Bregenzer Festspiele 2025: „DER FREISCHÜTZ“ - Wiederaufnahme-Premiere am 17.07.2025 erhält viel Applaus - auf der Seebühne gibt es Carl Maria von Webers Oper noch bis zum 17.08.2025
Die diesjährige Festivalsaison der Bregenzer Festspiele mit dem Spiel auf dem See begann mit der Wiederaufnahme-Premiere von Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" am 17.07.2025. Insgesamt 26 Aufführungen finden statt bis einschließlich 17.08.2025.
Die vor 200 Jahren komponierte Oper voll emotionsgeladener Musik wird mit sensationellen Licht- und Toneffekten in einer einzigartigen Kulisse auf und vor dem Bodensee auf der größten Seebühne der Welt gezeigt in einer spektakulären Inszenierung unter der Regie von Philip Stölzl, der auch das Bühnenbild entworfen hat und für die Lichtregie verantwortlich ist.
Die Wiener Symphoniker mit Patrick Ringborg am Pult, die wie immer exzellent spielten, die Gesangssolistinnen und Gesangssolisten und der Prager Philharmonischer Chor sowie der Bregenzer Festspielchor entführten das Publikum in eine phantastische Opernwelt.
Carl Maria von Webers ( 1786 - 1826) romantische Oper in drei Aufzügen aus dem Jahr 1821 nach dem Libretto von Friedrich Kind nach der gleichnamigen Erzählung nach einer Volkssage von August Apel (1810) wird gezeigt in einer Dialogfassung von Jan Dvořák nach einem Konzept von Philipp Stölzl. Gesungen wird in deutscher Sprache (mit deutschen Übertiteln und englischen Übertiteln), ergänzt um die Zusatzmusik von Ingo Ludwig Frenzel.
Die Handlung spielt kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in einem Dorf in Deutschland, das vom Krieg gezeichnet ist und zudem eine Flutkatastrophe hinter sich hat zur Winterzeit. Zu sehen ist auf der Seebühne, 65 Meter breit, das Dorf in einer Hügellandschaft gelegen, mit einem Kirchturm (12 Meter hoch), einem Wirtshaus mit zwei Stockwerken, einer Mühle mit Mühlbach und einige mit Schindeln bedeckten windschiefen Holz- oder Fachwerkhäuschen, die den Krieg gerade so überdauert haben. Von den 12 Gebäuden sind fünf innen begehbar und die vom Publikum am weitesten entfernten beiden Häuschen sind nicht größer als eine Hundehütte. Der Hügel mit den Häuschen ist mit Schnee und Eis bedeckt, an einer teils von einer Eisschicht bedeckten Wasserfläche gelegen. Manche Gebäude sind halb im Wasser versunken.
In diesem Jahr zeigt man die Oper etwas nachgeschärft und teilweise mit Neubesetzungen.
Agathe (Irina Simmes), die Tochter des Erbförsters Kuno (Franz Hawlata) möchte gerne Max (Attilio Glaser), den Schreiber, heiraten. Allerdings wird bei der Erbförsterei die Försterei vom Vater zwar an den Sohn vererbt, nicht aber an die Tochter - und so greift das Freischütz-Ritual. Im Zusammnhang mit der Heirat der Tochter des Erbförsters muss dem Anwärter auf das Erbe ein erfolgreicher Probeschuss gelingen.
Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno möchte zwar Max , den Schreiber, heiraten, der ist jedoch kein guter Schütze. Kilian (Michael Borth) ist sein Konkurrent um Agathes Gunst, ein Bauer und treffsicherer Schütze. Agathes beste Freundin Ännchen (Katharina Ruckgaber) beginnt die Regeln zu hinterfragen und rät ihr zur Flucht, doch dazu kommt es nicht. Max, der als schlechter Schütze kaum Chancen auf eine Heirat mit Agathe hat, lässt sich, damit der Probeschuss beim Freischütz-Ritual nicht fehl geht, vom Kriegsveteranen Kaspar (Oliver Zwarg) dazu verleiten, Freikugeln zu gießen. Diese sollen treffsicher sein. Um Mitternacht wollen sie dazu in die unheimliche Wolfsschlucht gehen.
Der Kriegsveteran Kaspar ist abhängig von Samiel (Moritz von Treuenfels), dem roten Jäger, einer teuflischen Gestalt. Mit ihm hat er ausgehandelt, dass seine Lebenszeit um drei Jahre verlängert wird, wenn er einen Menschen dazu bringt, sich in die Hände des Teufels zu begeben - als Gegenleistung erhält Kaspar Freikugeln, die er an Max weitergibt. Das Problem mit den Freikugeln ist, dass von den sieben Freikugeln, die Kaspar und Max in der Wolfsschlucht gießen, nur sechs treffen, die siebte trifft ein Ziel, das Samiel bestimmt - aber das weiß Max nicht. So geht der siebte Schuss in eine Richtung, mit der Max nicht rechnet ...
Letztlich hebt ein Eremit (Frederic Jost), dessen Worte als die einer höheren Macht gelten, den Probeschuss auf und billigt die Verbindung von Max und Agathe, und dem fügt sich dann auch Fürst Ottokar (Johannes Kammler), der für die weltliche Macht steht.
Auf der Bühne steht über allem der bleiche Vollmond. Es gibt keinen üppigen grünen Wald, dafür ragen 28 kahle (künstliche) Bäume auf, die teilweise mehr als 10 Meter hoch sind. Viel Wasser um und auf der Bühne erlaubt sogar, dass mitten auf der Bühne ein Wasserballett aufgeführt werden kann. Die sehr detailreich ausgestattete Bühne hat eine Gesamtfläche von 680 Quadratmetern und viele Objekte, die bespielt werden.
Viel zu tun gibt es für den Teufel, der mit viel Spielfreude und Einsatz von Moritz von Treuenfels dargestellt wird Seine Agilität, seine Präsenz, sein intensives Spiel und sein Spaß, den er daran hat, andere ins Verderben zu lenken und auch der Wortwitz bei dieser Inszenierung bringen ihm viel Applaus und “Sympathy for the Devil” ein.
Die Bühnengestaltung überrascht immer wieder mit “special effects”, alles geht nahtlos ineinander über, man hat fast das Gefühl im Kino zu sitzen oder sich tatsächlich mitten in der Handlung zu befinden. Das ausgeklügelte Soundsystem mit der allerneuesten Technik trägt auch deutlich dazu bei. Genauso wie die Licht- und Videogestaltung. Immer wieder gibt es Überraschungen und es tauchen neue Objekte aus dem Wasser auf. Ein Pferdekarren gezogen von einem skelettierten Pferd, eine Höllenschlange, ein Feuerring, all das gibt es auf der Bregenzer Seebühne.
Ergänzt wird das lebendige Spiel auf der größten Seebühne der Welt um das britische Wired Aerial Theatre, eines der weltweit renommiertesten Luftartistik-Ensembles, die Statisterie der Bregenzer Festspiele und die herausragende Stunt- und Bewegungsregie von Wendy Hesketh-Ogilvie.
Die musikalische Leitung hat der schwedische Dirigent Patrick Ringborg. Die Inszenierung undBühnengestaltung stammt von Philipp Stölzl. Die Kostüme gestaltete Gesine Völlm. Für die aufwendige Licht- und Videotechnik sind Philipp Stölzl und Florian Schmitt verantwortlich. Die abwechslungsreiche Stunt- und Bewegungsregie liegt in den Händen von Wendy Hesketh-Ogilvie und Technical Stunt Director Jamie Ogilvie. Mitarbeit auf der Bühne leistet Franziska Ham. Die Chorleitung beim Bregenzer Festspielchor lag bei Benjamin Lack, beim Prager Philharmonischer Chor bei Lukas Vasilek. Der Ton stammt von Alwin Bönsch und Clemens Wannemacher , die Toneffekte von Jan Petzold, die Dramaturgie von Olaf A. Schmitt.
Noch bis zum 17.08.2025 geht das Spiel auf dem See.
Die Aufführungstermine:
17., 18., 19., 20., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 29., 30., 31. Juli 2025 – 21.15 Uhr
1., 2., 3., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 12., 14., 15., 16., 17. August 2025 – 21.00 Uhr
Eine Bühnenführung und ein Einführungsvortrag können gebucht werden.
Die Aufführung dauert ca. 2 Stunden. Es gibt keine Pause.
www.bregenzerfestspiele.com
Text und Foto: Diana Rasch