Im Jahr 2024 wurden im Rhein-Neckar-Kreis 1.571 Menschen eingebürgert – so viele wie seit 25 Jahren nicht mehr / Syrien erneut klarer „Spitzenreiter“
Deutlich mehr zu tun hatten im vergangenen Jahr Leiter Jürgen Gruber und sein Team in der Einbürgerungsbehörde des Rhein-Neckar-Kreises: Mit 1.571 Menschen (2023: 1.256) wurden im Landkreis so viele Personen eingebürgert wie seit 25 Jahren nicht mehr, teilt das für Einbürgerungen zuständige Kreisordnungsamt in seiner Jahresstatistik mit.
Damals war zum 1. Januar 2000 das neue Staatsangehörigkeitsgesetz in Kraft getreten, mit dem die Anspruchseinbürgerung für Vertriebene und Spätaussiedler abgeschafft worden war. Dieser Personenkreis erwirbt seitdem durch Ausstellung der Bescheinigung nach § 15 des Bundesvertriebenengesetzes die deutsche Staatsangehörigkeit. Nur in den Jahren 1994 bis 1999 wurden im Rhein-Neckar-Kreis mehr Personen eingebürgert (durchschnittlich über 1.900 Personen pro Jahr), was eben an diesen Anspruchseinbürgerungen der Vertriebenen und Spätaussiedler lag, welche einen großen Teil aller Einbürgerungen ausmachte.
„2024 hatten wir auch ein Rekordjahr an Neuanträgen auf Einbürgerung. 3.668 Anträge sind bei unser Einbürgerungsbehörde eingegangen – gegenüber 2.315 im Jahr 2023 war dies ein sattes Plus von 1.353 Neuanträgen“, berichtet Jürgen Gruber. Dies lag ihm zufolge im Wesentlichen am Inkrafttreten des Gesetzes zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts zum 27. Juni 2024, mit dem in Deutschland generell die Möglichkeit der doppelten Staatsangehörigkeit bei der Einbürgerung in den deutschen Staatsverband ermöglicht wurde und die erforderliche Aufenthaltszeit von acht auf fünf Jahre verkürzt wurde.
Im Rhein-Neckar-Kreis kommen die neuen deutschen Staatsbürger aus über 80 Staaten rund um den Globus. „Mit der hohen Gesamtzahl eingebürgerter Menschen liegt der Rhein-Neckar-Kreis ebenso im Landestrend wie mit der Tatsache, dass Syrien mit großem Abstand größter Herkunftsstaat war“, so Gruber, der stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes im Landratsamt und Chef der Einbürgerungsbehörde ist. 333 Syrierinnen und Syrer ließen sich im vergangenen Jahr im Rhein-Neckar-Kreis einbürgern (2023: 364. Für Menschen aus Syrien, die wegen des nun schon seit über einem Jahrzehnt tobenden Krieges als Schutzsuchende hierherkamen, besteht nun vermehrt eine ausreichende Aufenthaltsdauer für die Einbürgerung.
Russland plötzlich auf Platz drei
Im Ländervergleich folgt nach Syrien erneut die Türkei (164/plus 41 im Vergleich zu 2023). Auf dem dritten Rang liegt nun die russische Föderation (94/plus 82), was durchaus bemerkenswert ist, denn Russland war in den Jahren davor noch nicht einmal unter den Top Ten vertreten gewesen. Indien mit 87 (plus 19) und Italien (62/plus 17) komplettieren die Top 5 im Rhein-Neckar-Kreis. Aus diesen fünf Staaten kommt ursprünglich knapp die Hälfte aller im Jahr 2024 im Rhein-Neckar-Kreis eingebürgerten Personen. Mehr als die Hälfte der 1.571 neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger im Landkreis sind männlich (808). 323 (Vorjahr: 263) der eingebürgerten Personen waren minderjährig.
Generell auffällig ist die niedrige Zahl der Einbürgerungen von Menschen aus EU-Staaten. „Spitzenreiter“ ist hier Italien (62) vor Rumänien (45) und Polen (35). Die Quote der Einbürgerungen aus EU-Ländern ist somit weiter rückläufig. Sie ist von ehemals 43,35 Prozent im Jahr 2017 auf nunmehr nur noch 17,68 Prozent im Jahr 2024 gesunken. „Das dürfte daran liegen, dass diese auch ohne deutsche Staatsbürgerschaft weitgehend den deutschen Staatsbürgern gleichgestellt sind“, sagt Gruber. Doch das von ihm angesprochene satte Plus an Neuantragszahlen – 1.353 Neuanträge mehr als im Vorjahr – sorgt dafür, dass ihm und seinem Team die Arbeit sicher nicht so schnell ausgehen wird.
INFO: Einbürgerungen im Rhein-Neckar-Kreis
Das Ordnungsamt, in dem die Einbürgerungsbehörde des Rhein-Neckar-Kreises integriert ist, steht für Rückfragen rund um das Thema Einbürgerungen unter der Telefonnummer 06221/522-1219, E-Mail: