Enttäuschende Vorstellung - Torloses Unentschieden gegen VfB Stuttgart II
(GM) War es das für den SV Waldhof in der 3. Liga? Am Sonntagabend trennten sich die Mannheimer und die Zweitvertretung des VfB Stuttgart torlos unentschieden und die Mannschaft von Dominik Glawogger schaffte es nicht, sich etwas von den Abstiegsplätzen abzusetzen. Da nun in den letzten drei Spielen der Saison 2024/25 die ersten drei Teams der Tabelle auf die Waldhöfer warten, muss um den Klassenerhalt ernsthaft gebangt werden.
Eigentlich war alles angerichtet, für einen tollen Fußballabend: gutes Wetter, knapp 20.000 Zuschauer im Stadion und außer dem gelb-gesperrten Ferati keine Personalsorgen beim Waldhof. Trotzdem gab es am Ende fast nur enttäuschte Gesichter. Dem SV Waldhof war es zu kaum einem Zeitpunkt gelungen, das Spiel zu kontrollieren und Druck auf das gegnerische Tor aufzubauen. Die Gäste zeigten da schon das konstruktivere Spiel und Waldhof-Torhüter Bartels musste brenzligere Situationen bereinigen als sein Gegenüber, Seimen.
Erneut hatte Dominik Glawogger seine Anfangsformation deutlich verändert; Boyd, Matriciani, Kapitän Seegert, Sietan, Okpala und Voelcke standen in der Startelf; Abifade, Becker, Fein, Hoffmann und Shipnoski nahmen auf der Bank Platz, Ferati fehlte nach seine Gelb-Rot Sperre aus dem Spiel in Hannover.
Dass der SV Waldhof motiviert in dieses Spiel ging, zeigte Sietan bereits in der zweiten Spielminute, als er rustikal gegen Catovic einstieg und Glück hatte, nicht ganz früh die Gelbe Karte zu sehen. Die holte er sich dann aber in der 12. Minute ab, als er Ulrich über mehrere Meter am Trikot festhielt. Als er in der 18. Minute - erneut gegen Ulrich – voll durchzog, ohne den Ball zu treffen, hatte Dominik Glawogger genug gesehen, nahm den gelb-rot-gefährdeten Sietan vom Platz und brachte Thalhammer (21.).
Das Spiel lebt hauptsächlich von intensiven Zweikämpfen und dementsprechend vielen Unterbrechungen. Bereits früh ließen sich die Stuttgarter viel Zeit beim Ausführen von Freistößen und besonders Torhüter Seimen bei Torabstößen, ohne dass Schiedsrichter Felix Bickel einschritt. In der 23. Minute hat der Waldhof seine erste gute Möglichkeit, als Lohkemper über die rechte Seite kommt und in die Mitte passt, zu Boyd, der in gute Abschlussposition läuft, doch VfB-Torhüter Seimen ist einen Tick schneller und schnappt sich den Ball hauchdünn vor dem Waldhöfer Torjäger.
Im direkten Gegenzug setzt Ulrich den mitgelaufenen Sankoh in Szene, aber dessen Direktschuss geht deutlich am Waldhöfer Tor vorbei. Gefährlicher wird es in der 32. Minute, als Ulrich auf den in der Mitte durchgelaufenen Fahgir flankt, der den Ball aus kurzer Distanz volley nimmt, aber am klasse reagierenden Bartels scheitert, der den Waldhof vor dem Rückstand bewahrt. Kurz zuvor hatte auch Stuttgart zum ersten Mal gewechselt – Sessa kommt für Nartey und kurzdarauf muss auch Boakye raus, der sich ohne gegnerische Einwirkung verletzt hatte und Malanga kommt ins Spiel (40.).
Eine Minute später hat der Waldhöfer Anhang fast schon den Torschrei auf den Lippen, als Okpala nach einem Konter von der rechten Seite auf Boyd flankt, aber dessen Kopfballaufsetzer, aus kurzer Distanz, fliegt knapp über den Querbalken. Boyd hält sich die Hände vor das Gesicht und kann es nicht fassen (41.).
Die Nachspielzeit der ersten Halbzeit hat es dann noch einmal in sich. In Höhe des Stuttgarter Strafraum gibt es Einwurf für den Waldhof. Sechelmann will den Ball einwerfen, aber vor ihm wälzt sich Glück auf dem Boden. Da mehrere Stuttgarter bereits zuvor – auch nach harmlosen Zweikämpfen – lange liegenblieben und sich behandeln ließen, motzte Sechelmann den Stuttgarter an, worauf es plötzlich zur Rudelbildung kam, ehe sich die Gemüter wieder beruhigten. Dann wurde der Einwurf ausgeführt, hoch und weit in den Strafraum, wo Ulrich Okpala voll in den linken Oberschenkel tritt. Der Waldhöfer Angreifer geht zu Boden, aber Schiedsrichter Bickel ahndet die Aktion nicht und verweigert den Gastgebern den klaren Elfmeter. Mit dem 0:0 geht es in die Pause.
Auch im zweiten Durchgang kommt kaum Spielfluss auf und auch wenn die Gäste etwas länger im Ballbesitz sind, hat der Waldhof die beste Chance auf den Führungstreffer, als nach Vorarbeit von Thalhammer in der Mitte Voelcke zum Schuss kommt, aber den Ball nicht voll trifft. Die Szene ist aber noch heiß, weil der Ball im Fünfmeterraum zu Boyd kommt, der sich blitzschnell dreht und abzieht, aber Nothnagel blockt den Versuch ab und kann dann endgültig klären (56.).
Nachdem Stuttgart einen weiteren Wechsel vollzogen hat, kommt auch beim Waldhof frisches Personal, Mendes und Hoffmann ersetzen Boyd und Seegert (66.). Es geht weiter hin und her und in der 74. Minute lässt der Waldhof eine weitere Riesenchance liegen. Okpala kommt mit Tempo über die rechte Seite, seinen Schuss kann Seimen parieren, aber der Abpraller kommt zu Mendes, der den Ball volley nimmt, aber nicht richtig trifft. Das Leder kommt wieder zu Okpala, der aber nur mit dem Knie rankommt und aus zwei Metern über das Tor schießt.
Gleich darauf wechseln beide Mannschaften noch einmal doppelt, beim Waldhof gehen Lohkemper und Okpala runter und Shipnoski und Becker kommen in die Partie (76.). Der Waldhof drängt zwar auf den erlösenden Treffer, aber so richtig zwingend wird es nicht mehr. Für gelegentliche Aufregung sorgt lediglich noch Schiedsrichter Felix Bickel, der vor Freistößen oft sekundenlang mit dem ausführenden Spieler spricht und dann gemächlich in Position marschiert oder bei Eckbällen hinausläuft und genau kontrolliert, ob der Ball auch wirklich innerhalb der vorgeschriebenen Linien liegt. Und Pfiffe erntet der Unparteiische auch für die knappe Nachspielzeit von drei Minuten, da es zahlreiche Unterbrechungen gab und gut die doppelte Nachspielzeit angemessen gewesen wäre. Glück hatte der Waldhof dann in der allerletzten Minute des Spiels, als Malanga im Waldhöfer Strafraum von Mendes etwas ungeschickt attackiert wird und zu Boden geht. Doch Schiedsrichter Bickel winkt ab, lässt weiterspielen und pfeift kurz darauf ab (90.+4).
Nächste Woche geht es für den Waldhof nach Cottbus, wo nach Dominik Glawogger gepunktet wird. „Wir haben in den letzten beiden Spielen gepunktet“, erklärte der Coach nach dem Spiel. „Nächste Woche werden wir auch punkten und im nächsten auch und dann werden wir sehen, was am Ende herauskommt.“ Na dann.
SV Waldhof Mannheim – VfB Stuttgart II 0:0
Waldhof: Bartels - Klünter, Seegert (66. Hoffmann), Sechelmann, Matriciani, Sietan (21. Thalhammer), Rieckmann, Voelcke, Okpala (76. Shipnoski), Lohkemper (76. Becker), Boyd (66. Mendes)
Stuttgart II: Seimen - Glück (46. Amaniampong), Groiß, Nothnagel, Hofmann, Catovic , Boakye (40. Malanga), Nartey (32. Sessa), Ulrich, Sankoh (75. Kastanaras), Faghir (75. Meyer)
Tore: Fehlanzeige; Schiedsrichter: Felix Bickel; Zuschauer: 19.854