ausra Feser, Direktorin des Nationalparks, ging dabei insbesondere auf den Schutz der Dünen sowie die enormen Herausforderungen durch die zunehmende Bewaldung des Gebietes ein. Hier sieht Kubala eine Möglichkeit der Kooperation: „Die Kurische Nehrung verfügt über eine einzigartige Landschaft mit einer besonderen Pflanzen- und Tiervielfalt. Diese gilt es zu schützen, beispielsweise durch ein gemeinsames Umweltprojekt zwischen Mannheim und Klaipeda“. Kooperationsmöglichkeiten werden nach der Rückreise geprüft.
Auf dem Foto (von links): Deutsche Botschafterin Jutta Schmitz, Generalkonsul, Oberbürgermeister Grubliauskas, Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala, Uwe Jurgstieß und Bibiotheksdirektor Siksnelis.