Kai Herdling: Der SV Waldhof hat in Mannheim eine enorme Strahlkraft
(GM) Seit rund vier Monaten ist Kai Herdling als Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung des SV Waldhof tätig und seine Euphorie bei Amtsantritt hat kein bisschen abgenommen. Im Gegenteil. In einem Pressegespräch am Dienstagnachmittag sprach er über seine ersten Eindrücke, die er vor vier Monaten gewonnen hatte und wie er die Zukunft der Nachwuchsabteilung sieht, besonders im Hinblick auf das Nachwuchsleistungszentrum, das in absehbarer Zeit realisiert werden soll.
„Zunächst einmal bin ich hier super aufgenommen worden. Und was mich am Anfang sofort begeisterte, war die Wucht und die Strahlkraft die der SV Waldhof in Mannheim hat“, berichtet er. „Das ist ein Riesenvorteil für uns. Und ich glaube der wurde zu lange nicht genutzt. Es geht um die Kinder unserer Stadt. Wenn vor ein paar Jahren ein talentierter Jugendspieler in den Fokus rückte, dann meldete sich bei diesem Verein die TSG Hoffenheim oder der SV Sandhausen, aber nicht der SV Waldhof. Das müssen wir ändern. Jugendfußball muss nachhaltig sein und wir müssen Jugendspielern eine Perspektive bieten – und ihnen unsere Philosophier vermitteln.“
Dem 40jährigen Fußballlehrer gelingt es mühelos, mit seiner Begeisterung anzustecken, hinter der jedoch auch ganz klare Vorstellungen stehen. „Mannheim ist eine Arbeiterstadt und der SV Waldhof ist in seinem Ursprung ein Arbeiterverein. Der Waldhof steht für Kampf und Leidenschaft. Das ist unsere DNA und die soll jeder unserer Jugendspieler auch verinnerlichen. Von der U 12 bis zur U 21 bedeutet das `marschieren und noch einmal marschieren`. Es muss einfach Spaß machen, den Jungs beim Fußballspielen zuzuschauen.“
Dass Vereine wie Hoffenheim und Sandhausen finanziell und in puncto Infrastruktur besser aufgestellt sind, sieht Kat Herdling nur bedingt als Nachteil für den SV Waldhof. „Infrastruktur macht noch keine Profis, wir brauchen Jungs, die Profis werden wollen. Die TSG und der SVS sind uns noch einen Schritt voraus, aber wir sind dabei, die Rahmenbedingungen zu verbessern und die erforderlichen Strukturen voranzutreiben. Da wir finanziell nicht mithalten können, geht es bei uns in erster Linie um menschliche Dinge und dieses Gefühl müssen wir vermitteln. Auf diese Weise wollen wir die Geschichte des Vereins neu schreiben.“
Vieles, von dem was Kai Herdling bei seinem Amtsantritt vorfand, ging schon in die richtige Richtung, dank der intensiven und akribischen Arbeit von Jugendleiter Matthias Findeisen und seinem Team, dem auch Reiner Hollich angehört. Jetzt geht es darum, die nächsten Schritte zu machen. Die Installation des Nachwuchsleitungszentrums wird ein entscheidender Schritt sein.
Die U17 des SV Waldhof schafft im Sommer den Aufstieg in die Nachwuchsleistungsliga, der höchsten Spielklasse und zeigte, dass die Trennung von „Anpfiff ins Leben“ und die damit verbundenen finanziellen Einbußen, nicht den allgemein befürchteten Absturz der Jugendabteilung bedeutete.
„Unsere U 17 ist schon super“, sagt Kai Herdling, sichtlich stolz. „Die U 19 hatte zwischendurch mal einen Hänger, hat sich inzwischen aber wieder gefangen. Im Grunde müssen wir in alle Teams Stabilität reinbringen. Die Zertifizierung zum Nachwuchsleistungszentrum ist für uns ganz wichtig. Wir werden dadurch einen ganz anderen Handlungsspielraum haben, beispielsweise bei der Ablöse. Außerdem gibt es dann Fördergelder vom DFB und unsere U 17 und U 19 spielen dann automatisch in der höchsten Liga.“
Und dann berichtet Kai Herdling, dass sogar Terrence Boyd und Martin Kobylanski schon, gewissermaßen als Gasttrainer, beim Jugendtraining dabei waren. „Terrence war bei der U 17 und Martin bei der U 19. Es ist für die Jungs schon klasse, wenn eines ihrer Vorbilder etwas vormacht und erklärt, wie man sich zum Beispiel im Strafraum zu verhalten hat.“
Man nimmt Kai Herdling zu 100% ab, wenn er sagt, dass er seinen Job mit Leidenschaft betreibt. „Ich liebe einfach Fußball. Ich liebe dieses Spiel. Und es reizt mich einfach, hier zu arbeiten, weil ich nichts verwalten muss, was schon da ist, sondern ich kann hier selbst mitgestalten.“