Heilig Geist Hospital in Bensheim soll Teil der Artemed Gruppe werden

K1024 Portrait Dr. Benjamin Behar I artemed GF- Geschäftsbesorgungsvertrag für Heilig Geist Hospital unterzeichnet
- Dr. Bornheimer: „Entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem eigenständigen Hospital“
- Artemed‐Geschäftsführer Behar: „Wollen Krankenhaus auf Top Niveau etablieren“

Bensheim, 6. Mai 2016
Die Artemed Klinikgruppe mit Sitz im oberbayrischen Tutzing plant die Aufnahme des Bensheimer Heilig Geist Hospitals in ihren Verbund und wird die bestehende Geschäftsführung ab sofort im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages mit personellen Ressourcen und fachlichem Knowhow unterstützen. Innerhalb der nächsten vier Monate sollen die Voraussetzungen für eine vollständige Übernahme geschaffen werden.

„Als zentrale Anlaufstelle für die Menschen in Bensheim und der angrenzenden Region hat das Heilig Geist Hospital eine jahrhundertelange Geschichte und Tradition. Diese aufgrund eines wirtschaftlichen Engpasses enden zu lassen, wäre einfach nicht richtig“, so Artemed‐Geschäftsführer Dr. Benjamin Behar. Tatsächlich findet das Heilig Geist Hospital bereits im Jahr 817 erste Erwähnung im Lorscher Codex. Über die Jahrhunderte hat sich die Klinik in ihrer Nutzung und Eigenschaft stark gewandelt, und das einstige Pilgerhospiz ist zu einem modernen 130‐Betten‐Haus für die Versorgung der regionalen Bevölkerung herangewachsen.

Dr. Jörg Bornheimer, der Generalbevollmächtigte des Südhessischen Klinikverbunds (SHK), ergänzt: „Die Geschäftsbesorgung ist ein toller Erfolg und ein entscheidender Schritt, der maßgeblich auf dem Engagement der eigenverwaltenden Geschäftsführung basiert. Nun müssen wir gemeinsam mit den zuständigen Behörden und Institutionen die weiteren formalen Voraussetzungen für ein eigenständiges Heilig Geist Hospital schaffen“.

„Der Gläubigerausschuss hat der Vorgehensweise zugestimmt, Artemed zunächst über einen Geschäftsbesorgungsvertrag einzubinden“, erläutert der vom Gericht bestellte Sachwalter Dr. Jan Markus Plathner. Der in den gesamten Transaktionsprozess eingebundene und in dessen Rahmen aktiv tätige Sachwalter erläutert weiter: „Ein Kaufvertrag und eine Übernahme werden rechtskräftig, wenn alle Voraussetzungen dafür erfüllt sind“.

Der Geschäftsführer des SHK sowie Geschäftsbereichsleiter Finanzen der Universitätsmedizin Mannheim, Freddy Bergmann, erklärt: „Unser Konzept der engen Verzahnung eines universitären Maximalversorgers mit einem regionalen Krankenhaus der Grund‐ und Regelversorgung geht nunmehr auf. Wir haben bereits sehr frühzeitig Kontakt mit möglichen Investoren aufgenommen, um die medizinische Versorgung in Bensheim auch zukünftig sicherzustellen. Mit der Artemed und ihrer großen Erfahrung gerade bei der Führung freigemeinnütziger Häuser haben wir einen optimalen Partner gefunden, um ein solches integrierte Gesamtkonzept umzusetzen.“

Über die gefundene Lösung zum Fortbestand des Hospitals zeigt sich der Bürgermeister von Bensheim, Rolf Richter, entsprechend zufrieden: „Für die Bürger in Bensheim als größte Stadt im Kreis Bergstraße ist eine ortsnahe medizinische Versorgung von zentraler Bedeutung.“ Landrat Christian Engelhardt freut besonders, dass in enger Kooperation mit dem Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim eine hervorragende Versorgung für alle Bürger des Landkreises geschaffen werden kann.

Artemed ‐ Erfolgsduo Medizin und Menschlichkeit
Artemed‐Geschäftsführer Behar kommentiert: „Die Zeichen für ein tragfähiges Konzept für Bensheim stehen auf grün. Das Heilig‐Geist Hospital bringt inhaltlich und strukturell alle Voraussetzungen für einen funktionierenden und profitablen Krankenhausbetrieb mit. Gerade baulich befindet sich das Haus auf absolutem Top‐Niveau. Den baulich in die Jahre geratenen OP‐Trakt gehen wir zügig an. Was in der momentanen Situation fehlt, sind eine klare Zäsur und neue Impulse von außen, um die begonnene Sanierung erfolgreich zu Ende zu führen ‐ das ist eine spannende Aufgabe, auf die wir uns sehr freuen.“


Zunächst wollen die Vertragspartner nun ein detailliertes Konzept zur Fortführung ausarbeiten. Alle Maßnahmen werden unter der Prämisse stehen, die medizinischen Bereiche qualitativ hochwertig weiterzuentwickeln und sich voll und ganz darauf zu fokussieren, den Patienten mit seinen ganz persönlichen Anforderungen zu fördern. „Mit exzellenter Medizin, hervorragender Pflege und persönlicher Zuwendung wird es möglich sein, das Heilig‐Geist Hospital wieder als primäre Anlaufstelle für die stationäre Versorgung der Bürger aus Bensheim und Umgebung zu positionieren“, ist Behar überzeugt. 

Maßgeblich hierfür wird unter anderem eine klare fachliche Differenzierung und Schwerpunktbildung sein – ein Punkt, in dem die Artemed über besonders große Erfahrungswerte verfügt. Dazu gehört insbesondere die geplante Weiterentwicklung der bestehenden medizinischen Bereiche einschließlich der Geburtshilfe und einer überlegenen Not‐ und Dringlichkeitsversorgung. Ergänzend soll die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen sowie mit den Kirchengemeinden fokussiert werden.

Die Artemed Gruppe (www.artemed.de) ist ein mittelständisch geprägtes Gesundheitsunternehmen, dem zehn Krankenhäuser in ganz Deutschland angehören. Weiter betreibt die Artemed Gruppe fünf Seniorenzentren und unterstützt im Rahmen einer eigenen Stiftung medizinische Projekte weltweit. Die Artemed Kliniken zeichnen sich durch höchste klinische Kompetenz sowohl in den Fachbereichen der Grund‐ und Regelversorgung, in der Not‐ und Dringlichkeitsversorgung sowie hochspezialisierten medizinischen Bereichen aus.

Der Stand des SHK‐Verfahrens
Den Stand des SHK‐Verfahrens fasst der Generalbevollmächtigte, Dr. Bornheimer, zusammen: „Artemed stellt sich noch vor dem Wochenende den Chefärzten, der Mitarbeitervertretung und der Mannschaft in Bensheim vor. Die Initiative in Lindenfels unterstützen wir, wo immer es in unserer Macht steht und beobachten die aktuellen Entwicklungen dort aufmerksam. Für die Interessenten, die das Krankenhaus in Lampertheim übernehmen wollen, bereiten wir die Möglichkeiten vor, weiter die Bücher und die Wirtschaftlichkeit zu prüfen.“ Am 1. Mai hatte das Amtsgericht Darmstadt das Insolvenzverfahren über den Südhessischen Klinikverbund (SHK) mit seinen drei Krankenhausstandorten in Lindenfels, Lampertheim und Bensheim eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet. Der Sanierungs‐ und Restrukturierungsexperte Dr. Jan Markus Plathner von Brinkmann & Partner wurde zum Sachwalter bestellt. Die Geschäftsführung der Südhessischen Klinikverbund gGmbH (SHK) hatte am 16. Februar 2016 nach einem einstimmigen Beschluss aller Gesellschafter wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht in Darmstadt gestellt. Auch für das Medizinische Versorgungszentrum Lindenfels gGmbH (MVZ) wurde der entsprechende Antrag gestellt.