Ludwigshafen, den 8. Dezember 2015
Rathaussanierung: Ausweichquartiere gefunden
Für die 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die wegen der anstehenden Generalsanierung das Rathaus bis Ende 2016 verlassen müssen, werden Büros im Gebäude der ehemaligen Hauptpost und im Rheincenter angemietet. Nach der Zustimmung durch den Stadtrat in seiner Sitzung am Montag, 7. Dezember 2015, können die Verträge endverhandelt werden.
"Nach einer ersten Grobanalyse durch die W.E.G. kann damit der gesamte derzeitige Bedarf an Flächen für Arbeitsplätze gedeckt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, weitere Räumlichkeiten in der Benckiser-Villa zu nutzen. Die Verwaltung bleibt damit in unmittelbarer Nähe des Rathauses und mitten in der Innenstadt", freut sich Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger, zugleich Geschäftsführer der WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft (W.E.G.).
Weiterhin beauftragte der Stadtrat das Gebäudemanagement der Stadtverwaltung, Leistungen eines externen Umzugsmanagements auszuschreiben. Nach einer Vergabe, voraussichtlich Ende Januar, wird die Firma, die den Zuschlag erhält, unter anderem detailliert den Platzbedarf erfassen und einen Belegungsplan der angemieteten Objekte in Abstimmung mit den einzelnen Bereichen erstellen sowie den Umzug koordinieren und begleiten. Des Weiteren soll eine Firma gefunden werden, die den Bestand der vorhandenen Informationstechnik (IT) und Telekommunikation (TK) aufnimmt und mit dem Bedarf in den neuen Räumen abgleicht.
Sollte sich bei den weiteren Planungen herausstellen, dass weitere Flächen notwendig sind, so könnten auch Büros im Faktorhaus und in der Walzmühle angemietet werden. Zunächst wurde errechnet, dass im Gebäude der ehemaligen Hauptpost Ecke Rathausplatz/Jaegerstraße bis zu 174 Arbeitsplätze auf insgesamt rund 3950 Quadratmetern und im Rheincenter bis zu 71 Plätze auf circa 1.600 Quadratmetern zur Verfügung stehen. In der Benckiser-Villa ist Platz für rund 60 Personen.
Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom 5. bis 15. Stock bis Ende 2016 Ausweichquartiere beziehen müssen und die Etagen 1 bis 4 bis zum Beginn der Gesamtsanierung des Rathauses weiter genutzt werden sollten, wurde in der Sitzung des Bau- und Grundstücksausschusses am 12. Oktober 2015 entschieden. Darüber wurde auch die Öffentlichkeit informiert.
Das in den 1970er Jahren errichtete Rathaus weist altersbedingt erhebliche Mängel auf. Dies betrifft unter anderem die Löschwasserleitungen und die Gebäudetechnik. Weiterhin müssen die Fassade und das Dach saniert sowie Sanitäreinrichtungen und Installationen erneuert werden. Nach umfangreicher Überprüfung der Sicherheitstechnik im Rahmen so genannter Gefahrenverhütungsschauen sowie einer kritischen Bewertung der Bauabläufe haben Feuerwehr und Bauaufsicht festgelegt, dass aufgrund festgestellter Mängel elf Stockwerke des Hochhauses bis zum 31. Dezember 2016 geräumt werden müssen. Eine Sanierung im laufenden Betrieb erwies sich als nicht umsetzbar und unwirtschaftlich. Obwohl in den vergangenen Jahren immer wieder in Teilbereichen saniert wurde, um das Haus betriebsfähig zu halten und die Sicherheit
zu gewährleisten, ist nun ingenieurtechnisch ein Punkt erreicht, der eine Generalsanierung nahelegt.
Da man sich von den Ebenen 1 bis 4 neben den vorhandenen Treppenhäusern über das Erdgeschoss beziehungsweise über die Dachterrasse in Sicherheit bringen kann, können diese bis zum Beginn der anstehenden Sanierungsarbeiten weiter genutzt werden. Damit bleiben wichtige Anlaufstellen für Bürgerinnen und Bürger wie der Bürgerservice, das Standesamt, der Stadtratssaal, die Bauaufsicht, das Gebäudemanagement oder die Stadtplanung an gewohntem Ort.
Das Ludwigshafener Rathaus
Das Ludwigshafener Rathaus wurde von 1976 bis 1978 gebaut und 1979 in Betrieb genommen. Es ist gut 71 Meter hoch und wurde nach Plänen der Architekten Dorp und Schmidt errichtet. Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben ihren Arbeitsplatz im Rathaus.
Rückblick
Erste größere Sanierungsarbeiten an dem 1979 bezogenen Gebäude wurden in Folge einer Gefahrenverhütungsschau (GVS) im Jahr 1998 vorgenommen. Damals haben Feuerwehr und Bauaufsicht gravierende Mängel wie beispielsweise fehlende Brandabschottungen bei den Leitungen der Haustechnik zwischen den einzelnen Brandabschnitten, fehlende Brandmeldeanlagen und Rauchabzugssysteme im Bereich der Flucht- und Rettungswege festgestellt. Gefahrenverhütungsschauen werden aufgrund der gesetzlichen Vorgaben (LBauO und GVSLVO) im Interesse der Sicherheit
aller in regelmäßigen Abständen in öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäuden etc. vorgenommen. Als Konsequenz wurde auf Grundlage der Landesbauordnung eine bauaufsichtliche Verfügung erlassen: Wesentliche Mängel wurden mit zwei Sofortmaßnahmenpaketen bis zum Jahr 2002 beseitigt.
Parallel hierzu wurde die Asbestsanierung von 1998 bis 2005 durchgeführt und abgeschlossen. In deren Zuge mussten, neben asbesthaltigen Schottungen und Rohrverkleidungen, alle Verkleidungen der Wärmepumpen, die asbesthaltig waren, durch asbestfreie Verkleidungen ersetzt werden. Im Zuge weiterer Sanierungsarbeiten wurden sowohl der organisatorische als auch der technische Brandschutz in den vergangenen Jahren immer wieder angepasst und verbessert. Hierzu gehören der Einsatz einer flächendeckenden Brandmeldeanlage, der Rückbau der Brandlasten in den Fluren, eine Warnanlage zur Information der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher.