Waldhof-Wahnsinn in Cottbus – Verdienter 4:2-Sieg in der Lausitz
(GM) Mit einer grandiosen Leistung konterte der SV Waldhof den etwas überraschenden Sieg des VfB Stuttgart II vom Vortag und kletterte wieder über den Strich. Mehr noch, nachdem der BVB Dortmund II in Wiesbaden unterlag, steht der Waldhof nun auf Platz 15, wenn auch nur durch das bessere Torverhältnis gegenüber den beiden Konkurrenten um den Klassenerhalt. Dieser Auftritt macht auch Hoffnung für das kommende Heimspiel gegen Dynamo Dresden.
Auch wenn der Waldhof den ersten Angriff startet, gehören die Anfangsminuten der Begegnung doch den Hausherren. Beide Teams stören früh und in der 5. Minute holen sich die Waldhöfer im Mittelfeld den Ball, Ferati marschiert, verpasst aber dann den richtigen Zeitpunkt zum Abspiel auf Lohkemper, der auf links mitgelaufen war und die Cottbuser Abwehr kann klären. Zwei Minuten später gehen die Gastgeber in Führung. Der Waldhöfer Spielaufbau wird früh gestört, der Ball kommt zu Rorig, der viel Zeit und Platz hat, noch einige Meter läuft und dann aus zwanzig Metern einfach abzieht. Bartels macht sich lang, kann den Ball, der noch an den Innenpfosten prallt und dann ins Netz springt, nicht mehr erreichen (7.). Ein absolut vermeidbarer Treffer, denn kein Waldhöfer Abwehrspieler rückte heraus, um Rorig zu stören.
Doch vom Anstoß weg geht es gleich wieder nach vorne. Ferati setzt klug Rieckmann ein, der erst zwei Gegenspieler stehen, dann auch noch Kusic gekonnt ins Leere grätschen lässt und dann in die Mitte passt zu Lohkemper, der aus kurzer Distanz zum 1:1 trifft. Was für eine Antwort auf den frühen Rückstand.
In der Folge entwickelt sich eine umkämpfte und temporeiche Begegnung, der man anmerkt, dass beide Teams einen Sieg brauchen. In der 28. Minute hat Cottbus die Chance erneut in Führung zu gehen, als Engelhardt nach Zuspiel von Halbauer zum Schuss kommt, aber Waldhof-Torhüter Bartels verhindert reaktionsstark den Einschlag. Im Gegenzug geht Ferati auf der linken Seite ins Dribbling, behauptet den Ball und schlägt dann, mit rechts, einen genialen Pass auf die rechte Seite, in den Lauf von Okpala, der Kaizer stehen lässt, den Kopf hochnimmt und dann überlegt in die rechte Ecke einschießt – keine Chance für Energie-Torhüter Bethke (29.). Der Waldhof hat das Spiel gedreht.
Zwar versuchen die Gastgeber ebenso schnell zu antworten, wie zuvor der Waldhof, aber Bartels fängt Capados Flanke ab, bevor Engelhardt an den Ball kommt und kurz darauf pariert der Waldhöfer Keeper erneut gedankenschnell gegen Engelhardt (35.). Auf der anderen Seite hat Lohkemper die Chance auf das 1:3, als er nach guter Vorarbeit von Okpala alleine vor Bethke auftaucht, aber dieses Mal bleibt der Cottbuser Torhüter Sieger.
Der Waldhof nimmt nach unterhaltsamen 45 Minuten den knappen Vorsprung mit in die Pause und Trainer Dominik Glawogger darf mit dem Auftritt seines Teams zufrieden sein. Den frühen Rückstand egalisierte der SV Waldhof direkt, die Abwehr steht gut und lässt – nach anfänglichen Problemen – nicht mehr viel zu und im Mittelfeld agiert Ferati im Zusammenspiel mit dem laufstarken Rieckmann äußerst wirkungsvoll.
Kurz nach dem Seitenwechsel kommen bei Cottbus gleich drei frische Spieler aufs Feld, Krauß, Pronichev und Thiele ersetzen Copado, Borgmann und Halbauer (51.). Die neuen Akteure haben ihre Positionen noch nicht eingenommen, da schlägt der Waldhof zum dritten Mal zu. Rieckmann schnappt sich an der Mittellinie ein fehlerhaftes Zuspiel der Cottbuser, spielt schnell auf Okpala und der dribbelt in einem sehenswerten Solo Kaizer und Pelivan aus, behält auch noch vor Bethke die Nerven und schiebt flach zum 1:3 ein (52.). Auf der Gästetribüne bricht bei den rund 500 mitgereisten Fans Jubel aus.
Jetzt kontrolliert der Waldhof das Spiel deutlich. Und nur wenige Minuten nach seinem zweiten Treffer wäre Okpala fast zum Vorbereiter für das 1:4 geworden, als er von der linken Seite den in der Mitte völlig freistehenden Ferati anspielen will, aber den Ball zu ungenau nach innen spielt (55.). Ärgerlich. Nur eine Minute später kommt wieder ein gutes Anspiel von Ferati auf Thalhammer, der sich auf der rechten Strafraumseite dreht, sofort abzieht, aber den Ball ganz knapp über das Tor setzt.
Der Zwei-Tore-Rückstand zeigt Wirkung bei den Hausherren, die es immer wieder aus der zweiten Reihe versuchen, da die Waldhöfer Abwehr hochkonzentriert und aufmerksam arbeitet und Cottbus nicht in gefährliche Abschlusspositionen kommen lässt.
Und dann haben die Waldhöfer erneut Grund zum Jubeln. Auf der rechten Seite spielt Hoffmann auf engstem Raum den aufgerückten Matriciani an, der gibt nach innen zu Thalhammer und bekommt den Ball zurück. Matriciani schießt, doch Bethke kann abwehren, der Ball kommt erneut zu Matriciani, der im zweiten Versuch mit links das 1:4 markiert (62.). Der Auswärtssieg ist greifbar nahe.
Doch dann trägt sich auch der ansonsten souverän leitende Schiedsrichter Tom Bauer in die Liste der strittigen Entscheidungen gegen den SV Waldhof in dieser Saison ein. Nach einer Flanke von Rorig gehen gleich mehrere Spieler zum Kopfball hoch, Thiele kommt zwischen Hoffmann und Matriciani ohne nennenswerten Kontakt zu Fall und obwohl noch nicht einmal die Cottbuser Spieler reklamieren, sondern weiterspielen und Krauß mit einem Schuss an Bartels scheitert, gibt der Unparteiische Elfmeter. Die Waldhöfer können es nicht fassen. Cigerci legt sich den Ball auf den Punkt und lässt mit einem glasharten Linksschuss Bartels keine Chance (66.).
Zwar wittert Cottbus jetzt noch einmal Morgenluft, aber die Waldhöfer bleiben ruhig – und offensiv. Zwanzig Minuten vor dem Spielende ist Feierabend für den Doppel-Torschützen Okpala und Abifade kommt in die Partie. Weitere fünf Minuten später geht auch Klünter runter, der sich bereits in der ersten Halbzeit verletzt hatte, auch behandelt wurde, aber weiterspielen konnte. Für Klünter kommt Marcel Seegert, der auch die Kapitänsbinde übernimmt (75.).
Der Waldhof kommt nicht mehr in Bedrängnis; Ferati bringt immer wieder Ruhe ins Spiel, verteilt gut die Bälle und Cottbus fällt nicht mehr viel ein. Jeder Freistoß für den Waldhof bringt Zeit und wird von den Fans lautstark bejubelt. In der 84. Minute darf auch Ferati frühzeitig runter, für ihn kommt Becker, gleichzeitig macht Voelcke Platz für Karbstein.
Es bleibt schließlich beim 4:2-Sieg des SV Waldhof, der sich die drei Punkte mit einer engagierten und konzentrierten Leistung redlich verdiente. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt noch.
FC Energie Cottbus – SV Waldhof Mannheim 2:4 (1:2)
Cottbus: Bethke - Rorig, Kusic, Kaizer (66. Hofmann), Hasse, Pelivan, Cigerci, Borgmann (51. Pronichev), Copado (51. Krauß), Halbauer (51. Thiele), Engelhardt
Waldhof: Bartels - Matriciani, Klünter (75. Seegert)Hoffmann, Sechelmann, Rieckmann, Thalhammer, Okpala (71. Abifade), Ferati (84. Becker), Voelcke (84. Karbstein), Lohkemper
Tore: 1:0 Rorig (7.), 1:1 Lohkemper (8.), 1:2 Okpala (29.), 1:3 Okpala (52.), 1:4 Matriciani (62.), 2:4 Cigerci (66. EM); Schiedsrichter: Tom Bauer; Zuschauer: 9.081